Es ist nur ein Hochhaus am Waldrand, doch man sieht den Menschen, die sich um Aufnahme in die Hausgemeinschaft bemühen, an, dass dies eine letzte zivilisierte Bastion in einer aus den Fugen geratenen Welt sein muss. Hier zu leben, abgeschirmt von einer gefahrvollen Umwelt, ist das Ziel. Doch als der Hund des Hausmeisters verschwindet, verbreitet sich eine irrationale Angst unter den Bewohner*innen. Die Sicherheitsbeauftragte Anna ruft zur Vernunft auf und beginnt, nach dem Tier zu suchen. Ihre Tochter Iris ist überzeugt, dass sie selbst mit ihrem „bösen Blick“ für das Verschwinden verantwortlich ist, und schließt sich im Badezimmer ein. Als eine neu gegründete Bürgerwehr schärfere Sicherheitsmaßnahmen und eine erneute Eignungsprüfung der gesamten Hausgemeinschaft fordert, beginnt Anna, um ihr Bleiberecht zu fürchten.
Dieser Film war Teil der Auswahl der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ der Berlinale 2022 und der offiziellen Auswahl des Tribeca Film Festivals 2022, wo er die Auszeichnung für die beste Kameraführung erhielt.
Natalia Sinelnikova
Geboren 1989 in Sankt Petersburg. Im Alter von sieben Jahren emigrierte sie mit ihrer Familie nach Deutschland. 2013 schloss sie ihren Bachelor in Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Fotografie und Theater an der Universität Hildesheim ab und begann ihr Studium der Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Ihr Abschlussfilm, Trauerweiden, feierte seine Weltpremiere auf dem jüdischen Filmfestival in Moskau. Die Regisseurin ist Teil des Jüdischen Künstler*innen-Netzwerks Dagesh. Wir könnten genauso gut tot sein ist ihr erster Langspielfilm.