Vor 100 Jahren, im Sommer 1919, begann mit der Gründung des Bauhauses in Weimar die Geschichte der wohl berühmtesten deutschen Kunsthochschule. Im Bauhaus wurden die traditionell getrennten Bereiche der bildenden Künste, der angewandten Künste (Kunsthandwerk) und der darstellenden Künste (Theater, Tanz) konzeptuell verbunden und in spartenübergreifenden Werkstätten unterrichtet und praktisch ausgeübt. Die Schule hatte sich die Aufhebung der künstlerischen Spezialisierung auf die Fahnen geschrieben, die durch interdisziplinäres Arbeiten überwunden werden sollte. Der Blick über die Grenzen der einzelnen Disziplinen und Einzelmedien hinaus sollte inspirieren, neue Methoden und eine andere Art von Kunstwerken oder Produkten ermöglichen durch die Überlagerung und Berücksichtigung mehrerer Künste.
Insbesondere die medial erfahrenen Direktoren Walter Gropius und Mies van der Rohe machten aus dem Bauhaus einen Markennamen, auch dank der markanten Eigenschaften der Bauhaus-Produkte. Ebenso führte die Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten, die Emigration zahlreicher Lehrkräfte und geschickte Eigenwerbung dazu, dass sie zu einer der einflussreichsten Bildungsstätten im Bereich Architektur, Malerei und Design geworden ist. Die neuere Forschung hat allerdings gezeigt, dass das „Staatliche Bauhaus“ Teil umfassenderer Reformbewegungen der 1920er Jahre ist und andere deutsche Kunsthochschulen ähnliche Bestrebungen der Moderne verfolgten. Jenseits des Mythos des Bauhauses ist dort aber ein reiches Reservoir künstlerischer Anregungen entstanden, die bis heute keineswegs alle ausgeschöpft sind. Zugleich dokumentiert sich dort ein Stück deutscher Geschichte.
2019 feiert das Bauhaus sein hundertjähriges Jubiläum. Die drei Bauhaus-Städte Weimar, Dessau und Berlin feiern das Jubiläum mit einem ganzjährigen Programm mit Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionen, Performances und Werkstätten. Weltweit beteiligen sich auch die Goethe-Institute daran und organisieren vor Ort zahlreiche Programme - nicht nur, um das Bauhaus dem lokalen Publikum bekannt zu machen, sondern auch, um die Einflüsse und die Verbindungen dieser Schule mit anderen Ländern und Traditionen zu untersuchen.
Das Goethe-Institut Bulgarien bietet ein Jubiläumsprogramm aus Filmvorführungen, Vorträgen, Werkstätten und Stadtführungen in Varna, Plovdiv, Sofia und Russe. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Medium Film: In jeder der Städte wird ein umfangreiches Filmprogramm gezeigt, das experimentelle Filme aus den Bereichen Architektur, Medienkunst und Tanz und Theater präsentiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Dokumentarausstellung „Bauhaus Imaginista“ – eine Wanderausstellung des Goethe-Instituts, die in Sofia im Mai zu sehen sein wird.
Programm
23.-28.02.
Contemporary space, Marko Balabanov Str. 23
23.02., 19:00 Uhr
Bauhaus – Modell und Mythos, 2009, 104 min., Dokumentarfilm
26.02., 19:00 Uhr
Die Moderne Stadt: Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/1060er Jahre: Dokumente zum Thema des modernen Wohn- und Städtebaus, dokumentarische und experimentelle Kurzfilme, 102 min.
27.02., 19:00 Uhr
Edition Bauhaus: Bühne und Tanz - experimentelle Kurzfilme von Ludwig Hirschfeld-Mack, Wassily Kandinsky, Kurt Schmidt, Lothar Schreyer, 110 min
28.02., 19:00 Uhr
Edition Bauhaus: Medien-Kunst - experimentelle Kurzfilme von Heinrich Brocksieper, Viking Eggeling, Werner Graeff, Kurt Kranz, Hans Richter und Kurt Schwerdtfeger, 76 min.
