© Heimo Rau
Am 2. Dezember 1968 begann das Goethe-Institut / Max Müller Bhavan Mumbai in Malabar Hill unter der Leitung von Heimo Rau und Dirk Angelroth mit Sprachunterricht in Deutsch als Fremdsprache.
© Postkarte Das Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai wurde offiziell in 1969 eingeweiht. Es befand sich ursprünglich im Erdgeschoss des Bungalows der Philanthropin Frau Bapsy Sabavala. Neben dem Sprachunterricht bot das Institut mit Konzerten im engeren Kreise einen ersten Einblick in die deutsche Kultur an. Herr Dirk Angelroth, selbst ein erfolgreicher Autor, hat in einem seiner Bücher die Eigenheiten der Aufführungen dieser öffentlichen Konzerte in Privathäusern beschrieben.
© Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Der Institutsleiter Joachim Bühler, ebenfalls Pianist und Orchesterleiter, hat mit seiner Expertise das Interesse an klassischer Musik in Mumbai gestärkt. Er begann mit dem kürzlich gegründeten Bombay Chamber Orchestra (damals Bombay Philharmonia genannt) zu arbeiten, stellte deutsche Musiker*innen für spezielle Programme vor und leitete das Orchester, bis er 1981 nach Südkorea entsendet wurde. Zudem begann er eine Zusammenarbeit zwischen dem Max Mueller Bhaven Mumbai (MMB Mumbai) und dem National Centre for Performing Arts (NCPA), Mumbai.
© Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai
Günter Grass, mit dem Nobelpreis ausgezeichneter Schriftsteller, Dichter, Dramatiker, Grafiker, Bildhauer und Träger vieler weiterer Ehrungen, verbrachte zehn Tage in Mumbai und stimmte einem öffentlichen Vortrag im Max Mueller Bhavan Mumbai zu. Auf Einladung von Dr. Martin Wälde, der damals Direktor des Max Müller Bhavan Kolkata war, kehrte Grass 2005 wieder nach Indien zurück.
► Günter Grass: Jetzt zahlt sich mein Rauchen aus
Dr. Georg Lechner initiierte die „Ost-West-Begegnungen“ während seiner Amtszeit als Institutsleiter. Das vier Jahre dauernde Projekt zielte auf ein besseres kulturelles Verständnis zwischen Deutschland und Indien und umfasste eine Reihe von Ost-West-Dialogen über Kunst, Musik, Theater, Tanz, Philosophie und Wissenschaft. Das massive Unternehmen wurde auch von der NCPA Mumbai (wo viele dieser Dialoge stattfanden), dem British High Commission und dem Tata Institute of Fundamental Research unterstützt. Diese Begegnungen führten außerdem zu langfristigen Kooperationen für das Institut, insbesondere im Bereich Tanz - mit Vertretern wie Chandralekha, Susanne Linke und Astad Deboo. Die Begegnungen zeigten auch Künstler*innen wie Pt. Bhimsen Joshi, Bhupen Kakkar, Smita Patil, Girish Karnad, Habib Tanvir und viele mehr.
1986 | Meera Mukherje - Einladung | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Die Beziehung der Bildhauerin Meera Mukherjee zu Deutschland begann in den 1950er Jahren mit einem Stipendium an der Akademie der Bildenden Künste in München. Dr. Lechner, die ihre Arbeit sehr schätzte, nannte sie „eine indische Künstlerin des Expressionismus“ und lud sie ein, die erste einer Reihe von Ausstellungen in den Goethe-Instituten in Indien zu veranstalten.
1987 | Chaos Order Catastrophe | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Dr. Anke Wiegand-Kanzaki organisierte im NCPA Mumbai einen internationalen Workshop mit dem Titel „Chaos, Ordnung und Katastrophe“. Der Workshop befasste sich mit scheinbar einfachen Konstrukten - Chaos, Ordnung, Katastrophe - in einem tieferen Sinne. Zu den Teilnehmenden zählten Prof. E.C.G. Sudarshan (Institut für Mathematikwissenschaft, Madras), Prof. Rene Thom (lnstitut des Hautes Etudes, Frankreich), Prof. Jeet Uberoi (Delhi School of Economics), Prof. Peter Gleichman (Universität Hannover), die Professoren Yogendra Singh, Karmeshu und R. Ramaswamy (Jawaharlal Nehru University, Neu-Delhi), Prof. NV Joshi (Indisches Institut für Wissenschaft, Bangalore), Prof. Stefan Müller (Max-Planck-Institut Dortmund) und Prof. Mustansir Barma ( Tata Institute of Fundamental Research, Mumbai).
