Fabrik – Über das Zirkulieren von Bildern, Waren und Menschen
Der Deutsche Beitrag der Biennale Venedig 2015 geht auf Weltreise. Erste Station war das Sursock Museum in Beirut, wo die Ausstellung vom 30. März bis 7. Mai 2017 gezeigt wurdd. Anschließend folgen Stationen in Mumbai und Krasnojarsk.
Es erscheint zunächst wie eine Idee aus Werner Herzogs Film Fitzcarraldo, wie ein tollkühner Plan, den Deutschen Pavillon aus den venezianischen Giardini auf Reisen schicken zu wollen. Wenn auch die Vorstellung, das massive Gebäude von dem venezianischen Hügel zu nehmen, auf ein Schiff zu verfrachten und in See stechen zu lassen ein schöner Traum bleibt, so unternimmt das folgende Ausstellungsprojekt zumindest einen Schritt in diese Richtung. Es sendet die künstlerische Besatzung des Deutschen Pavillons 2015 der Internationalen Kunstausstellung Biennale di Venezia auf die Reise.
Die Ausstellung Fabrik fragt, was Bilder heute leisten können. Geflüchtete, Verlierer des neoliberalen Systems, reale und imaginäre Arbeiter von abgewickelten oder virtuellen Fabriken, eine kämpferische Computerspieleentwicklerin und Bewohner von Dächern, welche die Freiheit suchen, alle diese Figuren sind Teil dieser Ausstellung, die Protagonisten des Zusammenlebens im 21. Jahrhundert. Wie ein roter Faden zieht sich das Motiv des Zirkulierens durch die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler; es geht um das Zirkulieren von Bildern, Menschen, Waren und Geld. In diesem Sinne greift das Projekt Pavillon on Tour eine Form der Bewegung auf, die in diesen Arbeiten ohnehin angelegt ist.
Was die Arbeiten darüber hinaus verbindet, ist die Auseinandersetzung mit dem oft geübten Begriff der Partizipation, der Teilhabe des Einzelnen an sozialen Prozessen und politischer Repräsentation. Ihnen eigen ist eine Haltung der Widerständigkeit in einer Gesellschaft, die sich dem Primat der Ökonomie und des Kapitals längst unterworfen hat. Welche Spielräume hat jeder einzelne von uns in einer Welt, in der das Internet eine schöne Form von Teilhabe vorgaukelt? Was sind Formen des Protest und der Berichterstattung? Welche Form haben unsere zukünftigen Bilder? Auf diese Fragen, welche die Arbeiten von Hito Steyerl, Tobias Zielony, Jasmina Metwaly und Philip Rizk sowie Olaf Nicolai stellen, wird es an den verschiedenen Orten weltweit die unterschiedlichsten Antworten geben. In diesem Sinne ist es auch eine globale Ausstellung, die nicht zuletzt auch die Fragen an jene richtet, die nicht die Mittel hatten, um nach Venedig zu reisen.
Eine Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut / Max Mueller Bhaven und der Galerie Chemould Prescott Road. Kurator: Florian Ebner