Das Projekt des Goethe‑Instituts möchte Musik, Poesie, Forschung und Debatten an der Schnittstelle von Musik und Aktivismus in Südasien einfangen, dokumentieren, erkunden und anregen. Der inhaltliche Rahmen erstreckt sich dabei über eine weite Bandbreite von gesellschaftlichen Themen, vor allem in Zusammenhang mit Minderheiten, Feminismus und queerem Aktivismus.
Awaaz (Stimme) ist eine Filmreihe über Künstler*innen aus Südasien, die ihre Stimme für positiven sozialen Wandel und Aktivismus erheben. Das Projekt stellt Künstler*innen aus Pakistan, Sri Lanka, Iran und Indien vor. Es wurde vom Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Neu-Delhi in Auftrag gegeben und durch Akshat Nauriyal / Studio Now Delhi konzipiert und umgesetzt.
Awaaz Sri Lanka
Im ersten Film der Reihe kommen zwei unterschiedliche Stimmen aus Sri Lanka zu Wort. Rathya ist eine tamilische Musikkomponistin, Texterin und Rapperin, die sich in ihrer Arbeit mit Identität auseinandersetzt, und der singhalesische Rapper Zany Inzane, der dafür bekannt ist, in seinen Texten harte Wahrheiten auszusprechen.
Awaaz Pakistan
Der zweite Film in dieser Reihe zeigt Dr. Taimur Rahman, einen pakistanischen marxistischen Akademiker, Musiker und politischen Aktivisten. Er leitet seit fünf Jahren eine musikalische Basiskampagne gegen religiösen Extremismus in Pakistan mit dem Namen Music for Peace. Taimur ist der Hauptgitarrist und Sprecher der sozialistischen Musikgruppe Laal.
Die Episode untersucht die politische Dimension der Frage, welche Musik vom Staat unterstützt wird und welche Auswirkungen dies auf den Inhalt und die Erzählungen über diese Musik hat.
Ankur Tewari ist Liedermacher, Komponist, Filmmusikdirektor und Dichter. Hadi Bastani ist Klangkünstler, Anthropologe, Komponist und Gastdozent für Anthropologie.
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Ankurs magischen Kompositionen lassen ihre Zuhörerschaft mit jedem Stück eine ganze Bandbreite von Emotionen durchleben. Er war der Musikdirektor des Bollywood-Blockbusters Gully Boy, zu dessen Soundtrack er außerdem Liedtexte und Gesangsaufnahmen beisteuerte, und verantwortlich für die Musikauswahl verschiedener Serien und Filme auf Streaming-Plattfomen, wie Made in Heaven und Guilty. Tewari ist Leadsänger der Hindi-Rockband Ankur & The Ghalat Family.
In Hadis theoretischen wie praktischen Arbeit erforscht und reflektiert er die Beziehung zwischen kreativem Schaffen, digitalen Technologien, Klangräumen und neuen Formen von Sozialität. Bastanis interdisziplinäre Studie der experimentellen Elektromusikszene im Iran ist die erste umfassende akademische Würdigung dieser speziellen Subkultur.
Sheetal Sathe und Navayan Mahajalsa protestieren mit ihrer Musik gegen die gesellschaftliche Unterdrückung von Frauen und Dalits.
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Sie sind seit mehr als einem Jahrzehnt eine der führenden musikalischen Stimme der Anti-Kasten-Bewegung und setzen sich für marginalisierte Gruppen in Maharashtra und auf dem gesamten indischen Subkontinent ein.
Straight Outta Srinagar wurde von Tufail Nazir und Aatankki gegründet und möchte mit seiner Musik eine andere Seite von Kashmir zeigen.
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Was die beiden auszeichnet, ist, neben ihren politischen Überzeugungen, die unverhohlene Proklamation ihrer Hoffnungen, Wünsche und Ziele und ihr fester Glaube daran, dass die Hiphop-Kultur der Jugend Kaschmirs helfen kann, gleichermaßen ihre Stimme zu finden. Straight outta Srinagar stammen aus einer der militarisiertesten Regionen der Erde und aus einer Generation, die nichts andres kennt als die indische Besatzung und die Menschenrechtsverletzungen, die sie mit sich brachte.
Swadesi ist eine mehrsprachige Rap-Gruppe, die in ihren sozialkritischen Texten der indischen Gesellschaft einen Spiegel vorhält.
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Mit Samples traditionell indischer Musik und fetten Bässen haben Swadesi einen unverkennbaren und in der indischen Musiklandschaft einzigartigen Sound geschaffen - traditionell und doch kosmopolitisch. Sie gelten als einzige politische Gruppe des indischen Hiphop, die durch ihre Kunst und Musik den sozialen Wandel vorantrieben will. Gleich mit ihrem Debüt-Track India 91, einer Kollaboration mit anderen Rappern für den Soundtrack des Bollywood-Kultfilms Gully Boy, gelang ihnen der Einzug in den Mainstream. Bandmitglied MC Mawali wirkte außerdem als Rapper am Soundtrack des Films Kaala mit. Swadesis aufsehenerregender Song The Warli Revolt mit dem Warli-Stammesführer Prakash Bhoir, ist eine scharfe Kritik an der verfehlten Entwicklungspolitik der Regierung von Maharashtra. Das erste Album der Gruppe, Chetvani, wurde von der Kritik gefeiert und brachte ihr bei den Indies Awards 2020 den Preis als Artist of the Year ein.
Im Mittelpunkt stehen die sozialen und politischen Probleme, mit denen die tamilischen Bürger*innen nach den Jahren der Kolonialherrschaft konfrontiert waren; Probleme, die sich nach der Unabhängigkeit durch die postkoloniale Misswirtschaft weiter verschärften.
Folge 2
Die Macht der tamilischen Sprache wird unter die Lupe genommen. Die Moderator*innen der Serie, K. Hariharan und Subhasree Thanikachalam, erkunden, wie die Sprache zur Beschreibung und Anfechtung bestehender kultureller Szenarien verwendet wurde.
Die M.A.P // A.M.P Music Library ist ein Archiv für gesellschaftskritische Musik. Es soll ihre Reichweite erhöhen und ihre Wirkkraft als Medium des sozialen und politischen Aktivismus verstärken. Die Musikbibliothek soll Stimmen der Region vereinen, die zu lange überhört wurden und in diesem Zuge eine Sammlung einer weiten Bandbreite verschiedener Genres von Musik und Poesie anlegen.