Alle Filme sind im Original auf Deutsch mit englischen Untertiteln
Mitveranstalter: Contemporary Space
Partner: Moving Body
8.-11.03.
08.03., 19:00 Uhr, Lucky Kinohaus Bauhaus – Modell und Mythos, 2009, 104 min., Dokumentarfilm
09.03., 15:00 Uhr, Lucky Kinohaus Bauhaus und Plovdiv, Vortrag von Theodor Karakolev und Vasil Makarinov
09.03., 17:00 Uhr, Club Fargo Die Moderne Stadt: Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/1060er Jahre: Dokumente zum Thema des modernen Wohn- und Städtebaus, dokumentarische und experimentelle Kurzfilme, 102 min.
10.03., 15:00 Uhr, Treffpunkt: Lucky Kinohaus Bauhaus-Stadtführung mit Theodor Karakolev und Vasil Makarinov
10.03., 17:00 Uhr, Lucky Kinohaus Edition Bauhaus: Bühne und Tanz - experimentelle Kurzfilme von Ludwig Hirschfeld-Mack, Wassily Kandinsky, Kurt Schmidt, Lothar Schreyer, 110 min
11.03., 18:30 Uhr, artnewscafe City Arbour: Bauhaus und Plovdiv heute, Diskussion
11.03., 20:00 Uhr, artnewscafe Edition Bauhaus: Medien-Kunst - experimentelle Kurzfilme von Heinrich Brocksieper, Viking Eggeling, Werner Graeff, Kurt Kranz, Hans Richter und Kurt Schwerdtfeger, 76 min.
Mitveranstalter: Bulgarian Modernist Architecture
Partner: Open Arts Foundation, artnewscafe, Plovdiv 2019
Vortragsreihe 100 Jahre Bauhaus
20.03., 18:30 Uhr
Bauhaus – eine Einführung, Teil 1 Bauhaus und der neue künstlerische Geist in Europa des 20. Jahrhunderts
Referentin: Ljubinka Stoilova
27.03., 18:30 Uhr
Bauhaus – eine Einführung, Teil 2 How Bauhaus is Your House?
Internationalisierung und Globalisierung des Modernismus während in der. 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die bulgarische Architektur zwischen den globalen Einflüssen und der Ideologie.
Referentin: Aneta Vassileva
10.04., 18:30 Uhr
Bauhaus und Bulgarien Modernismus in der Architektur vor und nach dem 2. Weltkrieg - die globale Bewegung aus regionaler Perspektive. Bulgarische Architekturgeschichten, -Projekte und deren Realisierung
Referentinnen: Ljubinka Stoilova und Aneta Vassileva
16.04., 18:30 Uhr Bauhaus und die Künste
Referentin: Isabel Wünsche (Deutschland)
18.04., 18:30 Uhr
Bauhaus und die Frauen Architekturstudentinnen am Bauhaus – Chancen und Tücken eines besonderen Studiums.
Referentin: Isabel Bauer (Deutschland)
Alle Vorträge finden auf Bulgarisch bzw. mit bulgarischer Übersetzung statt.
Bauhaus Imaginista, Ausstellung und Begleitprogramm
Goethe-Institut Bulgarien
10.-31.05.
10.05., 18:30 Uhr Ausstellungseröffnung
11.05., 14:00 Uhr, Treffpunkt in der Ausstellung “Bauhaus Imaginista” Bauhaus Stadtführung mit Teodor Karakolev und Vasil Makarinov von der Stiftung "Bulgarian Architecture Modernism"
15.05., 19:00 Uhr, Goethe-Institut Filmvorführung
18.05., 13:00 Uhr. Goethe-Institut Bauhaus-Kinderwerkstatt mit "Architecture Workshop for Children"
19.05., 14:00 Uhr, Treffpunkt in der Ausstellung “Bauhaus Imaginista” Bauhaus Stadtführung mit Teodor Karakolev und Vasil Makarinov von der Stiftung "Bulgarian Architecture Modernism"
Alle Filme sind im Original mit englischen Untertiteln.
Das GOETHE-INSTITUT BULGARIEN und die INTERNATIONALE ORGANISATION "ELIAS CANETI"
laden sie herzlich zu dem Projekt
100 JAHRE BAUHAUS
in Ruse ein.
