SANFIC mit einer deutschen Note

In 2017 wird die deutsche Beteiligung beim Santiago Film Festival SANFIC großgeschrieben und beinhaltet 14 Filme sowie den Besuch von zwei hochrangigen Jurymitgliedern, was zu einer hohen Sichtbarkeit Deutschlands auf dem Festival führt.
 

Aus dem Nichts © © 2017 bombero int WarnerBros Ent / Foto: Gordon Timpen Aus dem Nichts © 2017 bombero int WarnerBros Ent / Foto: Gordon Timpen
Wie nie zuvor hat das Festival SANFIC in diesem Jahr eine besondere deutsche Note. Mit zwei ausgezeichneten Jurymitgliedern, 14 Filmen in verschiedenen Kategorien und einigen Erstvorführungen in Lateinamerika, wird das deutsche Kino definitiv nicht unbemerkt bleiben.

Rainer Klausmann kommt als internationales Jurymitglied und wird auch das neueste Werk von Fatih Akin In the Fade/Aus dem Nichts, vorgeführt in Cannes 2017, vorstellen. In Cannes wurde die Protagonistin Diane Krüger für die Rolle als beste Schauspielerin ausgezeichnet. In Deutschland kommt der Film tatsächlich erst November diesen Jahres in die Kinos. Klausmann war erneut Fatih Akins Kameramann wie schon bei einigen seiner vorhergen Werke. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung wird es auch ein Gespräch mit ihm im Rahmen des Festivals geben. Dank seiner großartigen Karriere hat er viele Anekdoten zu erzählen wie zum Beispiel über die extremen Dreharbeiten bei Werner Herzogs Fitzcarraldo oder Lektionen in Finsternis, der während der Verbrennung der Ölfelder in Kuwait nach dem Golfkrieg gefilmt wurde. Rainer Klausmann nimmt am SANFIC dank der Unterstützung durch German Films teil und sein Besuch gab Anlass zu einer Retroreihe seiner Arbeit, welche vom Goethe-Institut Chile organisiert wird.

Außerdem haben wir Maike Mia Höhne, Kuratorin und Leiterin der Berlinale Shorts (d.h. der Kurzfilmsektion des Festivals), zu Besuch in Chile. Sie wird Jurymitglied bei der Sektion Talento Nacional sein, welches sich auch dem Kurzformat widmet und darüber hinaus an Gesprächsrunden der Sektion Industria teilnehmen. Ich hatte die Ehre, Maike Mia Höhne beim Festival in Oberhausen vor zwei Jahren kennenzulernen und seitdem hatte sie den Wunsch nach Chile zu kommen, um sich mit dem aktuellen chilenische Kino auseinanderzusetzen. Sie spricht fließend Spanisch und ihr Besuch ist von großer Bedeutung für die zukünftige chilenische Präsenz auf der Berlinale. Als Goethe-Institut Chile arbeiten wir seit Jahren daran, Brücken zwischen Chile und Deutschland im Bereich Film zu bauen und dieses Jahr werden die Früchte dieser Arbeit sichtbar.
 
Maike Mia Höhne © © Maike Mia Höhne Maike Mia Höhne © Maike Mia Höhne
In anderen Sektionen des Festivals haben wir auch interessante Neuigkeiten: Im Rahmen besonderer Vorführungen gibt es zwei Dokumentarfilme: Zwischen den Stühlen über das deutsche Bildungssystem und Referendariat. Der Film wurde mit dem Goethe-Preis beim letzten DOK Leipzig ausgezeichnet. Des Weiteren zeigen wir Verfluchte Liebe Deutscher Film, einen filmischen Essay über die Entwicklung des Neuen Deutschen Films, welcher mit seinen problembeladenen Arbeiten einer freieren und vielleicht unterhaltsameren Entwicklung des inländischen Kinos im Weg gestanden hat, so die Feststellung des Regisseurs Dominik Graf.

Die Schauspielerin Maria Schrader steht nun hinter der Kamera und zeigt uns einen Film mit dem Titel Vor der Morgenröte – Stefan Zweig in Amerika. Dieser Film ist ein diesjähriges deutsches Muss und behandelt die Themen Flucht und Migration, die aktueller denn je sind. Dann haben wir noch den Experimentalfilm Havarie von Philip Scheffner, der einen Blick auf Migrant*innen wirft, die versuchen nach Europa zu gelangen. Der jüngere Film wird vertreten durch den preisgekrönten Roadmovie Haus ohne Dach von Soleen Yusef, der zwischen Deutschland und dem kurdischen Teil des Irak spielt.

In der Sektion SANFIC Familia wird Auf Augenhöhe, Gewinner beim Deutschen Filmpreis 2017, vorgestellt. Es wird hier wieder ein Trend des deutschen Kinderfilms präsentiert, in dem komplexe Themen auf eine kindgerechte Art und Weise aufgegriffen werden. In diesem Fall trifft ein Waisenkind seinen vermeintlichen Vater, dieser passt aber nicht in seine Vorstellungen/Erwartungen, da er kleinwüchsig ist. Dies führt zu vielen Diskussionen, sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene.

 

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