1988 | Symmetry Asymmetry | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Dr. Wiegand-Kanzaki organisierte in Zusammenarbeit mit dem National Centre for Performing Arts (NCPA) und dem italienischen und schweizerischen Konsulat in Mumbai einen zweiten Workshop mit dem Titel „Symmetrie-Asymmetrie“. An dem Workshop nahmen 24 Wissenschaftler*innen aus Indien, Deutschland, der Schweiz, Italien und den USA teil. Prof. Rudolf zur Lippe von der Universität Oldenburg wurde damit beauftragt eine Ausstellung mit mehr als 300 Tafeln von Bildmontagen, Objekten und einer Toncollage zusammenzustellen.
1992 | HIV AIDS - Are There Tigers, Rage Theatre | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Seit ihrem Amtsantritt im Januar 1992 hat Dr. Anna Winterberg ein HIV / AIDS-Aufklärungsprogramm mit zahlreichen Seminaren für Mediziner*innen, Sozialarbeiter*innen und Wissenschaftler*innen ins Leben gerufen. Das Ziel des Projektes war HIV / AIDS als Thema aufzugreifen und das Bewusstsein für die Krankheit stärken. Dieses Programm wurde in Zusammenarbeit mit der Indian Health Organization durchgeführt, einer der Institutionen, die in den 90er Jahren in Indien dafür kämpfte, das Bewusstsein für AIDS und HIV zu erhöhen. Dieses Programm führte zur ersten nationalen AIDS-Konferenz mit Mediziner*innen aus Indien und Deutschland in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Prävention von AIDS und der Direktion für Gesundheitsdienste der Regierung von Maharashtra. Das Goethe-Institut unterstützte auch eine Produktion des Rage Theatres, „Are There Tigers in the Congo“, in dem die sozialpsychologischen Folgen von HIV+ diskutiert wurden.
1993 | Nalini MalanIi, Medea brochure | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Im Winter 1993 wurde Heiner Müllers Stück Medeamaterial in der Stuttgart Halle in Zusammenarbeit mit der bildenden Künstlerin Nalini Malani und der Theaterkünstlerin Alaknanda Samarth aufgeführt. Malani schuf Installationen für Samarth, in denen sie auftreten sollte. Anschließend führte Nalini Malani 1994 Regie bei dem gleichnamigen Film, der auf der Zusammenarbeit der Künstlerinnen beruhte. 1995 stellte Malani in Zusammenarbeit mit der Galerie Chemould (jetzt Chemould Prescott Road) die Medea-Installation in der Stuttgart Halle aus, die aus drei rückseitig bemalten Gewänder bestand, welche auf der Ersten Africus Biennale in Johannesburg Anfang 1995 ausgestellten wurden. Malani arbeitete auch an einer Aufführung von Bertolt Brechts Stück „The Job“, das ebenfalls am Institut aufgeführt wurde.
1999 | Franz Osten - book cover | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Mit “Bilder aus Indien im europäischen Kino“ begann ein zweijähriges Projekt, in dem das deutsche Engagement für das Kino in Indien an Hand der Arbeit von Franz Osten, den Bombay Talkies und der Vorführung von Filmen wie „Light of Asia“, „Throw of Dice“ diskutiert wurden. Viele der gezeigten Filme wurden mit einem Live-Orchester oder Musiker*innen, die den Soundtrack zum Film lieferten, vorgeführt.
2000 | German Festival Katalog | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Bedauernswerterweise wurde die Goethe-Bibliothek für einige Zeit geschlossen und Projekte aus finanziellen Gründen zurückgefahren. Die Stuttgart Halle wurde an das CSMVS-Museum zurückgegeben, und das Institut fungierte nun eher als Sprachinstitut mit periodischen Filmvorführungen. Diese Periode dauerte jedoch nicht lange und am Horizont erschien das „Deutsche Festival in Indien“ - ein indienweites Programm, das Bildende Kunst, Film, darstellende Kunst, Austauschprogramme, Seminare und vieles mehr umfasste.
