Projektbeteiligte Künstler und Wissenschaftler (SONIC ISLANDS)
Fernanda Olivares Molina
Mitglied der Selk’nam Covadonga Ona Gemeinschaft, Aktivistin für die Rechte und die Anerkennung des Volkes der Selk’nam in Chile. Sie leitet die Stiftung Hach Saye, die sich für die Stärkung der Kultur der Selk’nam in Feuerland und für den Schutz der Umwelt und der biologischen Vielfalt in diesem Gebiet einsetzt. Sie widmet ihre Zeit der Forschung, Illustration und Vermittlung der Selk’nam-Kultur in einer auf Partizipation und Bildung basierenden Praxis.
Florencia Curci ist Klang- und Radiokünstlerin und Kuratorin. Sie schloss ihr Postgraduiertenstudium in Expanded Music an der Universität UNSAM und das Künstlerprogramm der Torcuato di Tella Universität. Seit 2017 ist sie Direktorin von CASo (Sound Art Center), einer vom argentinischen Kulturministerium abhängigen Einrichtung zur Förderung der künstlerischen Forschung über Klang, experimentelle Musik und soziale Akustik. Im Jahr 2020 gründete sie Radio CASo. Ihre Arbeit wurde von KunstRadio, AMEE, CA2M (Madrid), Centro Cultural Kirchner (Arg) in Auftrag gegeben und ihre Live-Performances wurden unter anderem beim Festival Aural (MX), MediaLab Prado (Madrid) und Tsonami Sound Art Festival (Chile) präsentiert.
Nicolás Spencer ist Klangkünstler mit akademischem Hintergrund als Forstingenieur (Master, Universität von Chile) sowie Multimedia-Kunst (Master, Universität von Chile). Seine Arbeit konzentriert sich auf die Möglichkeiten, die Natur in ihrer ganzen Tiefe und Komplexität zu verstehen. Seine Klanginstallationen vermischen die Massivität ihrer Bestandteile (Felsen, Metalle, Schwerkraft, Wind usw.) mit der Fragilität und Immaterialität von Klang. Spencers künstlerische Praxis kontaminiert andere Wissensbereiche (und wird von ihnen kontaminiert), um so alternative erkenntnistheoretische und ästhetische Perspektiven zu schaffen.
Alfredo Prieto Iglesias studierte Archäologie an der University of Cambridge (Master), und fortgeschrittene Studien in prähistorischer Archäologie an der Universidad Autónoma de Barcelona, Doktorat in prähistorischer Archäologie an der Universidad de Barcelona und Gastprofessor an der Harvard University. Seine Forschungsarbeit konzentrierte sich auf den Bereich der prähistorischen Archäologie und der Ethnographie der Feuerland-Patagonia Region. Er ist Professor für Archäologe an der Universidad de Magallanes (UMAG), am Centro de Investigación GAIA Antártica. Sein besonderes Interesse in der Feldforschung gilt experimentellen und unkonventionellen sensorischen Methoden und interdisziplinären Ansätzen.
Carsten Stabenow arbeitet an der Schnittstelle künstlerischer Produktion und Vermittlung. Sein besonderes Interesse gilt der Arbeit mit physikalischen, sozialen und politischen Aspekten des Raums. In seiner research-basierte Praxis untersucht er die phänomenologischen Zusammenhänge von Klang, Ort und Wahrnehmung und übersetzt diese in kontext- und ortsspezifische Installationen sowie Text und Vermittlungsformate.
Seit mehr als 20 Jahren initiiert, kuratiert und produziert Carsten Stabenow Festivals, Formate und Initiativen im Kontext Neue Medien, Klangkunst und Musik. Er gründete das Medienkunstfestival garage (1997-2005), ist Initiator und künstlerischer Leiter von tuned city (seit 2008) sowie Co-Gründer von DOCK-Berlin – Produktions-Backbone im Grenzbereich Kunst, Medien und Wissenschaft.
Claudia Augustat ist Anthropologin und seit 2004 Kuratorin für die Südamerika-Sammlungen am Weltmuseum Wien in Österreich. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sammlungen aus dem Amazonas und Feuerland, materielle Kultur und kulturelles Gedächtnis, kollaboratives Kuratieren und die Dekolonisierung der Museumspraxis. Sie ist Leiterin des von der EU mitbegründeten Creative Europe Projekts TAKING CARE und seit 2018 Projektleiterin von SWICH - Sharing a World of Inclusion, Creativity and Heritage.
Christian Espinoza arbeitet im Bereich sensorbasierter Geografie, Datenvisualisierung- und Sonifikation, forscht zu Zusammenhängen von Ökologie und Globalisierung. Seine Arbeiten wurden auf Festivals und in Galerien in Argentinien, Kolumbien, Chile, Brasilien, Uruguay, Griechenland und Frankreich präsentiert. Er ist Ko-Direktor der Plattform TERRITORIO ESPECIFICO in Montevideo und unabhängiger Kartograph und Herausgeber.
Kerstin Ergenzinger studierte an der Universität der Künste Berlin, am Chelsea College of Art and Design London und im Postgraduierten Programm der Kunsthochschule für Medien Köln. Als Künstlerin bewegt sie sich in den Schnittmengen von Skulptur, Klang, Kinetik, Licht und Zeichnung. Zentrales Thema ihrer Praxis ist das unauflösbare Beziehungsgefüge zwischen Körper und Welt, zwischen Wahrnehmung und Wahrgenommenem, zwischen sinnliches und instrumentelles Erkunden. Sie ist häufig an disziplinübergreifenden Kunst- und Forschungsprojekten beteiligt und beschäftigt sich aktuell intensiv mit der Sonifikation von komplexen Klimadaten.
Sein Werk befragt durch in/stabile Arrangements Wahrnehmung, veränderte Zustände und Verwundbarkeit. Seit 1999 beschäftigt er sich mit experimentellen Taktiken der medialen Agitation durch Aktionen, Performances und Seminaren an öffentlichen Orten und durch massenmediale Interventionen unter Benutzung von Klang, Licht und gewöhnlicher Elektronik. Seine Arbeiten wurden in Museen, Galerien, auf Plakatwänden, städtischen Anzeigetafeln und von öffentlichen TV/Rundfunksendern weltweit aufgeführt und ausgestellt.
Seine forschungsbasierte künstlerische Praxis beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Klang, Ort und Hören, deren Aspekte er in Installationen, mit der Entwicklung von Apparaten und in theoretischen Abhandlungen untersucht. Aktuelle Klanginstallationen beschäftigen sich mit ortsspezifischen Infrasoundphänomenen, der Piezoelektrizität von Mineralien und Quarzen oder der Materialität von Radioübertragungen. Jüngste Installationen entwickeln in-situ Schaltkreise, die sich auf Mensch-Mineral-Bindungen (Agora Circuit, Tuned City / Onassis Cultural Foundation, Messene) und tellurische Ströme (Westhafen Ground-Electric, Singuhr im ZK/U Berlin) beziehen. Ganchrow ist Dozent am Institut für Sonologie der Universität der Künste in Den Haag, wo er Sound and Space (kontextuelles Hören) und Aural Tectonics (Feldforschung in alltäglichen akustischen Umgebungen) unterrichtet.