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18:30–20:00 Uhr
Aktuelle Proteste im Iran. Ein Blick auf die Kulturszene
Diskussion
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ACUD Club, Berlin
- Preis Eintritt frei
„Frauen – Leben – Freiheit“: Die aktuellen Proteste im Iran wurden ausgelöst durch den gewaltsamen Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam, sie wurde wegen eines angeblich „falsch“ sitzenden Kopftuches festgenommen. Längst aber geht es bei den Protesten nicht mehr nur um die Frage des Kopftuchzwangs, sondern um eine generelle Frustration mit dem herrschenden Regime und seinem korrupten Umgang mit der Bevölkerung. Von einigen Analysten bereits als Revolution bezeichnet haben diese Proteste mittlerweile eine landesweite Dimension angenommen und viele gesellschaftliche Bereiche erfasst. Die Antwort der Regierung ist offene Gewalt, es gibt etliche Augenzeugenberichte und Aufnahmen von willkürlichen Gewaltakten, viele Demonstrierende wurden festgenommen, auch tödliche Schüsse von paramilitärischen Gruppen auf Menschenmengen wurden dokumentiert.
Im Ausland ist Wahrnehmung dieser Proteste durch politische Agenden teilweise getrübt, die Verhandlungen über das Atomabkommen haben bei einigen westlichen Regierungen dazu geführt, dass eine deutliche Verurteilung der gewalttägigen Repression durch die Regierung erst sehr zögerlich kam und Sanktionsmaßnahmen erst spät beschlossen wurden. Auf zivilgesellschaftlicher Ebene hingegen sind beispielsweise die iranischen Communities der Diaspora sehr aktiv und spielen eine große Rolle sowohl in der Sichtbarkeit der Proteste in Europa, aber auch in der psychologischen Unterstützung der Protestierenden im Iran. Etliche Demonstrationen, Social Media-Aktivitäten und öffentliche Interventionen stärken den Druck auf Regierungen, sich noch deutlicher zu positionieren.
Auch die Kulturszenen sind in die Proteste eingebunden. Viele prominente Kulturschaffende in Deutschland und in anderen Ländern, aber auch im Iran selbst, haben ihre Solidarität bekundet, haben Unterstützungsmaßnahmen unternommen und sich öffentlich positioniert. Aber welche Rolle können sie darüber hinaus noch spielen? Welche Möglichkeiten haben Kulturschaffende und Kulturinstitutionen in Deutschland, sich für eine Veränderung der politischen Situation im Iran einzusetzen? Welche Verantwortung haben Kulturinstitutionen im Allgemeinen gegenüber Kulturschaffenden aus solchen illiberalen und autoritären Kontexten? Welche Rollen können iranische Exil-Communities in diesem Kontext spielen? Wie können neue pressure groups auch aus der Kultur entstehen? Und was kann eine auswärtige Kulturpolitik in einem autoritären Kontext wie beispielsweise im Iran überhaupt erreichen?
Diese Fragen und Themen sollen in der Diskussionsrunde behandelt und analysiert werden.
Gilda Sahebi ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Sie arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Ihre journalistische Ausbildung absolvierte sie beim Bayerischen Rundfunk. Nach ihrem Volontariat war sie Autorin und Redakteurin für die ZDF-Sendung „Neo Magazin Royale“. Anschließend arbeitete sie als Projektleiterin des „No Hate Speech Movement“ bei den Neuen deutschen Medienmacher*innen. Sie ist Autorin für die taz und arbeitet unter anderem für die ARD.
Ozi Ozar (Theaterschaffende*r)
Ozi Ozar, geboren in Teheran, ist ein*e queere Künstler*in mit Wohnsitz in Berlin und Frankfurt am Main. Ozi Ozar hat Theater- und Filmregie in Teheran und Dramaturgie in Frankfurt studiert. Der künstlerische Ansatz von Ozi Ozar dreht sich um Comedy, interaktives Theater und die Übersetzung von Social-Media-Funktionen in Theater und umgekehrt, wobei der Fokus auf dem Diskurs von Identitätspolitik und Queerness liegt.
Sanaz Azimipour (Aktivistin)
Sanaz Azimipour ist in Tehran geboren und für ihr Studium nach Deutschland gekommen. Die Mitgründerin von “MigLoom”, einer migrantischen Selbstorganisation und der Initiative "Nicht ohne uns 14%", die politische Teilhabe von Migrant*innen der ersten Generationen fordern, kämpft gegen Rassismus und Diskriminierung in Deutschland.
