Klosterbibliothek Maria Laach
Klosterbibliothek Maria Laach
Historische Klosterbibliotheken spielen eine große Rolle bei der Überlieferung des abendländischen Wissens.
Die Klosterbibliothek in Maria Laach gehört zu den besterhaltenen und schönsten Bibliotheken aus dem 19. Jahrhundert.
Die Geschichte der Bibliothek
Bibliotheken gehörten seit den Anfangszeiten zu den Bestandteilen des klösterlichen Lebens und der klösterlichen Architektur. So auch in Maria Laach. Mit der Gründung des Klosters 1093 entstand an diesem Ort auch eine Bibliothek, in der nicht nur Schriften gesammelt wurden. In einem unter Abt Fulbert geschaffenen Skriptorium wurden auch Handschriften hergestellt.Als die Abtei Maria Laach 1802 aufgehoben wurde, blieb weder von dem alten Bibliotheksgebäude noch von dem vorhandenen Bücherbestand etwas erhalten. Die Handschriften und Drucke – etwa 3700 Bände – gingen für das Kloster unwiderruflich verloren. Heute lassen sich noch 69 Handschriften der historischen Klosterbibliothek von Laach an anderen Orten nachweisen. Lediglich zwei Handschriften davon sind wieder in die heutige Bibliothek zurückgekehrt.
1862 erwarb der Jesuitenorden das Gebäude und richtete ein Studienzentrum ein, zu dem auch eine Bibliothek gehörte. Hierzu wurde im Stil der Zeit und in der Tradition der klösterlichen Architektur ein Bibliotheksraum gebaut, der bis heute als sogenannte Jesuitenbibliothek erhalten ist.
Dieses Gebäude stand leer, als 1892 die Benediktiner das Kloster wiederbesiedelten. Die Jesuiten, 1872 aus dem Gebiet des neuen Deutschen Reiches ausgewiesen, hatten ihre Bücher ins Ausland mitgenommen. Durch zahlreiche Schenkungen und Ankäufe war der Raum schon bald gefüllt. Den Grundstock bildeten Dubletten aus der Erzabtei Beuron und Geschenke der Stiftsbibliotheken in Einsiedeln und Engelberg. Dazu kam eine große Sammlung von alten Büchern aus der Bibliothek des ebenfalls 1802 aufgehobenen Benediktinerklosters Neustadt am Main.
© Marco Rothbrust
Jesuitenbibliothek
„Der jetzige Bibliotheksbau von 1865 mit der großartigen gusseisernen Treppen- und Brüstungskonstruktion gehört zu den kulturgeschichtlich und denkmalpflegerisch bemerkenswertesten und besterhaltenen Bibliotheksbauten des 19. Jahrhunderts in der Nachfolge der großen barocken Klosterbibliotheken.“(Landesdenkmalpflege Mainz)
Zusätzlich eingebaute Regalflächen erweiterten zwar das Fassungsvermögen des Raumes, aber auch diese reichten in den letzten Jahrzehnten nicht mehr aus. Der Platzmangel begleitete die Geschichte der Laacher Klosterbibliothek bis in die Gegenwart. Er hörte erst auf durch den Bau des neuen Magazins im ehemaligen Jesuitenkuhstall 2013.
© Marco Rothbrust
Die Klosterbibliothek heute
Heute zählt die Bibliothek etwa 260.000 Bände. Der größte Teil davon ist nun im neuen Magazin aufgestellt. Dort befinden sich auch die Verwaltungsräume und ein neuer Lesesaal.Der ältere Teil des Bestandes hat seinen Standort in der nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten restaurierten Jesuitenbibliothek behalten. Ausgenommen davon sind besonders alte und wertvolle Bände, die in einem gesicherten Rara-Magazin unter idealen klimatischen Bedingungen aufbewahrt werden. Die für den heutigen Konvent bedeutendste Handschrift aus der historischen Bibliothek ist das um 1500 entstandene Kapitelsbuch mit Martyrologium, Benediktinerregel und Laacher Nekrolog.
© Marco Rothbrust
Bibliotheksmagazin
Das neue Bibliotheksmagazin im ehemaligen komplett sanierten Kuhstall des Klosters verfügt über eine besondere Klimatisierung. Das Raumklima wird überwiegend mit einer automatisierten, elektronisch gesteuerten Fensterlüftung erzeugt. Im eigens gesicherten und ideal klimatisierten Rara-Raum im Obergeschoss werden besonders alte und wertvolle Handschriften und Bücher aufbewahrt.Bildergalerie
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