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Interview mit Safurat Balogun & Miriam Bruns

Interview mit Safurat Balogun & Miriam Bruns
© Sijya Gupta

Es gibt so viele Fragen zum Geschichtenerzählen, die schon lange vor dem Umblättern einer Seite beginnen. In diesem Interview mit Safurat Balogun, der Leiterin der Bibliothek am Goethe-Institut in Neu-Delhi, und Miriam Bruns, der Direktorin des Goethe-Instituts in Pune, erkunden die beiden Mitwirkenden ihre Vorstellung vom Geschichtenerzählen und von narrativen Praktiken.

Wie und wann kam es zu der Idee zu „Once Upon a Tomorrow“? Was bewog das Goethe-Institut zweier Städte dazu, für ein solches Projekt zusammenzuarbeiten?

BALOGUN: Am Goethe-Institut ist jedes Jahr jeder eingeladen, einen Vorschlag für ein Projekt einzureichen. Mir kam die Idee, nachdem ich eine deutsche Nachrichtensendung auf einem der großen Sender gesehen hatte. Es war eine Podiumsdiskussion zu schwarzen Menschen - und kein einziger der Teilnehmer war schwarz. Ich hatte bereits seit einiger Zeit über Repräsentation nachgedacht; vor allem, seit ich vor ein paar Jahren nach Delhi gezogen war. Ich wurde ständig gefragt, ob ich mich hier wohlfühlte, und ich dachte mir, wir sollten über Diversität sprechen, nicht nur im indischen Kontext, sondern auf ganz Südasien bezogen. Ich interessiere mich für Geschichten und erzählerische Formen, und es stellt sich immer die Frage, wer Geschichten erzählen darf und wie. Als ich das Konzept einreichte, fanden wir heraus, dass es noch weitere Ideen zum Geschichtenerzählen gab, aus einigen der Bibliotheksabteilungen anderer Zentren. Wir fanden einen Weg, diese Ideen zu verschmelzen, und das führte mich zur Zusammenarbeit mit Miriam und ihrer Bibliotheksabteilung in Pune.

BRUNS: Für unsere Abteilung war es interessant, wie viele Formen des Geschichtenerzählens es auf dem indischen Subkontinent gibt. Ist es hier überhaupt ein Beruf? Wir fragen das, weil es in Deutschland zwar eine Kultur des Geschichtenerzählens gibt, aber es ist kein sehr anerkannter oder respektierter Beruf. Jede Bibliotheksabteilung des Goethe-Instituts hat mit örtlichen Talenten und Expert:innen der verschiedenen Formate zusammengearbeitet, aus schriftlichen und mündlichen Traditionen, von Gemälden bis hin zum Schattentheater. Wir wollten sie zusammenführen mit Fachleuten aus Deutschland und Europa, um Fragen rund um das Geschichtenerzählen nachzugehen, zu Weitergabe, geistigem Eigentum und Repräsentation. Dieses Projekt ist also ein Experiment: Stecken wir sie zusammen in einen Raum und sehen wir, was dabei herauskommt und wozu sie uns als Nächstes raten.


Wie geht es für das Goethe-Institut nach dem Ende von „Once Upon a Tomorrow“ weiter?

BALOGUN: Wir würden gerne ein 'Festival der Ideen' mit den verschiedenen Abteilungen des Goethe-Instituts organisieren, mit mehreren Veranstaltungen im Laufe eines Tages oder einer Woche, online wie offline. Ich hoffe, wir können die Lehren aus 'Once Upon a Tomorrow' umsetzen, wenn wir Projekte zum Geschichtenerzählen oder auch zu anderen Themen planen. Jetzt, wo wir ein Team von Berater:innen haben, die gemeinsam diesen Prozess durchlaufen haben, wollen wir auch in Zukunft auf sie zurückgreifen, um Inhalte zu erstellen und Projekte zu verwirklichen.

BRUNS: Ich freue mich auf die Empfehlungen des Projektleiters Dr. Shah und unserer Expert:innen der Erzählkunst. Es wird spannend zu sehen, wie wir sie in zukünftigen Projekten konkret umsetzen können, sodass sie einem breiten Publikum zugutekommen.

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