Marja Burchard, 1985 geboren, ist die Tochter von Christian Burchard und Leiterin und Musikerin der internationalen Musikgruppe Embryo. Die Künstlerin, Performance, Komponistin und Multiinstrumentalistin lebt in München, Deutschland.
Marja, welches Bild hast Du von Südasien und was hat dieses Bild geprägt?
Ich hatte das Privileg, von klein auf Musik aus Indien live zu hören, durch meinen Vater Christian Burchard, der die Musiker*innen, welche er damals auf der Asien-Tour 1979 kennenlernte, nach Deutschland eingeladen hat, um mit ihnen zu spielen. So erfuhr ich schon als Kind die andere Tradition. Ich beobachtete, dass die indische Sängerin R.A. Ramamani vor den Konzerten und vor dem Musizieren meditierte, ich spürte eine starke Intensität, die von ihr und den Musikern ausgingen, welche mich schon als Kind sehr berührte. So kann ich sagen, dass das Bild, welches ich von Südostasien hatte, von den Musiker*innen geprägt wurde, die bei uns zu Gast waren.
Welchen Einfluss hat Südasien auf Deine Musik?
Durch den Kontakt zu wunderbaren Musiker*innen hatte ich die Ehre, Kompositionen von zum Beispiel T.A.S Mani und R.A.Ramamani von Karnataka College of Percussion, sowie von Deobrat Mishra aus Varanasi/Banaras zu erlernen und mit ihnen zu spielen. Jedes Erlernen von Musikstücken und jede Zusammenarbeit mit den Musiker*innen erweiterte mein eigenes Verständnis von Musik und beeinflusste meine musikalische Herangehensweise. So kann ich sagen, dass mich die verschiedenen Musiker*innen in meinen eigenen Kompositionen beeinflusst haben, wie logische mathematische Strukturen von Kompositionen, eine starke Disziplin gegenüber Melodien, Rhythmen, sowie die respektvolle Einstellung gegenüber dem Musizieren und den Konzerten.
Was erwartest Du von Eurer Tournee durch Südasien? Worauf freust Du Dich besonders?
Ich erwarte immer wenig, weil ich nie weiß, ob alles klappt wie geplant und so nicht zu sehr enttäuscht bin, wenn es nicht stattfinden kann. Ich lasse mich überraschen und freue mich schon sehr darauf, wenn alles klappt wie geplant. Besonders freue ich mich auf den Austausch mit den verschiedenen Musiker*innen, und dass sich dadurch eventuell auch nachhaltige Kontakte knüpfen lassen, eventuell auch für die Gruppe Embryo, damit auch sie wieder nach Indien reisen kann.
Mit der deutschen Rock-Jazz- und Weltmusik-Pioniergruppe Embryo setzte Roman Bunka mit seinem östlich geprägten Gitarrenspiel und seiner Komposition neue Akzente. In den siebziger und achtziger Jahren trat er mit Embryo in Indien, Afghanistan, der Türkei und Marokko auf.
Roman, welches Bild hast Du von Südasien und was hat dieses Bild geprägt?
In Südasien findet man einige der ältesten Kulturen der Welt, Hinduismus und Buddhismus haben auch den Westen enorm beeinflusst. Spirituelle Strömungen beeinflussten die Nachkriegsgenerationen im Westen, Meditation und Yoga, Meher Baba, Sri Aurobindo, Inayat Khan, Tagore, Hippie-Mode und Räucherstäbchen.
Welchen Einfluss hat Südasien auf Deine Musik?
Schon als Teenager kannte ich die Musik dieser Region, vor allem durch die Begegnung von Ravi Shankar und Yehudi Menuhin in den 1960er-Jahren. Südasiatische modale Musik beeinflusst seitdem alle Musiker in allen Genres, wie Jazz, Pop, Neue Musik.
Was erwartest Du von Eurer Tournee durch Südasien? Worauf freust Du Dich besonders?
Ich reise nach 40 Jahren wieder einmal nach Südasien und bin gespannt, wie sich die Länder verändert haben. Ich hoffe, durch diese Reise neue Impulse zu bekommen und auch meine langjährigen Erfahrungen als Musiker und Komponist mit den einheimischen Künstlern teilen zu können.