Deutschland, das Land der Dichter und Denker – und der Erfinder*innen. Viele bahnbrechende Ideen, die noch heute unseren Alltag bestimmen, kommen aus Deutschland. Hier sind fünf wegweisende Erfindungen made in Germany.
Von Jonas Grimm
Der Paketfallschirm – Käthe Paulus
Anfangs vor allem nur militärisch genutzt, fehlt der Fallschirmsprung mittlerweile auf kaum einer Bucket List an Dingen, die man im Leben gemacht haben will. Aber egal ob Fallschirmjäger oder Adrenalinjunkie – alle müssen Käthe Paulus, geboren 1868, dankbar sein. Gebürtig aus der Nähe Offenbachs, wollte sie schon früh hoch hinaus. Im Alter von 25 Jahren war sie dann die erste Frau Deutschlands, die einen Fallschirmsprung absolviert hatte. Nur ein Jahr darauf musste sie den Tod ihres Mannes bei einem Ballon-Unglück mit eigenen Augen sehen. Sie wollte daraufhin das Springen sicherer machen und entwickelte eine Technik, die gleichzeitig platzsparend war und vor Verhedderungen schützen sollte. 1915 stellte sie ihren Paketfallschirm vor. Ein Jahr später durfte sie gleich 7.000 Stück für das Militär produzieren.
Kölner Wurst – Konrad Adenauer
Richtig gelesen, da steht Konrad Adenauer! Und ja, DER Konrad Adenauer ist gemeint, der erste deutsche Bundeskanzler nach dem Zweiten Weltkrieg. Bekanntlich macht Not erfinderisch – das hat sich der Kölner Oberbürgermeister im Jahr 1916 wohl auch gedacht, als er die Kölner Wurst vorstellte. Erster Weltkrieg, Fleisch war knapp, und Adenauer suchte nach einer alternativen Eiweißquelle für seine Bevölkerung. So entstand die Kölner Wurst mit Soja als Hauptbestandteil. Vereinfacht gesagt: Konrad Adenauer war schon vor über 100 Jahren ein veganer Influencer.
Kernspaltung – Otto Hahn
Eine der bedeutendsten und gleichzeitig verheerendsten Entdeckungen der Menschheitsgeschichte gelang 1938 Otto Hahn und Fritz Straßmann: die Kernspaltung. Neben dem Nobelpreis der Chemie zeichnete den entschiedenen NS-Gegner Hahn auch sein Engagement für die Menschlichkeit aus. So bewahrte er Jüdinnen und Juden vor der Deportation. Was seine Entdeckung – die durch die Kernspaltung möglich gemachte Herstellung von Atombomben – in den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki anrichtete, erschütterte ihn zutiefst. Sein Leben lang blieb er Gegner der nuklearen Aufrüstung und mahnte zum Frieden.
Kaffeefilter – Melitta Benz
Kaffee – der Muntermacher am Morgen, der Verdauungsschnaps des Mittagessens, das Getränk der Wahl sowohl wenn die Oma kommt als auch bei einem Date. Vielleicht würden wir den Allrounder unter den Getränken schlechthin auch heute noch mit dem Kaffeesatz konsumieren, wäre da nicht Melitta Benz gewesen. Die Erfinderin bastelte 1908 aus dem Löschpapier ihres Sohnes und Konservendosen den ersten Kaffeefilter. Fun Fact: Ihr Unternehmen wurde im Handelsregister mit der stattlichen Summe von 73 Pfenning Eigenkapital eingetragen.
MP3 – Karlheinz Brandenburg
Der MP3-Player durfte auf keinem Schulhof der 1990er- und 2000er-Jahre fehlen. Aber wer jetzt denkt, die Erfindung des Audioformats stammte aus der Garage eines späteren Silicon-Valley-Tycoons, der liegt ziemlich falsch. Es war der Erlangener Wissenschaftler Karlheinz Brandenburg, der 1991 das MP3-Format gemeinsam mit seinen Kollegen vorstellte. Die Verkleinerung von Audiodateien ohne merklichen Qualitätsverlust verdrängte schnell andere gängige Technologien – und wer weiß, ob es ohne diese Erfindung je einen iPod gegeben hätte.