2008 | PASCH Aktivitäten | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai 2008 starteten das PASCH-Programm und die Abteilung Bildungsförderung des BKD (Bildungskooperation Deutsch). Das PASCH-Programm, ein vom deutschen Außenminister initiiertes Projekt, schuf ein Netzwerk von 2000 Schulen weltweit, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten. Das Team der Bildungskooperation Deutsch (BKD) in Mumbai unterstützt 5 PASCH-Schulen in Mumbai und Vadodara sowie eine Reihe von Schulen, Hochschulen, Institutionen sowie ihre Lehrer*innen und Schüler*innen in Mumbai, Nord-Maharashtra, Gujarat und der Region Jabalpur.
2009 | Bibliothekseröffnung in Mumbai | © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai Die Bibliothek MMB, die seit dem Jahr 2000 geschlossen war, wurde unter der Leitung der Direktorin Dr. Marla Stukenberg renoviert und wiedereröffnet. Die Neueröffnung fand großen Anklang bei unseren Studierenden und einer Reihe von Künstler*innen, Kunstpraktiker*innen und Theaterschaffenden in Mumbai.
2012 | Classic Incantation Concert
| © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai
“Classic Incantations“, ein Gemeinschaftsprojekt, welches vom Max Mueller Bhavan Mumbai geleitet wurde, brachte den legendären indischen Komponisten AR Rahman und Studierende des von ihm mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg gegründeten KM Music Conservatory zusammen. Eine Gruppe von 100 Musikern des Konservatoriums und des Orchesters trat zusammen mit Rahman in fünf indischen Städten auf, beginnend mit Mumbai.
► Classic Incantation with AR Rahman
2014 | Poets Translating Poets
| © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai
„Poets Translating Poets“, ein Projekt literarischer Übersetzungen des Goethe-Instituts Mumbai, brachte regionale Sprachdichter*innen aus ganz Indien zusammen. Dichter*innen aus Kaschmir bis hin zu Poet*innen aus dem Nordosten Bangladeschs trafen mit Dichter*innwn aus Deutschland zusammen, um in Teams neue Versionen der Poesie des jeweils anderen zu erstellen. Das vom neuen Direktor Dr. Martin Wälde konzipierte Projekt führte zu einem großen Lyrikfestival am Institut, bei dem fast einhundert Dichter sowohl in Hallen, als auch auf den Straßen mit „Chai“ (Tee) auftraten und sich so auf die ganze Stadt zerstreuten. Die Künstler*innen setzten sich mit verschiedenen Sprachgemeinschaften auseinander und erkundeten wortwörtlich die Metropole Mumbai.
► Webseite: Poets Translating Poets
2015 | Installation at the Gallery MMB
| © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai
Die Stuttgart Halle wurde 2013 durch Dr. Marla Stukenberg, noch vor dem Ende Ihre Amtszeit in Mumbai, wieder Teil des Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Mumbai. Nach seiner Ankunft als nachfolgender Direktor erkannte Dr. Martin Wälde sofort die Notwendigkeit eines neutralen, nichtkommerziellen Kunstraums in Mumbai und gründete die Galerie MMB mit dem Auftrag, erstklassige deutsche und indische zeitgenössische Kunst auszustellen. Seit ihrer Gründung hat die Galerie MMB mehrere Ausstellungen veranstaltet, darunter Gruppenausstellungen wie „In Order to Join“ (2014) mit 14 indischen und internationalen Künstlerinnen, „Fabrik“ (Deutscher Pavillon der Biennale 2016 in Venedig) , „Open Codes“, „As it rises into the air: listening in practice“ sowie Einzelausstellungen mit den Künstler*innen Amar Kanwar, Marcel Odenbach, Yael Bartana, Peter Bialobrzeski und vielen mehr. Nach 5 Jahren ist die Galerie MMB mittlerweile ein Kunstraum, der von Fachleuten große Beachtung findet. Die Galerie fungiert als Raum in dem Gespräche, Konferenzen und Workshops initiiert werden.
►Ausstellungen in der Galerie MMB
Das Institut hat in Zusammenarbeit mit dem ZKM-Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe die erste digitale Ausstellung mit dem Titel "Open Codes" präsentiert. Die Ausstellung zeigte Kunstwerke, die aus Codes und Skripten erstellte wurden und einen Denkprozess beim Publikum initiieren sollten, was es bedeutet in einer zunehmend programmierten Welt zu leben. Die Ausstellung startete mit einer Reihe erstmals durchgeführter Coding-Workshops und eines Hackathons, die sich bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt 2019 fortsetzen. Diese Veranstaltungen stoßen auf ein wachsendes Interesse beim Publikum in Mumbai.
► Open Codes in Indien - Digital Culture Techniques