Die Ausstellung entstand aus einer Initiative des Goethe-Instituts / Max Mueller Bhavan Mumbai. Das Goethe-Institut brachte die in Berlin lebende Kuratorin Juana Awad mit der in Mumbai lebenden Kuratorin Zeenat Nagree zusammen, welche über einen Zeitraum von acht Monaten zusammengearbeitet und diese Ausstellung für die Galerie des Goethe-Institutes kuratiert haben.
Mit Beiträgen von 13 indischen und internationalen Künstler*innen, konzentriert sich as it rises into the air: listening in practice auf künstlerische Praktiken, bei denen das Hören im Mittelpunkt der künstlerischen Prozesse steht und bei denen der Akt des Zuhörens in seiner ethisch-politischen Dimension ausgeübt wird. Durch eine Konstellation von Video-, Ton-, Text- und Bild-basierten Werken fragt die Ausstellung, wie "zuhören" bedeuten kann, die Welt hereinzulassen - die Welt um uns herum zusammen mit dem, was man hört und was über das bloße Zuhören hinausgeht, zu verstehen
In den Werken von Antje Engelmann, Sandip Kuriakose, Velibor Božović und Karan Shrestha wird der Akt des Zuhörens zu einer Methode der künstlerischen Untersuchung bei der Aufnahme und Interpretation von (un-)erzählten Geschichten oder Erzählungen, die am Rande passieren. Dieses Hören, welches einer ethnografischen Studie nahe kommt, kann auf einfühlsame Weise verfolgt werden und eröffnet die Möglichkeit, komplexe Geschichten aufzuklären, während der Moment und der Akt des Zuhörens selbst verhandelt werden.
Die Frage nach den Grenzen von Sprachen und deren Nachklang in anderen Formen taucht in den Werken von Raven Chacon und Luisa Ungar auf. Ihre Arbeiten untersuchen die Möglichkeit der Übersetzung und Interpretation des Klangerlebnisses, welche zu Experimenten mit Notensätzen, Untertiteln, Transliterationen und visueller Aufzeichnung führen.
Bei der Untersuchung von Archiven bringt das Zuhören Praktiken hervor, die sich der Notwendigkeit, Stille zu offenbaren und auch zu brechen, bewusst sind. Darüberhinaus versuchen sie sich Archive ungehörter Stimmen vorzustellen. Natasha A. Kelly, Hong-Kai Wang, Carlos Motta und Amol K. Patil geben allen unbeachteten Registern Form, ohne beim Präsentieren dieser Themen an Kraft und Aussage zu verlieren. Tobaron Waxman beschäftigt sich mit der Resonanz von Strukturen und ihrer Geschichte in Musik, während er ihre moralischen Anklagen destabilisiert.
Trotz des emanzipatorischen Hörpotenzials ist der Prozess des Hörens von Ambivalenzen geprägt: Die Qualität des Wie und Warum des Hörens verändert die beteiligten Prozesse, Räume und Körper. So empathisch es auch sein mag, das Zuhören wurde als Methode zur Ausübung von Kontrolle und zur Inszenierung von Angst eingesetzt. Nathalie Anguezomo Mba Bikoro und Pallavi Paul beschäftigen sich mit Aufnahme- und Überwachungstechnologien, um die in das Hörerlebnis eingebetteten Leistungsungleichgewichte hervorzuheben.
Die Ausstellung will Konstellationen zwischen künstlerischen Praktiken aufbauen, anstelle eines Konzeptes, das durch Kunstwerke veranschaulicht wird. As it rises into the air: listening in practice verlangt eine Verschiebung der Wahrnehmung in Richtung Zuhören, wobei das Zuhören als eine ästhetische und ethische Praxis dabei im Vordergrund steht, die Veränderungen möglich macht.
Eine von Juana Awad & Zeenat Nagree kuratierte Ausstellung