In diesem Jahr jährt sich zum 100. Mal die Gründung einer der bedeutendsten Kunstschulen des 20. Jahrhunderts – der Beginn des Bauhauses. Goethe-Institut Bulgarien feiert dieses Jubiläum mit verschiedenen Veranstaltungen im ganzen Land, mit dem Ziel, die Geschichte und die heutige Bedeutung des Bauhauses zu präsentieren, und die Auswirkungen auf die bulgarischen Architektur und Kunst zu nachzuvollziehen. Nach einer Reihe von Screenings, Vorträgen und Ausstellungen in Sofia, Varna und Plovdiv wird das Projekt nun abschließend vom 14. bis 16. Juni in Ruse gastieren. Mitorganisator und Gastgeber ist die Elias Canetti International Society.
Auf dem Programm stehen eine Vorführung des Dokumentarfilms Bauhaus - Modell und Mythos -sowie eine Sammlung experimenteller Filme. In Ruse kann das Publikum zudem eine Sammlung von Büchern über das Bauhaus sehen, die von dem Goethe-Institut Bulgarien schon auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurden.
Ein besonderer Schwerpunkt des Programms ist die Vorlesung der Architektin Aneta Vassileva, die das Publikum von Ruse in die Geschichte, das Wesen und den Einfluss des Bauhauses in der Welt und in Bulgarien einführen wird.
Aneta Vassileva ist Architektin, Architekturkritikerin und Publizistin sowie Doktorin der Geschichte und Theorie der Architektur mit einem Schwerpunkt auf der Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie ist Mitglied im internationalen europäischen Projekt ATRIUM - Architektur von Totalitarismen des 20. Jahrhunderts im städtischen Verwaltungen(atrium-see.eu/bg/), Architektur Beobachterin der Zeitschrift Kulturwochen „K“ (kweekly.bg), Mitglied der A10 New European Architektur Cooperative (a10.eu) und Mitarbeiterin der bulgarischen Arbeitsgruppe „International commitee for documentation and conservation of buildings, sites and neighbourhoods oft he modern movement“ (DOCOMO). Aneta Vassileva ist Mitbegründerin der architektonischen Gruppe wAS Association (whata.org/blog), welche sich seit mehr als 10 Jahren mit zeitgenössischen Architekturkritik beschäftigt. Zudem ist sie in der Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und Jury von Architekturwettbewerben tätig.
PROGRAMM
14.06., 18.30 Uhr im Saal "Slavi Shkarov" - Dramatheater "Sava Ognyanov"
7000 Russe "Svoboda" Platz 4
Bauhaus - Modell und Mythos, Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 103 ', Regisseure und Drehbuchautoren: Neils Bolburner, Curtis Stirheim
15.06., 16.00 Uhr in der Österreichischen Bibliothek, Svoboda Platz 4
Aneta Vassileva - "BAHHOUSE HEUTE Internationalisierung und Globalisierung der Moderne, oder wie hat das Bauhaus die Welt und Bulgarien verändert?" - Vortrag
15.06., 18.30 Uhr im Saal "Slavi Shkarov" - Schauspielhaus "Sava Ognjanov"
7000 Ruse "Svoboda" Platz 4
Die moderne Stadt: 3 Filmaufsätze zum neuen Urbanisierungstypus in den 1950er Jahren: Dokumente zum modernen Wohnen und zur Stadtentwicklung, 102 min.
16.06., 18:30 in der Kunstgalerie - Ruse, 39 Borisova Str., Ruse 7000
Sammlung Bauhaus: BAUHAUS Szenografie & DANCE - Ludwig Hirschfeld-Mack, Wassily Kandinsky, Kurt Schmidt, Lothar Szrejer, 110 min.
10.-31.05.2019
Eröffnung: 10.05., 18:30 Uhr
Goethe-Institut Bulgarien, Budapesta Str. 1, Sofia
Das bauhaus imaginista ist ein umfassendes internationales Projekt anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Schule mit einem Schwerpunkt auf deren internationaler Verbreitung und Rezeption.
