Ein Rückblick auf die Veranstaltungsreihe Worlds Of Homelessness, die im Oktober 2019 in Los Angeles stattfand.
Rückblick: Worlds Of Homelessness Veranstaltungsreihe
Die Worlds of Homelessness Veranstaltungsreihe beinhaltete Diskussionen, Musik und Filmvorführungen und fand vom 22. bis 27. Oktober 2019 in Los Angeles im Skid Row History Museum and Archive, NAVEL und Sci-Arc statt und endete mit dem 10. Festival for All Skid Row Artists des Los Angeles Poverty Departments am 26. und 27. Oktober 2019.
Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem LA Poverty Department, die seit Jahrzehnten mit obdachlosen Künstlern in Skid Row arbeiten, dem Thomas Mann Haus, der Architekturschule SCI-Arc, dem Institute on Inequality and Democracy at UCLA Luskin und NAVEL, einer kollektiven Kulturorganisation durchgeführt.
Jutta Allmendinger is President of the Berlin Social Science Center (WZB) and Professor of Sociology in Education and Labor Market Research at Humboldt Universität Berlin since 2007. In addition, she has served as Honorary Professor of Sociology at Freie Universität Berlin since 2012. Jutta Allmendinger studied sociology and social psychology in Mannheim and Madison, Wisconsin earned her Ph.D. at Harvard University and her habilitation degree at Ludwig Maximilian University (LMU) in Munich. From 1992 to 2007, she was a professor there. Her multiple honors and awards include the German Federal Cross of Merit First Class. Jutta Allmendinger serves on numerous advisory boards in Germany and abroad. She has been a member of the Goethe Institute since 2014. In 2018, she spent four months at Thomas-Mann-Haus in Los Angeles as one of the first Thomas-Mann-Fellows, appointed by the German Federal Foreign Office.
Henriëtte Brouwers ist seit 2000 stellvertretende Leiterin des Los Angeles Poverty Department. Bei zahlreichen Stücken des LADP wirkt sie als Co-Regisseurin, Produzentin und Performerin mit. Brouwers wurde in den Niederlanden geboren und war als Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin in den Niederlanden, Frankreich und den USA tätig. In Paris war sie Ensemblemitglied von Augusto Boals Theater der Unterdrückten (1979-1982) und studierte Körpertheatertechnik bei Etiènne Décroux. In den Niederlanden gründete sie das Bewegungstheater ACTA und trat u.a. mit dem Shusaku & Dormu Dance Theatre, dem Grif Theater und Nationaal Fonds auf. 1993 präsentierte das Theatre Project in Baltimore ihr Werk „A Traveling Song“. Im selben Jahr gastierte sie als „Maya“ in Jim Grimsleys „The Decline and Fall of the Rest“ im 7 Stages Theatre in Atlanta. 1996 übernahm sie die Bewegungsregie für das Stück „Blue Monk“ von Robert Earl Price beim Olympic Arts Festival in Atlanta. Sie trat mit dem Solostück „Malinche and La Lengua, the Tongue of Cortès“ in den USA und den Niederlanden auf und führte Regie bei einer Reihe kollektiv entwickelter Performances, die auf La Llorona (die Weinende), einer Figur aus der mexikanischen Folklore, basieren. Sie ist Teil der bekannten „Passions“-Serie des Künstlers Bill Viola. Henriëtte Brouwers entwickelte mit John Malpede das Projekt „RFK in EKY“ (2004), eine Nachstellung von Robert F. Kennedys Reise von 1968 zur Untersuchung der Armut in der Appalachen-Region.
