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Max Mueller Bhavan | Indien Mumbai

Nalini Malani, Can You Hear Me? (2018)© Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai

Nalini Malani: Can you hear me


Das Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai präsentiert anlässlich seines 50-jährigen Bestehens die Einzelausstellung Can You Hear Me? der international ausgezeichneten indischen Künstlerin Nalini Malani.

Can you hear me? ist Malanis erste Einzelausstellung in Indien seit fünf Jahren und feiert die Rückkehr einer wichtigen Integrationsfigur der indischen Kunstszene, nachdem sie 2019 als erste asiatische Künstlerin den prestigeträchtigen Joan Miro-Preis gewonnen hat. Die Ausstellung Can You Hear Me? besteht aus mehr als fünfzig Animationsfilmen von Malani. Die früheste Arbeit Dream Houses stammt aus dem Jahr 1969 - dem Jahr, indem das Goethe-Institut in Mumbai seine Arbeit aufnahm. Aber auch aktuelle Videoarbeiten, wie Notebooks 2017/19, werden im Rahmen der Ausstellung gezeigt. Die Räumlichkeiten der MMB Gallery stellen eine Verbindung zwischen Malanis Geschichte und der des Instituts her. Im Jahr 1993 arbeitete Malani hier gemeinsam mit Alaknanda Samarth an Heiner Müllers Medeamaterial. Später, im Jahr 1997, konzipierte sie ein Theaterstück und eine Ausstellung zu Bertolt Brechts The Job. Das Stück war eine Koproduktion von MMB und NCPA und kam nach der Probenarbeit in der heutigen Galerie im Experimental Theatre zur Aufführung.

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai

Der Titel der Ausstellung Can You Hear Me? stammt aus einer Animationsarbeit aus dem Jahr 2018, in der es um ein minderjähriges Mädchen geht, das vergewaltigt wurde und deren Schreie niemand hörte. Dieser erbarmungswürdige Schrei, diese Stimme der Entrechteten, die nicht gehört, bzw. bewusst ignoriert wird, wird in verschiedenen Registern des Ironischen und Absurden mit leuchtenden Farben und verfremdeten Tonspuren präsentiert.

Dream Houses ist ihr erster Film, den Malani im Kontext des Vision Exchange Workshops, der 1969 in Bombay stattgefunden hat, produzierte. Dies war kurz nachdem sie ihr Diplom an der JJ School of Art erworben hatte. Dream Houses ist ein Animationsfilm über den Idealismus und die Hoffnungen, die mit den Reformen der Nehru-Jahre einhergingen. Entstanden ist die schillernd-farbige Phantasie einer utopischen Stadtlandschaft, inspiriert von den Farbtheorien Johannes Ittens und dem Light Space Modulator von László Moholy-Nagy. Im Kontext des indischen Experimentalfilms ist Dream Houses ein einzigartiges Zeitzeugnis und aus kunstgeschichtlicher Sicht ein wichtiges Werk der späten Moderne. Der Animationsfilm wurde im Rahmen der Ausstellung From the Collection: 1960–1969 im MoMA in New York gezeigt. Von Dream Houses gibt es zwei Varianten. Variante I wird in der aktuellen Ausstellung zum ersten Mal in Indien zu sehen sein.

Über einen Zeitraum von 50 Jahren haben Animationsfilme eine wichtige Rolle in Malanis künstlerischem Schaffen gespielt. Zwischen ihrer frühen Animationen, wie Dream Houses, und ihren aktuellen Arbeiten experimentierte sie mit der Technik des Malens und Radierens. Diese fand ihren ersten Einsatz in der Arbeit Memory: Record /Erase, als Teil der Theaterproduktion The Job (in Zusammenarbeit mit Max Mueller Bhavan Bombay) und prägt auch spätere Videoinstallationen, wie Remembering Toba Tek Singh (1998) und die an Schattenspiele erinnernden Videos Remembering Mad Meg 2007 und In Search of Vanished Blood (2012), die auf der dOCUMENTA (13) in Kassel gezeigt wurden.

Notebooks ist die neueste Serie von Arbeiten, die Malani im Jahr 2017 begann und auf einem Mac Ipad entwickelte. Diese Animationen sind eine Art Skizzenbuch, in dem Malani ihre Ideen entwickelt, über absurde alltägliche Begegnungen reflektiert, und sie so in eine "gefühlte Erinnerung" transformiert. Diese Animationen haben anregend rätselhafte Titel, wie Fail Better, Ubu Roi, Red Man, Who is Afraid of Orange, Double Speak, She is gone my Mighty Bird, und werden von der Künstlerin unterschiedlichen Kategorien zugeordnet: Die Arbeiten haben eine gesellschaftspolitische, abstrakte, sich auf männliche / weibliche Ideologie beziehende, eine satirische oder persönlichere Dimension. Das ebenfalls von Malani kreierte Sounddesign wirkt häufig als Kontrapunkt zum Inhalt der Animationen. Die Länge ist in der Regel kürzer als eine Minute und entspricht damit der Upload-Beschränkung von Instagram, der Plattform, auf der sie diese Arbeiten einem breiten Publikum präsentiert und sie so den kommerzialisierten Kunstmarkt entzieht (www.instagram.com/nalinimalani). Die vollständige Sammlung von Notebooks wird im Rahmen von Can You Hear Me? zum ersten Mal als Installation gezeigt. Im Anschluss an die Premiere in der MMB Gallery wird sie im März 2020 im Rahmen von Malanis Einzelausstellung in der Joan Miró Foundation in Barcelona zu sehen sein. Die Auswahl der gezeigten Arbeiten geht über den auf Instagram präsentierten Bestand hinaus und beinhaltet auch längere Animationen.

Malanis letztes Solo in Indien war die Retrospektive You Can’t Keep Acid in A Paper Bag im Kiran Nadar Museum of Art in Neu-Delhi. Seitdem hatte sie weitere große Retrospektiven im Centre Pompidou in Paris und im Castello di Rivoli in Turin und präsentierte ihre Arbeiten zweimal im Museum of Modern Art in New York.
 


Ein Einblick in die Ausstellung in Mumbai:

  • Nalini Malani: Can you hear me? -11 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-2 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-3 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-4 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-5 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-6 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-7 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-8 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-9 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-10 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-11 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-12 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-13 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-14 © Nalini Malani | Foto: Ranabir Das
  • Nalini Malani: Can you hear me?-15 © Nalini Malani | Photo: Ranabir Das
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