Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar ist eine öffentlich zugängliche Archiv- und Forschungsbibliothek für die europäische Literatur- und Kulturgeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf der Epoche zwischen 1750 und 1850. In der Tradition einer Fürstenbibliothek verfügt sie über Sammlungen vom 9. bis zum 21. Jahrhundert, die laufend ergänzt, erschlossen und mit aktueller Forschungsliteratur zugänglich gemacht werden. Über 1 Million Medien stehen über Ausleihe und Benutzung zur Verfügung, rund 150.000 Bände können im Freihandbereich des Studienzentrums vor Ort benutzt und entliehen werden. Das historische Bibliotheksgebäude mit seinem berühmten Rokokosaal gehört seit 1998 zusammen mit anderen Weimarer Stätten der deutschen Klassik zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Das historische Gebäude mit Rokoko- und Renaissancesaal
Der dreigeschossige Rokokosaal wurde 1766 für die Herzogliche Bibliothek eingerichtet, etwa 40.000 Bücher finden heute in den Regalen Platz. Diese sind keineswegs nur dekorative museale Objekte, sondern können zur Lektüre in den Lesesaal bestellt werden.Neben Büchern schmücken den Raum auch verschiedene Gemälde und Büsten. Sie zeigen die fürstliche Familie, aber auch und vor allem Dichter*innen, Künstler*innen, Forscher*innen und Philosoph*innen. Bereits 15 Jahre nach der Einweihung hatte Herzog Carl August, der Sohn Anna Amalias, damit begonnen, seinen Zeitgenossen – darunter Herder, Wieland und Goethe – in Bildnisbüsten ein Denkmal zu setzen. Im 19. Jahrhundert wurde der Rokokosaal dann zu einem vielbesuchten Erinnerungsort der Weimarer Klassik. Das harmonische Zusammenspiel von Architektur, Kunstschätzen und Büchern repräsentierte für das 18. Jahrhundert die Ordnung des Wissens der Welt. Auch heute noch macht es den Besuch des Rokokosaals zu einem einzigartigen Erlebnis.
Im Renaissancesaal präsentiert die Klassik Stiftung Weimar seit Juni 2022 zentrale Exponate aus ihrer Cranach-Sammlung. Gezeigt werden Objekte von internationalem Rang von Lucas Cranach dem Älteren, dem Jüngeren und ihrer Werkstatt, die zu den produktivsten der Kunstgeschichte zählt. Kein Medium, das sie nicht beherrschten, und jedes ist in der Ausstellung vertreten – Gemälde ebenso wie Grafiken, illustrierte Bücher ebenso wie Medaillen – für Cranachs Zeitgenossen alles „Bilder“. Für manche Exponate ist die Ausstellung eine Heimkehr – sie hingen in dem Gebäude schon vor 450 Jahren.
Die historische Bibliothek lässt sich auch mit der App Weimar+ erkunden. Neben einer neu überarbeiteten Tour durch den Rokokosaal hält eine weitere Hörführung Hintergrundinformationen rund um die ausdrucksstarken Exponate der neuen Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“ bereit. Im Sinne der Barrierefreiheit können alle Texte der Hörtouren in der App gelesen und bei Bedarf beliebig vergrößert werden. Auch eine Audiodeskription steht bereit. Ein besonderes Feature ist die Augmented Reality Anwendung „Aufgeschlagen!“. Damit können Besucher*innen im Rokokosaal historische Bücher digital aus den Regalen nehmen und darin schmökern.