Cristina Cielo lehrt am Institut für Soziologie und Geschlechterforschung der Lateinamerikanischen Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO) in Quito, Ecuador. In ihrer Lehre und Forschung setzt sie sich damit auseinander, wie wir globale ökonomische Strukturen, von geschichtlichen Entwicklungen bis zu heutigen Warenströmen, in unserem Alltagsleben erfahren, vor allem in Hinblick darauf, wie wir den Menschen in unserem Umfeld begegnen und wie wir lernen, füreinander zu sorgen oder nicht zu sorgen. Sie hat darüber geforscht, was Eigentum und Legalität für soziale Randgruppen in Lateinamerika und auf den Philippinen bedeuten und interessiert sich insbesondere für die subjektiven und politischen Dimensionen wirtschaftlicher Ungleichheit. In der Hoffnung, dass sich durch gemeinsame Anstrengungen ein Wandel der Strukturen erreichen lässt, die unser Leben formen, will sie translokale Vergleiche und partizipative Forschung als Mittel einsetzen, um verschiedene Wissensformen und Menschen zusammenzubringen. Derzeit arbeitet sie an dem Buch Diverse Commons : Property, Water and Politics in the Urban Andes. (Verschiedene Gemeingüter. Eigentum, Wasser und Politik in den urbanen Anden)
Fabian Debora wurde in El Paso, Texas, geboren und begann seine Laufbahn 1995 als Mitglied der East Los Streetscapers. Er nahm Unterricht bei zahlreichen Chicano-Künstlern und Wandmalern, die ihn mit den unterschiedlichsten kreativen Ausdrucksformen, von Graffiti und Wandmalerei bis hin zu Zeichnung und Malerei, vertraut machten.
Seine Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in den USA und im Ausland gezeigt, wie in Santa Barbara, Los Angeles, Kansas City, Brooklyn und in ganz Lateinamerika. Debora arbeitete zehn Jahre lang als Berater, Mentor und in leitender Funktion bei der Sucht- und Drogenberatung des Selbsthilfeprojekts Homeboy Industries in Los Angeles. Danach war er als Community Connection Director beim Arts for Incarcerated Youth Network tätig. Für die gemeinnützige Organisation ACTA Alliance of Traditional Arts unterrichtet er Kunst in Justizvollzugsanstalten für Erwachsene. Zudem ist er künstlerischer Leiter für die gemeinnützige Organisation Latino Producers Action Network (LPAN) und unterrichtet Künstler und Schüler im Viertel Boyle Heights in Los Angeles. Mittlerweile ist er geschäftsführender Direktor der von Homeboy Industries betriebenen Kunstakademie Somos LA Arte und geht dort seiner Vision nach, weiterhin im Großraum Los Angeles und darüber hinaus künstlerisch tätig zu sein.
Thorsten Deckler ist Architekt in Johannesburg und gründete gemeinsam mit Anne Graupner 26’10 south Architects. Das Büro vereint Architektur, Städtebau und Wissensmanagement, um Räume zu schaffen, in denen Menschen sich entfalten können. Neben dem Bau wichtiger Infrastruktur- und Wohnprojekte führte 26’10 Langzeitstudien über informelle Siedlungen durch, die in dem in Partnerschaft mit der Universität Johannesburg und dem Goethe-Institut durchgeführten Projekt „Informal Studio“ einen Höhepunkt fanden. Die Forschungsergebnisse wurden durch gängige Medien sowie nationale und internationale Ausstellungen öffentlich gemacht. Deckler ist ein gefragter Redner und hielt Seminare über Urbanistik an der Washington University in St. Louis (2016) und auf der AZA Conference in Pretoria (2018). 26’10 erhielt nationale und internationale Anerkennung und wurde zum besten Nachwuchsbüro Südafrikas gekürt (Backstage Award, Venedig, 2012).
Ich bin Radames Eger, Modedesigner aus Frankfurt am Main. Geboren bin ich in Brasilien und lebe jetzt seit 15 Jahren in Europa. Nach meiner Kariere als Balletttänzer, habe ich mich der Schöpfung einer neuen Modewelt gewidmet. Mein Ziel dabei war es immer diejenigen zu kleiden, die es am meisten benötigen. Minderheiten wie Senioren, Kranke und Obdachlose, sowie alle Menschen, die nicht in die das Klassische Schönheitsbild der Modewelt passen, sind die Menschen, für die ich meine Kollektionen kreiere. Die kommerzielle Modewelt habe ich als Teil der Vergangenheit erklärt. Mit der 3-wöchigen EX°ST-Tour durch Deutschland, habe ich Versucht in Form einer Mahnwache und der Ausstellung meiner Zelt-Jacke auf die Thematik der Obdachlosigkeit aufmerksam zu machen und besonders im Winter die Gesellschaft mehr zu sensibilisieren, damit in Zukunft niemand mehr auf der Straße sterben muss.
