Projekte der 2. und 3. Workshops

Cruz

Cruz Foto 2

Cruz (40) und seine Familie sehnen sich danach frei zu sein, nachdem das organisierte Verbrechen in ihre Gemeinschaft in der Sierra Tarahumara in Mexiko eingedrungen ist und ihnen alles genommen hat. Seit zwei Jahren leben sie als Flüchtlinge in einer Stadt, in der ihre Identität Tag für Tag mehr verloren geht. Sie können in der Stadt niemandem vertrauen und leben mit der ständigen Angst entdeckt und ermordet zu werden. Ihre Häuser verlassen sie nur zum Arbeiten, Einkaufen und um in die Schule zu gehen. Auch wenn es nie wieder wie früher sein wird, träumen sie davon in die Sierra und in ihre Gemeinschaft zurückzukehren. Je mehr Zeit vergeht, desto geringer wird die Chance, dass die Regierung die Verantwortlichen tatsächlich zur Rechenschaft zieht. Die Familie bereitet sich darauf vor, zurückzukehren um den Drogenhändlern die Stirn zu bieten. Sie wollen lieber alles riskieren und ihr Leben aufs Spiel setzen, statt weiter als Flüchtlinge in einer fremden Stadt zu leben. "Cruz", ein Rarámuri-Mann und seine Familie erzählen von ihren Erfahrungen und dem ständigen Überlebenskampf angesichts des Unglücks, all ihren Besitz und ihr Leben als Bauern an die Drogenhändler verloren zu haben.

 

Temporada de Campo

Temporada de campo

Bryan erhält nur an seinem Geburtstag Anrufe seines Vaters, eines Mannes, dessen Bild auf der anderen Seite des Telefons nur in seiner Vorstellung existiert.

Bevor Bryan geboren wurde, ist sein Vater Ramon mit dem Versprechen ihm und seiner Mutter ein besseres Leben zu ermöglichen, in die Vereinigten Staaten ausgewandert und nie zurückgekehrt.

Im Laufe der Jahre ist Ramon für Byran zu einem imaginären Helden geworden, dessen Platz als Mann im Haus er eingenommen hat. Das letzte Jahr der Grundschule steht vor der Tür und Bryans Noten sind schlechter geworden, als seine Mutter angefangen hat in der Stadt zu arbeiten. Doch das interessiert Bryan nicht, da er nach dem Ende des Jahres die Schule abbrechen will, um seinen Traum zu verwirklichen, wie sein Onkel und Großvater Cowboy zu werden.

Die Familie Cortez widmet ihr Leben seit fast fünf Generationen dem Züchten von Kampfstieren und Bryan steht kurz davor, diese Tradition weiterzuführen.

„Temporada de campo“ erzählt das Erwachsenwerden von Bryan, einem Jungen, der eine Phase voller Veränderungen und Entscheidungen durchlebt, die mit großer Wahrscheinlichkeit den weiteren Verlauf seines Lebens bestimmen werden. In diesem Mikrokosmos versucht „Temporada de campo“ eine immer wiederkehrende Situation in Mexiko einzufangen, in der Familien, die dort bleiben, mit den Geistern jener aufwachsen, die gegangen sind und wo Kinder wie Bryan davon träumen, die Männer zu treffen, die nur auf der anderen Seite des Telefons existieren.

HIJO DE TIGRE Y MULA

Hijo de Tigre y Mula

„Hijo de tigre y mula“ enthüllt die Geschichte der Verhandlungen um die Unterzeichnung der Torrijos-Carter-Verträge vom 7. September 1977, erzählt aus Perspektive seiner Hauptfigur, des scharfsinnigen panamaischen Politikers und Generals Omar Torrijos. Die Geschichte stellt sich den Stimmen seiner amerikanischen Kollegen gegenüber.

Inmitten des Kalten Krieges und der Watergate-Affäre lässt uns die Erzählung in das Bestreben des diplomatischen Teams von Panama eintauchen, eine Einigung mit den Vereinigten Staaten zu erzielen. Auf eine intime und unvoreingenommene Art werden wir den charismatischen und kontroversen Charakter von General Omar Torrijos kennenlernen, der den Prozess mit unermüdlicher Ausdauer geführt hat. Niemand konnte sich vorstellen, dass dieser Mann sein Interesse, den Kanal und 1.400 Kilometer angrenzendes Gebiet für das panamaische Volk wiederzuerlangen, öffentlich machen würde.

„Hijo de tigre y mula“ ist ein Dokumentarfilm, der sich den Leitlinien des strategischen Generals und scharfsinnigen Politikers folgend, auf die menschliche Seite der Verhandlung stützt. „Hijo de tigre y mula“, wie Torrijos genannt wurde, lernte die Tricks der Diplomatie und der internationalen Politik und wusste, wie man Männer aus verschiedenen Kulturen und Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Interessen dazu bringen konnte, sich mit seinem Kampf zu identifizieren. Er wusste auch, geschickt durch die Korridore des Weißen Hauses und des Kongresses zu laufen und auf friedliche Weise eine, in der damaligen und heutigen politischen Welt, undenkbare Einigung zu erzielen.