Ali Sadrzadeh (Journalist)
Ali Sadrzadeh arbeitet als Redakteur für hr-iNFO. Nach Abitur und Lehrerausbildung arbeitete er als Lehrer in Teheran. 1970 kam er nach Deutschland, um dort Psychologie und Ingenieurwissenschaften in Kiel zu studieren und anschließend Germanistik und Politologie in Frankfurt. 1980 kehrte er in den Iran zurück. Er arbeitete für DPA und die Frankfurter Rundschau, seit 1984 für den hr. Ali Sadrzadeh war von 1990 bis 1994 ARD-Korrespondent in Nordafrika.
Moderation: Marc-André Schmachtel (Goethe-Institut, Kulturabteilung)
Im Ausland ist Wahrnehmung dieser Proteste durch politische Agenden teilweise getrübt, die Verhandlungen über das Atomabkommen haben bei einigen westlichen Regierungen dazu geführt, dass eine deutliche Verurteilung der gewalttägigen Repression durch die Regierung erst sehr zögerlich kam und Sanktionsmaßnahmen erst spät beschlossen wurden. Auf zivilgesellschaftlicher Ebene hingegen sind beispielsweise die iranischen Communities der Diaspora sehr aktiv und spielen eine große Rolle sowohl in der Sichtbarkeit der Proteste in Europa, aber auch in der psychologischen Unterstützung der Protestierenden im Iran. Etliche Demonstrationen, Social Media-Aktivitäten und öffentliche Interventionen stärken den Druck auf Regierungen, sich noch deutlicher zu positionieren.
Auch die Kulturszenen sind in die Proteste eingebunden. Viele prominente Kulturschaffende in Deutschland und in anderen Ländern, aber auch im Iran selbst, haben ihre Solidarität bekundet, haben Unterstützungsmaßnahmen unternommen und sich öffentlich positioniert. Aber welche Rolle können sie darüber hinaus noch spielen? Welche Möglichkeiten haben Kulturschaffende und Kulturinstitutionen in Deutschland, sich für eine Veränderung der politischen Situation im Iran einzusetzen? Welche Verantwortung haben Kulturinstitutionen im Allgemeinen gegenüber Kulturschaffenden aus solchen illiberalen und autoritären Kontexten? Welche Rollen können iranische Exil-Communities in diesem Kontext spielen? Wie können neue pressure groups auch aus der Kultur entstehen? Und was kann eine auswärtige Kulturpolitik in einem autoritären Kontext wie beispielsweise im Iran überhaupt erreichen?
Diese Fragen und Themen sollen in der Diskussionsrunde behandelt und analysiert werden.
Teilnehmende
Gilda Sahebi (Journalistin, Ärztin)Gilda Sahebi ist ausgebildete Ärztin und studierte Politikwissenschaftlerin. Sie arbeitet als freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Ihre journalistische Ausbildung absolvierte sie beim Bayerischen Rundfunk. Nach ihrem Volontariat war sie Autorin und Redakteurin für die ZDF-Sendung „Neo Magazin Royale“. Anschließend arbeitete sie als Projektleiterin des „No Hate Speech Movement“ bei den Neuen deutschen Medienmacher*innen. Sie ist Autorin für die taz und arbeitet unter anderem für die ARD.
Ozi Ozar (Theaterschaffende*r)
Ozi Ozar, geboren in Teheran, ist ein*e queere Künstler*in mit Wohnsitz in Berlin und Frankfurt am Main. Ozi Ozar hat Theater- und Filmregie in Teheran und Dramaturgie in Frankfurt studiert. Der künstlerische Ansatz von Ozi Ozar dreht sich um Comedy, interaktives Theater und die Übersetzung von Social-Media-Funktionen in Theater und umgekehrt, wobei der Fokus auf dem Diskurs von Identitätspolitik und Queerness liegt.
Sanaz Azimipour (Aktivistin)
Sanaz Azimipour ist in Tehran geboren und für ihr Studium nach Deutschland gekommen. Die Mitgründerin von “MigLoom”, einer migrantischen Selbstorganisation und der Initiative "Nicht ohne uns 14%", die politische Teilhabe von Migrant*innen der ersten Generationen fordern, kämpft gegen Rassismus und Diskriminierung in Deutschland.
Ali Sadrzadeh (Journalist)
Ali Sadrzadeh arbeitet als Redakteur für hr-iNFO. Nach Abitur und Lehrerausbildung arbeitete er als Lehrer in Teheran. 1970 kam er nach Deutschland, um dort Psychologie und Ingenieurwissenschaften in Kiel zu studieren und anschließend Germanistik und Politologie in Frankfurt. 1980 kehrte er in den Iran zurück. Er arbeitete für DPA und die Frankfurter Rundschau, seit 1984 für den hr. Ali Sadrzadeh war von 1990 bis 1994 ARD-Korrespondent in Nordafrika.
Moderation: Marc-André Schmachtel (Goethe-Institut, Kulturabteilung)