Alexander Hagner (geboren 1963 in Deutschland) absolvierte eine Tischlerlehre, bevor er ein Architekturstudium an der Universität für angewandte Kunst in Wien aufnahm, das er 1995 abschloss. 1999 gründete er gemeinsam mit Ulrike Schartner gaupenraub +/- (https://architektur.se/) als offenes Büro für Architektur, Design und urbane Strategien, die sich zumeist mit außergewöhnlichen Themen befassen. Seit 2002 arbeitet Hagner unabhängig an alternativen Projekten für Obdachlose. Dazu gehören die Notschlafstelle „VinziRast“ (2004), die Wohngemeinschaft „VinziRast-WG“ (2010) sowie „VinziRast-mittendrin“ (2013) – ein Haus, in dem Obdachlose und Studenten gemeinsam wohnen und arbeiten. Vor kurzem realisierte gaupenraub +/- das Wohnprojekt „VinziDorf Wien“ für männliche alkoholkranke Obdachlose. Seit 2016 hat Hagner eine Stiftungsprofessur für Soziales Bauen an der FH Kärnten inne. Zusammen mit den Studierenden arbeitet er an realen Projekten und sucht nach Mitteln der Architektur, um die Soziabilität in einer zunehmend inhomogenen Gesellschaft zu verbessern.
Kerem Halbrecht ist Architekt und realisiert Projekte im öffentlichen Raum. Er initiierte die 72 Hour Urban Action, ein Mitmachprojekt für Designer und Stadtbewohner zur Gestaltung des städtischen Raums, das in ganz Europa und dem Nahen Osten mehrfach Anwendung fand. Zudem ist er Architekt und Mitbegründer von The Spaceship, einem wegweisenden, unabhängigen, gemeinschaftlich genutzten Arbeits- und Lebensraum, der seit 2007 zu einem Zentrum der freien Meinungsäußerung in Tel Aviv geworden ist. Halbrecht ist einer der Mitbegründer der kürzlich entstandenen Gruppe Just Add People, die Formate für eine spielerische Auseinandersetzung mit Raum entwickelt. Seit 2016 erforscht und entwickelt er für das Goethe-Institut in Rotterdam, Kyoto, Los Angeles und Guadalajara Programme zur Beteiligung von Bürgern an der Gestaltung und Unterhaltung der gebauten Umwelt. Halbrechts Werke werden weltweit ausgestellt und präsentiert, u.a. im Tel Aviv Museum of Art, an der Harvard Graduate School of Design, an der University of California Berkeley, am MIT Media Lab und am MoMA PS1.
Crushow Herring ist ein Rapper und Künstler und wurde in Kansas City, Missouri, geboren. Er schreibt sein Engagement für Gemeinschaft und Veränderung seiner Mutter Sherita J. Herring von der Kreative Images Foundation zu, die ihn lehrte, wie wichtig es ist, andere zu unterstützen und zu inspirieren. Seinem Vater Gerrie E. Herring, ebenfalls Künstler, verdankt er seine zeichnerischen Fähigkeiten. Seit er denken kann, saß Herring neben seinem Vater und schaute sich von dessen einzigartigem künstlerischem Talent so viel ab, wie er nur konnte. Ob bei seiner Arbeit auf den Straßen von Skid Row in Los Angeles oder in den Sitzungssälen der Stadtverwaltung, setzt sich Herring unermüdlich für die Gleichberechtigung aller sowie die Einrichtung von Programmen und Dienstleistungen ein, die nicht nur den Entrechteten helfen, sondern auch neue Möglichkeiten für alle Ethnien, Religionen und Nationalitäten schaffen.
