Open Situation Room
Europa, bleib vernünftig

Arbeitsgruppe
Arbeitsgruppe | Foto: Cordula Flegel

Startfreigabe in München: Im Rahmen eines Workshops über das „Radikale Europa“ eröffnete der Generalsekretär des Goethe Instituts, Johannes Ebert, den ersten „Open Situation Room“ (OSR) der Stiftung Mercator im Goethe-Institut. Er dient dazu, entschieden gegen Radikalisierungstendenzen in Europa Position zu beziehen.

Kommunikation ist alles. Das wusste schon der junge amerikanische Präsident John F. Kennedy, als er 1961 nach der gescheiterten Invasion auf Kuba eine rund um die Uhr besetzte Kommunikationszentrale im Weißen Haus schuf, den Situation Room. Denn das Scheitern in der ‚Schweinebucht’ vor Kuba hatte viel mit mangelnder Kommunikation und daraus entstandenen Fehleinschätzungen zu tun. Man wusste schlicht zu wenig voneinander.

An Arbeitstischen tauschen sich die Teilnehmenden aus
An Arbeitstischen tauschen sich die Teilnehmenden aus | Foto: Cordula Flegel
Darin liegt auch heute im Gesamtgesellschaftlichen eine große Gefahr. Angesichts der Radikalisierungstendenzen in Europa und der damit verbundenen Gefährdungen in der internationalen Kulturpolitik hat das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mercator Interessierte aus unterschiedlichsten Lebensbereichen zum Gespräch eingeladen: Studierende, Autorinnen, Juristen, Naturwissenschaftlerinnen und einen Piloten. Sie diskutierten gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von 14 Goethe-Instituten im Ausland darüber, wie kulturelle Akteure den radikalten Störmungen in Europa entgegentreten könnten.

Einander zuhören und aktiv werden

Nichts sei gefährlicher, als zu glauben, man wisse schon genug über die Radikalisierungstendenzen in Europa, so Johannes Ebert. Tatsächlich komme es für die internationale Kulturarbeit darauf an, aufmerksam zuzuhören und der sich verändernden Situation Rechnung zu tragen.

Annkatrin Kaiser (Stiftung Mercator) und Teilnehmende
Annkatrin Kaiser (Stiftung Mercator) und Teilnehmende | Foto: Cordula Flegel
Im Hilmar-Hoffmann-Saal hörte man einander zu – und die Mehrheit entschied sich, über Aktionen nachzudenken, wie ein offenes, vielfältiges und inklusives Europa mit Hilfe der kulturellen Dimension einen Platz im Alltag der Bürger positiv besetzen könne. Denn es kam zur Sprache, wie schlecht das politische Europa sich darauf versteht zu vermitteln,  was dieser historisch einmalige Staatenbund an Vorzügen bietet, was er aber auch an Verantwortung seinen Mitgliedsstaaten wie seinen Bürgern auferlegt.

Verstärker der gesellschaftlichen Vernunft

Wie man die Radikalisierung wiederum aufhalten könne und welche Schutzmaßnamen, insbesondere für die Kultur ergriffen werden könnten, ist eine schwierige Aufgabe. Die Radikalisierung droht immer auch die zu erfassen, gegen die sie sich richtet – darin liegt eine besondere Gefahr, die hinterrücks lauert. Die Erfahrungen aus dem ersten „Open Situation Room“ im Goethe-Institut sprechen dafür, dass die Kulturinstitute in ganz Europa als Verstärker der gesellschaftlichen Vernunft dienen können. Man war ja gar nicht abgehoben, so meldete der Pilot – und gleichwohl gut gelandet.

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