„... sonst steht wieder nichts in deiner Vita!“

Goethes Gartenhaus in Weimar. Das waren noch Zeiten...

Schriftsteller*innen-Residenzen | Vorwort
Gefangen im Elfenbeinturm

Die Arbeit von Schriftsteller*innen wird oft durch Residenzstipendien gefördert – mehrmonatige Aufenthalte in Künstlerhäusern, Burgen oder Schlössern. Was traumhaft klingt, kann auch in einen Alptraum umschlagen. Sechs Berichte erzählen von diesen alptraumhaften Erfahrungen.

Slata Roschal

Katharina Bendixen

Die rigide Vergangenheit lugt durch die Bäume, blickt weiteren Autoren entgegen.

Schriftsteller*innen-Residenzen | #1 Ondřej Hložek
Dort, wo der Fluss ins Graublau schwindet…

In Tschechien ähnelt die Bewerbung um ein Residenzstipendium, um an einem belletristischen Text zu arbeiten, der Anmeldung zu einer Strafexpedition, findet Ondřej Hložek.

Ondřej Hložek

Aufenthaltsstipendien versprechen oft Ruhe zum Schreiben. Ruhe vor übergriffigen Jurymitgliedern scheint damit nicht gemeint zu sein.

Schriftsteller*innen-Residenzen | #2 Cécil Joyce Röski
enfant terrible

Ein Jurymitglied verurteilt Cécil während eines Stipendiums dafür, keine Kinder gebären zu wollen. Das zeigt, in welch ungleichem Machtverhältnis (vor allem junge) Autor*innen zur Jury und den Stipendiengeber*innen stehen.

Cécil Joyce Röski

Erst Besen kaufen, dann schreiben: Vier Wochen in Pristina/Kosovo.

Schriftsteller*innen-Residenzen | #3 Katharina Bendixen
Kein Tisch für sich allein

Katharina Bendixen war vier Wochen in Pristina/Kosovo und hatte dort weder Tisch noch Töpfe. In einem jungen Land mit viel Armut und hoher Korruption war das sicher kein Wunder. Ohne Tisch zu schreiben, war dennoch schwierig.

Katharina Bendixen

Bergidylle ohne Abgründe. Der richtige Ort für Literatur?

Schriftsteller*innen-Residenzen | #4 David Blum
Hofnarr in Residence

Literatur als Beilage zum goldenen Steak: Selbst ein Sehnsuchtsort in den Bergen hat David Blum nicht glücklich gemacht.

David Blum

Das Waschbecken in der Toilette des Schriftstellerhauses war zugleich für das Geschirrspülen vorgesehen.

Schriftsteller*innen-Residenzen | #5 Slata Roschal
Sie waren wieder da

Bei ihrem achten Residenzstipendium fragt sich Slata Roschal, ob es mit der Schriftstellerkarriere denn wirklich bergauf geht und warum deutsche Residenzen sowjetischen Kommunalwohnungen ähneln.

Slata Roschal

„… mit dem Bus bist du in 24 Minuten in der Stadt.“

Schriftsteller*innen-Residenzen | #6 Selim Özdoğan
Sie denken, dazu kann man nicht nein sagen

Selim Özdoğan hat den Eindruck, dass der Literaturbetrieb sich mit seinen Stipendien manchmal für Vito Corleone hält und Angebote macht, die man nicht ablehnen kann.

Selim Özdoğan

Schriftsteller*innen-Residenzen | Nachwort
Dann bewerbt euch doch nicht! – Und was, wenn doch?

Damit Aufenthaltsstipendien die Arbeit von Schriftsteller*innen wirklich unterstützen, müssen sie einige Kriterien erfüllen. Katharina Bendixen und Slata Roschal schlagen in ihrem Nachwort zur Textreihe Verbesserungen vor.

Slata Roschal

Katharina Bendixen