Projektbericht
“Lambe Lambe” oder auch “Theater für Einzelgänger

Die Teilnehmer
© Kim Sophie Beyer

Das “Theater für Einzelgänger” kombiniert Kreativität, Improvisation, handwerkliche und vor allem sprachliche Fähigkeiten und lässt sich somit als optimalen Workshop für junge Deutschlernende bezeichnen. Begeistert von der Idee, dass jeder Schüler sein ganz eigenes “Theater für Einzelgänger” mit eigener Schuhkarton-Bühne und eigenem Stück auf Deutsch erschaffen könnte, hatte PASCH den Kontakt zu Günter Staniewski aufgenommen, um deutschlernenden Schülern dieses besondere Theater näher zu bringen.

Gegenstand dieser Kunst ist es, ein etwa dreiminütiges Stück zu entwickeln, welches sich mithilfe von Alltagsgegenständen im Rahmen von kleinen Schuh- oder Obstkartons aufführen lässt. Da die “Bühne” und die Requisiten letztendlich so klein sind, dass nur eine Person problemlos zuschauen kann, besteht die Idee dieser Theaterkunst darin, dass dem Künstler immer nur ein einzelner Zuschauer gegenübersitzt, der das dreiminütige Stück verfolgt.

An jeweils 2 Workshoptagen konnten also Schüler und Schülerinnen der 10. und 11. Klassen des „Departamento Alemán“ (Talagante) und des „Colegio Alemán Rudolf Deckwerth“ (Puente Alto) lernen wie man ein solches Theater erstellt.
Der Künstler und seine Begleitung wurden am 11.04./12.04.2017 in Talagante und am 13.04./14.04.17 in Puente Alto erwartungsvoll empfangen und begrüßt. Die Schüler hatten eine Fülle verschiedener Materialien mitgebracht, schienen jedoch zu Anfang noch etwas skeptisch zu sein. Günter Staniewski jedoch gelang es die Schüler bereits in der ersten halben Stunde mit seiner sprechenden Hand in den Bann des Theater für Einzelgänger zu ziehen. Schnell verdeutlichte er, dass man jeden, aber auch wirklich jeden Gegenstand zum Leben erwecken kann und es für das Theater dann letztendlich nur noch den richtigen Rahmen, den ausgestalteten Karton bräuchte. Tatsächlich entwickelten die Schüler in einer unheimlichen Geschwindigkeit ihre ersten durchaus kreativen Ideen, an denen die Mehrheit auch bis zum Schluss festhielt.
Es stellte sich heraus, dass die Schwierigkeit nicht in der Ideenfindung bestand, sondern in der Bereitschaft, die Idee dann weiterzuentwickeln, auszugestalten und sich nicht mit simplen und unausgereiften “Radiergummi-Bleistift-Geschichten” zufrieden zu geben.
Auch wenn es zuerst etwas absurd schien lediglich alltägliche Gegenstände ohne besondere Umgestaltung zu nutzen, ließen sich die Schüler schnell darauf ein und erstellten vielfältige Requisiten mit Liebe zum Detail. So wurden z.B. aus einem Tacker und einer Schere zwei Barbesucher, welche erstaunlich viel Gestik zeigen konnten.
 
Die Rolle der Freiwilligen war in dem Fall nicht nur, als Übersetzer zu fungieren, sondern auch gleichzeitig die Schüler und Schülerinnen zu motivieren weiter an ihren Ideen zu arbeiten und diese fertigzustellen. Am Ende wurden die in kleinen Gruppen erstellten Stücke der ganzen Gruppe vorgeführt, wobei hier die Schwierigkeit vor allem darin bestand zum einen den deutschen Dialog möglichst fehlerfrei vorzutragen und zum anderen die agierenden Figuren mit möglichst präzisen Bewegungen zum Leben erwecken zu lassen.
Günter Staniewski und auch die betreuenden Freiwilligen waren im Endeffekt wirklich begeistert wie sich die Schüler auf dieses, für sie, vollkommen Neue einließen und am Ende zu wirklich schönen Ergebnissen gekommen sind.
Zusätzlich war es sehr interessant zu beobachten wie die Schüler mit einer solchen Gestaltungsfreiheit umgegangen sind, welche sie sonst im Unterricht eher selten haben.
Somit waren die Workshops zum Thema „Theater für Einzelgänger“ ein voller Erfolg und eine Bereicherung für alle Beteiligten. Die Schüler erreichten nämlich trotz aller Widrigkeiten das Ziel des Workshops und alle Gruppen führten ihre eigenen Stücke in ihren selbst gebastelten Schuhkarton-Bühnen erstmals auf. 




 

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