Franz Fühmann: At the Burning Abyss. Experiencing the Georg Trakl Poem

in der Übersetzung von Isabel Fargo Cole
 

Vor Feuerschlünden ist Franz Fühmanns Magnum Opus, seine packende und zutiefst persönliche Begegnung mit dem großen expressionistischen Lyriker Georg Trakl. Es zieht die Bilanz zweier unruhiger Leben, eines turbulenten Jahrhunderts und der befreienden Kraft der Poesie.
 
Vor Feuerschlünden setzt dort ein, wo Fühmanns vorheriges Buch Das Judenauto endet. Fühmann sondiert, wie sehr er selbst anfällig ist für ideologische Verführungen – für Nazismus und später für den Sozialismus – und erprobt als Gegengift Georg Trakls hintergründig aufstachelnde Verse. Er konfrontiert Trakls ‚Leben, das es nicht wert ist zu leben‘ damit, wie seine Dichtung den Heilscharakter ideologischer Schwarz-Weiß-Malerei überwindet und er schließlich zu schmerzhaften, aber unumgänglichen Einsichten gelangt über ‚das menschliche Wesen insgesamt: in all seinen Siegen und Triumphen, seinen Nöten und Niederlagen, seinen Versuchungen und Obsessionen, seiner Pracht und seinem Schmutz‘.
 
1982 wurde Vor Feuerschlünden mit dem Geschwister-Scholl-Preis für seinen „Mut zum Widerstand gegen die Unmenschlichkeit“ ausgezeichnet. In Zeiten, geprägt von politischem Extremismus und Polarisierung, hat das Buch nichts von seiner Dringlichkeit verloren.