Darin Johnstone ist ein in Los Angeles lebender, preisgekrönter Architekt, Lehrer und Direktor der Organisation Darin Johnstone Architects (DJA). Mit seiner 26-jährigen Erfahrung im Feld der Architektur und 20-jährigen Lehrtätigkeit bietet Johnstone eine einzigartige Perspektive auf die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Mit der Gründung der DJA im Jahr 2004 zielte er darauf ab, die Wahrnehmung von Architektur als experimentelle sowie umfassende Disziplin zu etablieren. Folglich akzeptierten und erarbeiten DJA eine weite Bandbreite herausfordernder Designs: von Architektur über Urban Planning, Landschaftsdesign, Innendesign und Möbeldesign bis hin zu standortspezifischen Installationen. In den letzten sechs Jahren haben DJA mehrere preisgekrönte Renovierungs- und Masterplanprojekte sowie Comprehensive Programm Mapping für Lehranstalten im Großraum Los Angeles designt und fertiggestellt. Johnstone ist Mitglied der Design-Fakultät an der Southern California Institute of Architecture (SCI_Arc), an welcher er seit 2002 lehrt. Von 2015-2016 leitete und lehrte er in Studios, welche eine Kollaboration zwischen SCI_Arc und Habitat for Humanity zum Ziel hatten und im Design sowie der Errichtung des mehrfach ausgezeichneten IVRV House resultierte.
Michele Lancione beschäftigt sich mit Stadtethnografie, ist Aktivist und interessiert sich für Themen der Marginalität und Diversität, Obdachlosigkeit und radikalen Politik. Seine Arbeiten sind in führenden internationalen Zeitschriften über Stadtgeografie, Wohnungswesen und Anthropologie veröffentlicht worden. Sein erster Sammelband trägt den Titel „Rethinking Life at the Margins“. Zu nicht-akademischen Werken gehört eine Gemeinschaftsdokumentation über Zwangsräumungen im rumänischen Bukarest www.ainceputploaia.com. Zudem ist Lancione einer der Gründer und Herausgeber des Radical Housing Journal sowie Editor of City und Corresponding Editor for Europe des International Journal of Urban and Regional Research (IJURR). Er ist am Urban Institute und dem Department of Urban Studies and Planning der University of Sheffield (GB) tätig.
Die LA Playmakers wurden 2014 von Joseph Warren und Stan Watson gegründet. Sie alle waren Mitglieder der Central City Church of the Nazarene in Skid Row. Die versierten Profimusiker haben mit einer Reihe bekannter Jazz- und Popmusiker gespielt. Sie verkörpern den kreativen Geist, der in der Skid Row Community fortbesteht. Die LA Playmakers werden die Veranstaltungsreihe Worlds Of Homelessness eröffnen und das Festival für alle Skid Row-Künstler schließen.
Das Los Angeles Poverty Department (LADP) in Skid Row wurde 1985 von dem Regisseur, Performer und Aktivisten John Malpede gegründet. Es ist eine gemeinnützige Kunstorganisation und erste Performance-Gruppe des Landes, die sich hauptsächlich aus Obdachlosen zusammensetzt, sowie das erste Kunstprogramm überhaupt für Obdachlose in Los Angeles. LAPD entwickelt Performances und multidisziplinäre Kunstwerke, die die Erlebnisse von Menschen in Armut mit den sozialen Kräften in Zusammenhang bringen, die ihr Leben und ihre Gemeinschaften formen. Die Stücke des LAPD verleihen den Realitäten, Hoffnungen, Träumen und Rechten von Menschen Ausdruck, die in Skid Row leben und arbeiten. John Malpede und Henriëtte Brouwers erhielten 2018 gemeinsam ein Visual Artist Fellowship der Stadt Santa Monica.