Bauhaus und Film
Das Bauhaus reicht über die Grenzen des Einzelmediums hinaus, und zielt darauf ab, den Film in die bildenden Künste zu integrieren. Heute kommt es zunehmend zu einer Zusammenarbeit der Künste, beispielsweise findet Film in Performance und Medienkunst seinen Einsatz. Hier kann sich eine sämtliche Bildformen integrierende Kunst entwickeln, wie sie der Bauhausprofessor László Moholy-Nagy bereits früh konstatierte: "Man kann nicht mehr die Malerei, die Fotografie, den Film und das Lichtspiel eifersüchtig voneinander trennen." Auch die aktuelle Konjunktur hybrider und essayistischer Filme spiegelt und thematisiert dieses Ineinanderschieben und Zusammenleben der Künste: Endlich hat man Schluss gemacht mit den falschen Trennungen und den Schubladen.
Die Meinung, dass es keine „Bauhaus-Filme“ gibt, ist auch heute noch verbreitet, obwohl es eine recht ansehnliche Filmpraxis von Lehrenden und Schülern des Bauhauses gibt. Vergeblich hatten Walter Gropius und László Moholy-Nagy versucht, eine „Versuchsstelle für Filmkunst“ am Bauhaus einzurichten. Dennoch spielte der Film insbesondere in der Programmatik der Schule eine große Rolle, die auf eine „Wissenschaft des Sehens“ (Gropius) zielte. Moholy-Nagy forderte eine Auseinandersetzung mit dem Zeitalter der Technik und Maschine und sah im Film eine der Strategien, die technische Wahrnehmungswelt der Gegenwart aktiv zu gestalten.
Filme im Programm:
Bauhaus – Modell und Mythos, Dokumentarfilm, Deutschland, 1998/2009, 104 min, Regie: Kerstin Stutterheim, Niels Bolbrinker
Die Moderne Stadt. Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/60er Jahre: Dokumente zum Thema des modernen Wohn- und Städtebaus
Edition Bauhaus: Medien-Kunst-Media Art, 76 min.
Edition Bauhaus: BAUHAUS BÜHNE & TANZ – Ludwig Hirschfeld-Mack, Wassily Kandinsky, Kurt Schmidt, Lothar Schreyer, 110 min.
Bauhaus und Bulgarien
In Sofia veranstaltet das Goethe-Institut eine Vortragsreihe mit Referent_innen aus Bulgarien und Deutschland. Die Reihe bietet eine Einführung zu Bauhaus und die Möglichkeit, die Schule, deren Geschichte und wichtigsten Ideen kennen zu lernen. Jeder Vortrag untersucht verschiedene Aspekte des Themas „Bauhaus“ – ob die Geschichte vor und nach dem zweiten Weltkrieg, das Bauhaus in der Architektur und in den bildenden Künsten, das Bauhaus und die Frauen oder seine Einflüsse in Bulgarien.
Neben den Vorträgen werden Stadtführungen und Kinderwerkstätten angeboten. In Zusammenarbeit mit der Organisation "Architekturworkshop für Kinder" veröffentlichen wir später im Jahr Bauhaus-Karten von Sofia und Plovdiv für Kinder.
In Plovdiv wird das Publikum die Möglichkeit haben, die Einflüsse des Bauhauses in der Stadt durch einen Vortrag von Theodor Karakolev und Vasil Makarinov zu entdecken.
Neben den Vorträgen werden in Sofia und Plovdiv auch thematische Stadtführungen organisiert.
Kollektion der Frankfurter Buchmesse
Das Bauhaus war auch auf der Sofioter Buchmesse im Dezember 2018 ein wichtiges Thema. Am Stand der Gastländer Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein konnten Besucher_innen durch eine Vielzahl an Bauhausbüchern blättern – von Sachbüchern, Bildbänden bis zu Romanen. Begleitend zu unseren Programmen in Varna, Plovdiv, Sofia und Russe werden die Bücher zur Ansicht ausliegen und Sie haben die Möglichkeit, sich zu unterschiedlichen Gesichtspunkten des Phänomens Bauhaus zu informieren.
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