Brane Čop empfiehlt
Metropol

Eugen Ruge, Metropol © © 2019 Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg Eugen Ruge, Metropol © 2019 Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg
Literarische Verbannung: Als habe der Autor seine Großeltern ins Moskauer Hotel Metropol auf eineinhalb Jahre verbannt, wo sie in Angst und Furcht nach gelungener Flucht vor den Nazis nun vor Stalins langer Hand bangen. Es ist die Zeit der Säuberungen. Trotz kommunistischer Überzeugung ist die Treue nie gewiss. Die gilt es erst zu prüfen und der Wartesaal ist das Metropol.

Das umwölkte Europa der 1930er-Jahre bildet also den Hintergrund dieses autobiografisch-historischen Werks, als sei das anfängliche Zeitfragment aus Eugen Ruges wunderbarem In Zeiten abnehmenden Lichts näher beleuchtet, nicht aber klarer geworden. Jeder Kommilitone, der des Morgens am Frühstückstisch nicht erscheint, steigert die angstvolle Spannung der Erzähler – sie könnten die nächsten sein. Ruges Oma bekommt das meiste Sagen, und dies macht den Text zutiefst eindringlich. Wer die preisgekrönte Ausgangsgeschichte In Zeiten abnehmenden Lichts von vor acht Jahren kennt, weiß aber, dass es das Großelternpaar am Ende doch bis nach Mexiko schafft.

Rowohlt Verlag

Eugen Ruge
Metropol
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2019
ISBN 978-3-498-00123-0
432 Seiten

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Rezensionen in den deutschen Medien:
Buecher.de
Perlentaucher

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