John Malpede ist Regisseur und Performer und realisiert Multi-Event-Projekte, die Komponenten aus Theater, Installation, Kunst im öffentlichen Raum sowie Bildung und Erziehung einbeziehen. 1985 gründete er das Los Angeles Poverty Development (LAPD), eine Performance-Gruppe, die sich hauptsächlich aus Obdachlosen und ehemaligen Obdachlosen zusammensetzt, die in Skid Row als Kunstschaffende leben und arbeiten. Er produzierte Projekte mit Gemeinschaften in ganz USA sowie Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Bolivien. 2004 wollte er mit der viertägigen, 200 Meilen umspannenden Veranstaltungsreihe „RFK in EKY“ zu historischen, aktuellen und sozialpolitischen Themen Robert F. Kennedys Reise von 1968 durch Kentucky als Teil des von ihm propagierten „Kampfes gegen die Armut“ wiederauferstehen lassen. Als Stipendiat am Center for Advanced Visual Studies des MIT entwickelte Malpede 2008/09 „Bright Futures“ als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise. 2013 wurde Malpede mit dem Doris Duke Performing Artist Award prämiert. 2014 präsentierte das Queens Museum of Art in New York in einer ersten Retrospektive die Arbeit des LAPD. Die Ausstellung war 2016 am Armory Center for the Arts in Pasadena zu sehen.
Charles Porter ist der Präventions Koordinator des United Coalition East Prevention Projects, einem Programm der Social Model Recovery Systems. In seiner mehr als 20-jährigen Laufbahn in der Präventionsarbeit war er besonders im Bereich zur Förderung des gemeinschaftlichen Engagements tätig und nutzt dieses um drogenbezogene Problemstellungen zu adressieren. Er organisiert kulturell sensibilisierte Interventionen und hat bereits mit Menschen aller Generationen zusammengearbeitet. Porter hat in zahlreichen Präventionsprogrammen als auch Nachbarschaftsinitiativen zur Verbesserung der Lebenssituation in seinem neuen Arbeitsumfeld Skid Row, Los Angeles, mitgewirkt. Sein Einsatz zielt weiterhin darauf ab, durch die Verknüpfung von basisnahen Herangehensweisen mit erforderlichen Ressourcen, nachbarschaftliches Wohlbefinden und Sicherheit auszubauen.
Tebogo Ramatlo ist ein in Johannesburg lebender Architekt, Dozent, Maker und Choreograph für darstellende Kunst. Im Jahr 2017 schloss er sein Masterstudium an der University of Johannesburg’s Graduate School of Architecture ab. In seiner Abschlussarbeit untersuchte er, wie im städtischen Raum vorübergehende Zentren für Migranten aufgebaut werden können, mit dem Ziel ihre Fähigkeiten zu fördern und ökonomische Teilhabe zu ermöglichen. Mithilfe einer Stop-Motion-Animation zeigt er das Potenzial einer urbanen Zukunft auf, in welcher sich die skeptische Haltung gegenüber Zuflucht suchenden Migranten in Johannesburg, darunter primär Frauen mit Kindern, hin zu Anerkennung dieser als wertvolle Mitwirkende in einer Gesellschaft entwickelt. Ramatlo verwendet das Storytelling als ergänzendes Element in seinen Workshops zum Thema Wohnraum und Urbanismus in Südafrika, Brasilien und Peru. Zusammen mit der Architektin Nadia Tromp entwarf er 2018 eine Installation für die Venice Architecture Biennale, welche das Thema Migration als Bestandteil des globalen Architekturdiskurses zu etablieren ersuchte.
Jonas Reuter - Ich bin Jonas Reuter, 24 Jahre alt, Fotograf und Filmemacher aus Deutschland. Geboren in einem kleinen Dorf in der Nähe von Frankfurt, hat es mich während meinem Motion Pictures Studium schon in die Stadt Frankfurt gezogen. Dort lebe ich jetzt seit 5 Jahren zwischen Banken und Wohnungslosen. Ich liebe Frankfurt. Ich liebe Techno. Ich liebe Menschen. So habe ich Modedesigner Radames Eger vor Jahren in einem Technoclub kennengelernt. Aus langen Gesprächen wurde Freundschaft und so traten wir 2018 gemeinsam eine unglaubliche Reise an, die wir in dem Film EX.ST dokumentierten.
