2018 jähren sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200., das Erscheinen des Manifests zum 170. und die Veröffentlichung von Marx’ berühmten Thesen über Feuerbach durch Friedrich Engels zum 130. Mal.
Marx wurden neue Biografien gewidmet, sein Werk wird nachgedruckt, neue Einleitungen und Interpretationen werden geschrieben und zahlreiche NGO- und institutionelle Projekte wurden organisiert, u. a.:
Noch vor Ende des Jahres 2018 muss festgestellt werden, wie wichtig Marx ist und auch weiterhin sein wird. Andererseits aber ist zu beobachten, dass in den erwähnten Projekten und sowohl in Mainstream- als auch Fachmedien eine politisch-ökonomische Debatte und Aktualisierung Marx’ wirtschaftlicher Analysen stattfindet. Das ist nicht überraschend: denn nach der Wirtschaftskrise 2008 und der wachsenden sozialen Ungleichheit (vgl. „Das Kapital im 21. Jahrhundert“, T. Piketty). werden Forderungen nach einem universellen Grundeinkommen (H. Rosa, H. Welzer, R. D. Precht) und einer konsequenten und wirksamen Umwelt immer lauter.
Das Projekt „Marx nach Marx: Kunst-Marx“ nimmt Marx’ Relevanz als angenommen hin und widmet sich ihm anders. Bei dem Projekt geht es zwar um die Verbindung von Kunst und Marx, aber nicht – wie man vielleicht annehmen könnte – darum, wie Marx die Kunst beeinflusste, sondern Marx selbst wird zum Motiv künstlerischen Schaffens. Das Projekt versucht die Frage zu beantworten: Können Marx’ Persona und sein Denken Gegenstand künstlerischen Schaffens sein? Marx und Kunst – artistically revisited. Beziehungsweise: Wie können sich junge Studierende der Akademie für bildenden Künste und Design Ljubljana Marx auf künstlerische Weise, die über die eingefahrenen Repräsentationen (Jubiläen, Ehrungen) hinausgeht, zu eigen machen?
Der Begriff »Kunst-Marx« spielt mit dem Wort »Kunstmarkt« – und stellt den Denker und Kritiker des Kapitalismus und (freien) Marktes genau dorthin. Außerdem hat der Haupttitel (mindestens) dreifache Bedeutung: Wir denken Marx auf Grundlage von Marx, doch darüber hinaus Marx (zeitlich) nach Marx und zugleich Marx nach dem Jahr 2018, als er in erster Linie des Jahrestags wegen gewürdigt wurde sowie dann, wenn sich der Lobesstaub legt.
Das Goethe-Institut hat dafür mithilfe externer Experten (Soziologie, Philosophie) eine Auswahl an Zitaten für das Projekt vorbereitet, die als Ausgangsmaterial für die künstlerische Befassung mit Marx dienen sollen Marx-Zitate. Die Zitatenliste wird zwischen Januar und April 2019 durch eine Vortragsreihe zum Thema „Marx“ ergänzt. Gleichzeitig wird eine Seminar an der Akademie stattfinden – unter der Leitung von:
auß. Prof. Dr. Petra Černe Oven
Doz. Dr. Barbara Predan
Prof. Alen Ožbolt
Das Projekt endet mit einer Ausstellung der Werke bzw. Studienprojekte, die zwischen Juni und August 2019 stattfinden wird.
Zeitplan
26. 11. 2018–18. 2. 2019
Ausschreibung zum Thema "Marx"
28. 11., 19.00 Film: "Der junge Karl Marx", kritische Auseinandersetzung mit dem Film und Vorstellung des Projekts (Veranstaltungsraum, Goethe-Institut Ljubljana, Mirje 12)
Januar–Juni 2019
Vortragsreihe und Seminar zum Thema "Marx" (ALUO, Goethe-Institut Ljubljana)
Erster Vortrag: „Marxismus und Kunst“, Dr. Marko Kržan
22. 1. um 18.00 Uhr, Veranstaltungsraum, Goethe-Institut Ljubljana
Zweiter Vortrag: "Wie sieht man ein Kunstwerk?", Dr. Rastko Močnik
6. 3. um 18.00 Uhr, ALUO - Hörsaal 7
Dritter Vortrag: "Marx als Zuschauer von Eisenstein und Brecht", Dr. Miklavž Komelj, 6. 6. um 19.00 Uhr, Veranstaltungsraum, Goethe-Institut Ljubljana