... antwortet
Der Unterschied zwischen Reisefotos und Reisezeichnungen ist für mich...
"… dass Reisefotos oft als digitaler Datenmüll auf meinem Smartphone oder meiner Festplatte enden, während Zeichnungen für mich immer einen sinnlichen und haptischen Charakter besitzen. Plötzlich werden Erinnerungen wach, wenn ich eine flüchtige Skizze alter Reisetagebücher betrachte. Es stellen sich unwillkürlich die Fragen: Warum habe ich gerade dieses Motiv gezeichnet? Was ist im gleichen Moment um mich herum noch alles passiert, während ich gezeichnet habe? Ein Foto gibt zwar ein objektiveres Abbild der Umgebung wieder, jedoch ist es für mich dadurch auch unpersönlicher. Außerdem: Fotos betrachtet man meistens nach der Reise erst genau, währenddessen ich beim Zeichnen im Moment präsent bin und das Geschehen vor Ort genau wahrnehme."
Wenn ich zeichne, dann...
"… bin ich als Zeichner gezwungen, mir die Zeit zu nehmen, mich bewusst auf einen Ort einzulassen. Einzelne Details in der Umgebung gewinnen an Bedeutung und treten nach und nach in der Wahrnehmung hervor. Auch die Geschwindigkeit und der Rhythmus der (Stadt)Umgebung werden beim Zeichnen erfahrbar, da man sich aus dem oft hektischen Bewegungsfluss herausnimmt, kurz innehält und bestimmte Bewegungsmuster durch den eigenen Stillstand beobachten kann."
Inspiriert haben mich auf meinen „Reisen“ vor allem...
"… François Avril. Er hält mit wenigen lebendigen Strichen den Rhythmus einer Stadt fest. Raum und Fläche verschmelzen in seinen Zeichnungen. Orte werden mit lockeren Mustern aus Texturen und Linien verwebt. Menschen verschmelzen als winzige Figuren mit der Stadtumgebung."
Ich möchte gern noch...
"... nach Südkorea reisen und dort das Gewirr der Stromleitungen und Telefonmasten zeichnen. Mich fasziniert es, wie Städte manchmal trotz ihrer starren, geplanten Betonarchitektur ein Gewirr aus organischen, chaotischen Formen beinhalten können. Dieser Kontrast ist es, der mich vorwiegend interessiert."
Auf meinem nächsten Trip gehört in meine Reiselektüre...
"... ein Buch von Douglas Adams. Am besten ein Buch aus der Serie: „Per Anhalter durch die Galaxis“. Er schafft es einfach wunderbar, absurde Begegnungen und prekäre Situationen mit einer Prise englischen Humor zu würzen. Einige der Episoden seiner Fantasy-Geschichten ähneln kurioser Weise einigen Begegnungen und Erfahrungen, die ich selbst schon unterwegs gemacht habe."