Ananya Roy ist Professorin für Stadtplanung, Sozialfürsorge und Geografie sowie Direktorin des Institute on Inequality and Democracy an der UCLA Luskin School of Public Affairs. Sie ist Inhaberin des Meyer and Renee Luskin Lehrstuhls für Ungleichheit und Demokratie. In ihrer Forschung konzentriert sie sich zielstrebig auf die Themen der Armut und Ungleichheit und versucht, soziale Randgruppen zu stärken. Ihre derzeitige Arbeit beschäftigt sich mit ethnisch motivierter Vertreibung oder der Verdrängung der Arbeiterklasse aus Städten wie Los Angeles in die entlegenen Randgebiete des städtischen Lebens. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. für ihr 2010 erschienenes Buch „Poverty Capital: Microfinance and the Making of Development“ mit dem Paul Davidoff Award, der Forschungsarbeit zur Förderung sozialer Gerechtigkeit würdigt. Derzeit leitet sie das von der National Science Foundation geförderte globale Forschungsnetzwerk Housing Justice in Unequal Cities.
Barbara Schönig, Prof. Dr.-Ing., studierte Stadt- und Regionalplanung, Neuere deutsche Literatur und Kunstgeschichte in Berlin und Columbus, Ohio. In ihrer Dissertation konzentrierte sie sich auf Zivilgesellschaft und stadtregionale Planung in den USA. Bevor sie 2012 Professorin für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar wurde, lehrte sie an der Technischen Universität Berlin und an der Technischen Universität Darmstadt. Sie ist Direktorin des Institutes für Europäische Urbanistik und Prodekanin der Fakultät Architektur und Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Forschung kreist um die kritische Betrachtung der Planung und deren Rolle innerhalb von Prozessen und Praktiken der Raumgewinnung. Zu Forschungsfeldern gehören interdisziplinäre Wohnraumforschung, sozialer Wohnungsbau, Teilhabe an der Stadtentwicklung sowie Prozesse der räumlichen Umgestaltung städtischer, vorstädtischer und ländlicher Regionen.
Hilary Silver hat den Lehrstuhl und die Professur für Soziologie, Internationale Angelegenheiten und Staatstätigkeit an der George Washington University in Washington, D.C. inne. Zudem ist sie emeritierte Professorin für Stadtforschung und Soziologie an der Brown University in Providence, Rhode Island, wo sie nach ihrer Promotion an der Columbia University ihre wissenschaftliche Karriere antrat. Sie war Herausgeberin der Stadtsoziologie-Zeitschrift „City & Community“, Beraterin der Weltbank, der Internationalen Arbeitsorganisation IAO, der Vereinten Nationen sowie weiterer internationaler Organisationen bei weltweiten Fragen der sozialen Exklusion, Armut und Ungleichheit. Sie war zweimal Fulbright-Stipendiatin in Deutschland und unter den ersten Stipendiatinnen des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst. Neben vielen anderen Think-Tanks und Universitäten war sie an der Humboldt-Universität und Freien Universität Berlin sowie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zu Gast und wurde vom DAAD unterstützt. Ihr Film „Direction Home“ (2015) folgt sieben Menschen in Rhode Island, die sieben Jahre lang obdachlos waren, bevor sie alle eine feste Unterkunft fanden.
Licko Turle wurde 1960 in Rio de Janeiro geboren. Er ist Schauspieler, Regisseur und Professor und hat in Theaterwissenschaften promoviert. Er ist Gastprofessor innerhalb des Graduiertenprogramms der Theaterschule der Universidade Federal da Bahia. 1986 rief er mit Augusto Boal das Theaterzentrum der Unterdrückten in Brasilien und 1999 mit Amir Haddad das Institut Tá na Rua für Kunst, Erziehung und Bürgerschaft ins Leben. Er ist Autor von drei Büchern über das Theater der Unterdrückten und von vier Werken über Straßentheater. Er war in Asien, Europa, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika und ganz Brasilien tätig. Seine Forschung dreht sich um ethnische Themen, Straßenbewohner, Volkstheater, politisches Theater, Straßentheater und soziale Bewegungen. Er koordiniert die internationale Konferenz „Theater der Unterdrückten und Universität“, die Landesversammlung des brasilianischen Straßentheaternetzwerkes sowie das Schwarze Forum für Darstellende Kunst. Seine aktuellen Stücke in Bahia, bei denen er Regie oder Co-Regie führt, sind „Essay für Demokratie“ und „Schwarze Haut, weiße Maske“. Er begleitet die Obdachlosenbewegung Bahia, die Artikulation des alten Zentrums von Salvador, die Theaterschule der MST (Bewegung der Landlosen) in Perus, São Paulo, sowie die Theaterbewegung an der Peripherie São Paulos. Derzeit lebt er in Salvador, Bahia, wo er die „Escola do Teatro Negro“ (Schule des schwarzen Theaters) ins Leben rufen möchte.
