Fake news
“Die Desinformation hinterliess unheilvolle Konsequenzen”

Die Manipulation von Informationen zur Ausübung der politischen und ökonomischen Macht hat zur Wahl von Anführern geführt, die gegen Freiheiten und soziale Rechte verstoßen, so die Beraterin von Movilizatorio, ein Labor für Bürgerbeteiligung und soziale Innovation in Kolumbien.

Von Paula Peña

Es ist wunderbar, Erfahrungen, Perspektiven und Meinungen über ein Phänomen auszutauschen, das eine besondere Wirkung auf die demokratischen und politischen Prozesse in Lateinamerika gehabt hat. In diesem Diskussionsraum konnten wir die Ursachen und Konsequenzen der kollektiven Dummheit identifizieren und über die Aktivitäten diskutieren, die wir als Organisationen in Hinblick auf die Förderung des kritischen Denkens durchführen können. Weiterhin besprachen wir die Notwendigkeit, eine bewusste Haltung gegenüber den Informationen zu entwickeln, die wir lesen, teilen und verbreiten – und an die wir glauben.

Die Unwissenheit und die Desinformation unserer Gesellschaften hinterliessen unheilvolle Konsequenzen, wie die Entstehung von ineffizienter Politik und das Fehlen von geeigneten Strategien zur Bewältigung der gemeinsamen Probleme der Gesellschaft, etwa die Polarisierung, die Abwesenheit eines Dialoges und die Intoleranz zwischen Personengruppen. Dazu kommt die Manipulation von Informationen um die politische und ökonomische Macht auszuüben, was auf verschiedenen Kontinenten die Wahl von Anführern zur Folge hatte, deren Ideen gegen Freiheiten und soziale, kulturelle und ökonomische Rechte der Bürger verstoßen.

In Ländern wir Kolumbien hat dies Erscheinungen wie politische Apathie – verstanden als Desinteresse der Bürger an ihrem Stimmrecht – und Intoleranz zwischen verschiedenen politischen Parteien verursacht, die wiederum einen Machkampf mit rein negativen Auswirkungen für die Bevölkerung ausgelöst hat. Aus diesem Grund sollten wir als Bürger und Leiter der verschiedenen staatlichen Organisationen, ONGs, Thinktanks und Firmen Projekte entwickeln, die es den Bürgern mittels des Einsatzes von Werkzeugen, die ihre Urteilskraft über die zirkulierenden Informationen stärken, möglich machen, sich auszudrücken und zu bemächtigen. Diese Projekte sollen die Entwicklung von Plattformen vorantreiben, die den Bürgern erlauben, verifizierte Information zu teilen, kritische Debatten anzustoßen, die aktive Beteiligung zu fördern und die Bevölkerung zu ermutigen, zur Tat zu schreiten und den sozialen Wandel in ihren Ländern anzuführen. Außerdem würden es diese Initiativen ermöglichen, dass die Menschen Einfluss auf die Entscheidungsprozesse nehmen.

Seitens Movilizatorio, einem Laboratorium für Bürgerbeteiligung und soziale Innovation, das die kollektive Führung als Motor des sozialen Wandels in Lateinamerika stärkt, und durch Projekte wie Avispero und Media Literacy verbreiten wir das kritische Denken und stellen den Bürgern Werkzeuge zur Verfügung, damit sie ihre Kenntnisse über Fake News und deren politischen Machteinfluss vertiefen können. Projekte dieser Art sind grundlegend, da sie es ermöglichen, die Bürger zu ermächtigen und sie beim Erwerb medialer Kompetenz zu unterstützen, so dass sie Zugang zu den von uns verbreiteten Inhalten bekommen und diese verstehen, verifizieren und evaluieren können. Abschließend möchte ich betonen, dass diese Projekte nötig sind um sicherzustellen, dass die Bürger mit den angemessenen Werkzeugen und Urteilsvermögen ausgestattet sind, um an den politischen und demokratischen Prozessen unserer Region teilzunehmen, damit ein wirklicher sozialer Wandel gelingt.

Dieser Brief zum Thema „Kollektive Dummheit“ wurde von Paula Peña verfasst und während des gleichnamigen Workshops vorgelesen, der 2020 im Rahmen des Programms Tramas Democráticas in virtueller Form stattgefunden hat. 

 

Tramas Democráticas verbindet Initiativen und Institutionen in Südamerika und Deutschland, die demokratische Praktiken und Werte stärken. Das Netzwerk an beteiligten Institutionen wird stetig weiter ausgebaut

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