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Umwege | Zeche Zollverein
Eiffelturm der Industriekultur

Der ikonische rote Doppelbock-Förderturm wird auch „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ genannt.
Der ikonische rote Doppelbock-Förderturm wird auch „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ genannt. | Foto (Detail): © Adobe

Kann ein stillgelegtes Kohlebergwerk schön sein? Die Zeche Zollverein in Essen kann! Das Industrieareal vereint Architektur mit Natur, Kultur und Erholung, Geschichte und Zukunft. Wer gern Schlittschuh fährt oder schwimmt, kommt auch auf seine Kosten.
 

Von Alina Schwermer

Die stillgelegte Zeche Zollverein in Essen ist seit 2001 Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Auf rund hundert Hektar Grundfläche bringt sie Kunst und Handwerk zusammen: mit ihrem ikonischen roten Doppelbock-Förderturm, der auch gern „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ genannt wird, ihrer denkmalgeschützten Bauhaus-Architektur und den monumentalen, diagonal aufragenden Förderbändern, alten Maschinen und bunten Lichtinstallationen. Im Werbeslogan wird sie sogar als „schönste Zeche der Welt“ betitelt. Ob das stimmt? Überzeugen könnt Ihr euch selbst. Heute ist sie nämlich ein Herzstück der lokalen Kultur mit Führungen, Kunstausstellungen, Sportanlagen, Tanz und Festivals. Und bei Spaziergängen in der Parkanlage rund um die Zeche und Kokerei kann man Feuchtbiotope voller Frösche und Molche entdecken.

Dabei hat die Zeche Zollverein eine ziemlich unrühmliche Geschichte: Von 1851 bis 1986 wurden hier im Essener Norden Millionen Tonnen Steinkohle aus der Erde geholt – mit verheerenden Folgen für Natur, Mensch und Klima. Die heute oft romantisierten „Kohlekumpel“, die in der Zeche Zollverein arbeiteten, taten dies meist unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Im Zweiten Weltkrieg litten hier Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter*innen unermesslich.

Zwar ist der Kohleförderbetrieb mittlerweile eingestellt, weltweit ist ein Ende des Rohstoffabbaus jedoch nicht in Sicht. Die Zeche Zollverein ist heute aber auch Vorbild: Sie zeigt, wie aus Orten der Schwerindustrie Räume der Zukunft werden. Hier kann man nicht nur viel zur Geschichte der Kohle lernen. In der weltgrößten Ausstellung für zeitgenössisches Design lässt sich allerlei selbst ausprobieren: Zum Beispiel könnt Ihr im „Palace of Projects“ Utopien für eine bessere Welt begehen und sie in einem Workshop selbst entwickeln. Oder Ihr lebt Eure Kreativität beim Kunstworkshop in der ARKA Kulturwerkstatt aus. Es gibt eine Parkour-Anlage, Konzerte von Klassik bis Techno, Open-Air-Kino, Radwege, Restaurants, eine Eisbahn im Winter und eine spektakuläre Aussichtsplattform. Das umfangreiche Angebot ermöglicht Teilhabe für möglichst alle.

Die einst größte Steinkohlezeche der Welt zieht heute rund 1,5 Millionen Besucher*innen im Jahr an. Und sollte Kultur nicht Euer Ding sein, hätten wir da noch einen Tipp: Zwischen gigantischen Rohren und Industrietreppen lädt die Zeche Zollverein kostenlos in eines der ungewöhnlichsten Schwimmbäder Deutschlands zum Planschen ein!

Umwege

Was bedeutet Görliwood, warum findet man in Bayern ein Stück Karibik und wo könnt Ihr vor Schaufelradbaggern tanzen? In unserer Serie nehmen wir Euch jeden Monat mit an einen Ort in Deutschland, den Ihr vielleicht noch nicht kennt, aber unbedingt kennenlernen solltet. Wir zeigen Euch Orte, die von der üblichen Touristenroute abweichen. Seid Ihr bereit für einen kleinen Umweg?

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