Tief versteckt in den Wäldern der Halbinsel Cape Cod im Südosten von Massachusetts bauen die emigrierten Architekten um Walter Gropius und Marcel Breuer mit einfachsten Mitteln Sommerhäuser für ihre Familien und Freunde. Die Grenze zwischen Innenraum und Außenraum verwischend, tritt die moderne, klare Linienführung der Bauhausarchitektur in einen Dialog mit der Ruhe der rauen Natur auf dem Cape.
Gleich einem Bewohner des umgebenden Waldes, beginnt die Annäherung mit der Kamera an diese halbvergessenen Spuren der Bauhaus Bewegung vorsichtig, abstandhaltend, mit wachen Sinnen, und erkundet die unmittelbare Begegnung von Architektur und Landschaft, von Mensch und Natur.
Der Blick von außen auf die großflächigen Glasfronten von Hayden Wallings Halprin House lädt die üppige Natur New Englands als ihre eigene Spiegelung zum Eintritt ein. Aus dem formalen, funktionalen Innenraum des Kugel/Gips House heraus offenbaren sich dem Betrachter die barocken Verzierungen der umliegenden Bäume und Sträucher. Von der holzbeschlagenen Veranda herabzusteigen erscheint wie ein Schritt auf einen fernen Planeten.
Auf der Flucht vor den Unruhen Nazi-Deutschlands, finden Gropius und die Armada an Bauhaus-Künstlern, die ihm folgt, in New England die von ihnen ersehnte geistige und physische Freiheit vor.
Eine Freiheit, die sich zusammen mit dem Wunsch einer Verbundenheit mit der freien Natur und der Wertschätzung lokaler architektonischer Traditionen im Design des Gropius House sowie den Häusern der Kolonie Six Moon Hill spiegelt.
Die Bauhaus Schule beschenkte das 20. Jahrhundert mit einer neuen Selbsterfahrung in bezug zur unmittelbaren Umgebung. Die Begegnung zischen diesen neuen Ideen und der einzigartigen Landschaft im Osten der Vereinigten Staaten wird durch das Erbe der Bauhaus-Bewegung in New England in erfühlbarer Weise lebendig gehalten.