Ana Elvira Vélez Villa glaubt an bewusstes und kreatives Gestalten auf mehreren Ebenen als Interventionsmethode, um beim Bau von Städten zu Gleichstellung beizutragen. Nach ihrem Abschluss an der Architectural Association School of Architecture in London im Jahr 1992 ließ sie sich als Architektin in Medellín, Kolumbien, nieder. Mit über zwei Jahrzehnten Berufserfahrung liegt der Fokus ihrer Arbeit auf der Gestaltung gemeinschaftlich nutzbarer Wohnräume, und sie hat mehr als 2000 Wohneinheiten, öffentliche Räume und öffentliche Gebäude gestaltet. Sie wurde mehrfach auf der kolumbianischen Architekturbiennale prämiert.Seit 2017 ist sie Beraterin bei Comfama, der größten gemeinnützigen Familien Entschädigungsgesellschaft in Antioquia, wo sie verschiedene Entwürfe für städtische und ländliche Wohnungen in 125 Städten der Region leitet. Ihre Hauptstrategie ist die Gestaltung von Zwischenräumen. Diese Räume verbinden das Private und das Öffentliche und sind in der Lage, die Gewohnheiten des kollektiven und individuellen Alltags zu vermitteln und so den Aufbau nachhaltiger Gemeinschaften zu ermöglichen.
Catherine Wagley ist Kunstkritikerin und Journalistin in Los Angeles. Sie ist eine freie Redakteurin für die Kunstmagazine Momus und Contemporary Art Review Los Angeles (CARLA). Von 2011 bis 2017 war sie als Kunstkritikerin für LA Weekly tätig, und sie schreibt u.a. für artnet News, ARTNews, Hyperallergic, die LA Times und The LAnd. Vor Kurzem erhielt sie den Rabkin Prize für Kunstjournalismus. Ihre aktuellen Arbeiten kreisen oft um das Thema des Unbekannten: Wie entlocken wir den Randbereichen verschiedener Kunstwelten Geschichten, ohne sie in gängige Narrative zu zwingen, von denen wir bereits wissen, wie wir sie erzählen müssen? Zudem erkundet sie in ihren Berichten über Los Angeles häufig die Beziehung zwischen Kunst, Gentrifizierung und Stadtgeografie.
Carlos Zedillo Velasco, geboren 1982 in Mexiko-Stadt, schloß sein Masterstudium "Art and Architecture" an der Yale University im Jahr 2010 ab. Im Jahr 2012 gehörte er zum Übergangsteam des Präsidenten, in welchem er Projekte zur qualitativen Verbesserung von Wohnraum und zur Reduzierung der Umweltbelastung entwickelte. Während seiner Zeit als Leiter des Research Center for Sustainable Development im National Housing Fund for Workers (2012-2018) konzentrierte sich seine Arbeit auf Wohnraum und Städteentwicklung. Im Jahr 2017 gründete er die gemeinnützige Organisation PienZa Sostenible A.C., um die aktuelle Situation in Mexiko zu analysieren und entsprechend der Agenda 2030 der United Nations for Sustainable Development, Verbesserungen vorzunehmen. Unterdessen blieb Zedillo auch im akademischen Bereich aktiv: er wurde eingeladen an renommierten Universitäten zu lehren und zu unterrichten. Dazu gehören unter anderem: Columbia, Yale und Harvard, als auch die National Autonomous University of Mexico. Zur Zeit unterrichtet er an der Southern California Institute of Architecture SCI-Arc.