BLIND, DEAF, MUTE

Ciegos, sordos y mudos

Eine Gruppe junger Künstler kämpft ums Überleben und darum, ihrem fast unausweichlichen Schicksal entweder als Bandenmitglieder, Attentäter oder Sexsklaven zu enden, zu entfliehen. Umgeben von Kriminellen und unter Belagerung des organisierten Verbrechens werden Kelvin, Belkis, Gabriel, Juan Carlos und Cathy eine Schlacht anzetteln, in der sie ihr Leben riskieren müssen. Dabei werden sie ihr Schicksal als Jugendliche aus einem der gewalttätigsten Viertel von San Pedro Sula, Honduras, verändern. Ein Viertel, in dem Kinder mit zwölf Jahren bereits töten und in dem Sehen, Hören oder Sprechen zu einer Bedrohung werden können, die von Kriminellen sofort ausgemerzt wird.
 
San Pedro Sula litt während der letzten zwei Jahrzehnte unter einer Sicherheitskrise, die dazu führte, dass die Stadt drei Jahre in Folge als mörderischste Stadt der Welt bezeichnet wurde. Die rohe Gewalt führte dazu, dass sich ein Teil der Stadt einmauerte und daran gewöhnte, in einem permanenten Belagerungszustand mit Kontrollpunkten an jeder Ecke und privatem Wachpersonal mit Maschinenpistolen zu leben. Währenddessen verwandelten sich die verwundbarsten Gegenden der Stadt in Schlachtfelder, auf denen siebenjährige Kinder als Bandenmitglieder und Attentäter rekrutiert werden.
 
Niedergeschlagen von Arbeitslosigkeit, Migration, Vergewaltigungen, Folter, Morden und Entführungen, nimmt eine Gruppe junger Menschen ihr Schicksal in die Hand. Kelvin, Kopf der Gruppe und Hip-Hop-Champion, gibt seinen Traum auszuwandern auf und macht stattdessen einen Abschluss in Pädagogik. Gabriel, ein frühreifer Auftragskiller, flieht vor seinen ehemaligen Gang-Kollegen und will ein lernen, ein guter Mensch zu werden, während er Breakdance übt. Belkis kämpft gegen ihr Stigma als alleinerziehenden Mutter und Rap-Sängerin aus dem gewalttätigsten Viertel der Stadt an. Juan Carlos hält an seinem Traum fest, Breakdance zu einem professionellen Sport zu machen, während er seine zwei Kinder großzieht. Währenddessen erlebt Cathy, eine leidenschaftliche Aktivistin, zum ersten Mal aus erster Hand das Leid derer, derentwegen sie sich seit vielen Jahren der Arbeit als Reporterin bei alternativen Medien widmet.
 
„Ciegos, sordos, mudos“ ist ein Dokumentarfilm, der erkundet, wie man an einem der gewalttätigsten Orte der Welt überleben kann. Er wird die Auswirkungen der Angst und Gewalt offenlegen, die aus einer passiven Gesellschaft hervorgeht, die zu einem Komplizen ihres eigenen Peinigers geworden ist. Zwischenzeitlich finden wir Hoffnung durch die Reise einer Gruppe Jugendlicher, die ihr eigenes Leben riskiert um das Schicksal ihrer Stadt zu verändern.

Objetos rebeldes (Costa Rica)

Objetos Rebeldes

In den 1940er Jahren kam die United Fruit Company in den Süden Costa Ricas und legte riesige Bananenplantagen an. Große Gruppierungen von teils enormen Steinkugeln ragen dort aus der Erde empor und stellen das wichtigste archäologische Rätsel des Landes dar. Die meisten der Kugeln wurden geplündert und an andere Orte versetzt.

Das Thema war bereits in Vergessenheit geraten, als Iphigenia, eine junge Archäologin, in den 90er Jahren neue Orte mit den geheimnisvollen Kugeln in dieser Region entdeckt. Sie erstellt ein Verzeichnis mit mehr als 300 Kugeln in verschiedenen Landesteilen und veröffentlicht das erste und einzige Buch zu diesem Thema, das die lokale und indigene Herkunft der Objekte hervorhebt.

Iphigenie untersucht derzeit eigenständig die einzige Stelle, an der sich die Kugeln noch an ihrem ursprünglichen Ort befinden. Doch der Ausbau der Monokulturen geht weiter. Del Monte plant den Anbau von Ananas in dem Bereich, in dem sich die Überreste wichtiger archäologischer Stätten befinden.

Das Aufzwingen einer Identität in den letzten Jahren der Geschichte unseres Kontinents, ist untrennbar mit der Zerstörung dessen verbunden, was vorher war. „Objetos Rebeldes“ erzählt die Geschichte der Objekte und einer Frau, die sich dem Aufgeben und der Vergessenheit widersetzt haben.
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