Im Rahmen des Projekts „Erzähle mir von Europa“ luden wir zu Veranstaltungen in London und zwölf weiteren europäischen Städten ein, um mit Menschen vor Ort über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas zu diskutieren. Grundlage der Diskussion waren Interviews mit bekannten Europäer*innen, die im Europäischen Archiv der Stimmen gesammelt worden waren. Darin erzählten Zeitzeug*innen, die vor 1945 geboren wurden, jungen Menschen von ihren Lebenswegen. Sie berührten in den Gesprächen Themen wie Kriege und Konflikte, das Gefälle zwischen Stadt und Land, Geschlechter(un)gerechtigkeit, Religionsfreiheit oder die Rückkehr von Nationalismus. Auch die verschiedenen Perspektiven auf Europa aus Ost und West wurden deutlich. Eine Klangcollage des Tonkünstlers Marc Matter griff Passagen aus den Gesprächen auf und machte sie für die Besucher*innen auf den Veranstaltungen sinnlich erfahrbar.
Die Erzählungen regen dazu an, über die aktuelle Verfasstheit Europas zu reflektieren. Seit einigen Jahren steckt Europa in einer schweren Krise. Die Folgen der Covid-19 Pandemie haben diese in den letzten Monaten noch verschärft. Welche Impulse möchten junge Menschen geben, um dieses generationsübergreifende Projekt fortzuführen und die Geschichte weiter zu schreiben? Auf welchen Werten haben wir Europa aufgebaut? Was kann und soll das politische, gesellschaftliche und kulturelle Projekt in Zukunft sein?
Das Europäische Archiv der Stimmen 2021
Umfrage: Ihr Europa
Zum Abschluss der europaweiten Veranstaltungsreihe "Erzähle mir von Europa" rief das Goethe-Institut Menschen dazu auf, ihre persönlichen Gedanken zu und Wünsche für Europa zu teilen. Mehr als 300 Teilnehmer*innen aus 26 Ländern folgten im Dezember 2020 unserem Aufruf und erzählten uns von ihrem Europa.
Interviews aus dem „Europäischen Archiv der Stimmen“
Im Gespräch mit jungen Menschen erzählen vor 1945 geborene Menschen wie die ehemalige Präsidentin Islands Vigdís Finnbogadóttir, der französische Drehbuchautor Jean-Claude Carrière oder der slowakische Philosoph Egon Gál von ihren Lebenswegen und Erfahrungen von Krieg, Unterdrückung und Flucht in Europa.
Kooperationspartner:
Arbeit an Europa ist eine Gruppe von jungen engagierten Europäer*innen, die sich zusammengeschlossen hat, um die Zukunft Europas mitzugestalten. Das Europäische Archiv der Stimmen ist ein zentrales Projekt der Gruppe und wird in Zusammenarbeit mit Unterstützer*innen in ganz Europa realisiert. Die Gruppe kommt außerdem mehrmals im Jahr in verschiedenen europäischen Regionen abseits der Metropolen zusammen, um zentrale Ideen des europäischen Selbstverständnisses zu diskutieren und sich mit jungen Menschen vor Ort auszutauschen.
Kuratorisches Team: Edouard Barthen und Leona Lynen
„Erzähle mir von Europa“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts, gefördert mit Sondermitteln des Auswärtigen Amts zur deutschen Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union 2020.