100 Jahre Bauhaus

Bauhaus-Gebäude, Dessau Foto: © Aufbacksalami, Wikimedia CC-BY

Jubiläumsprogramm des Goethe-Instituts Bulgarien

Vor 100 Jahren, im Sommer 1919, begann mit der Gründung des Bauhauses in Weimar die Geschichte der wohl berühmtesten deutschen Kunsthochschule. Im Bauhaus wurden die traditionell getrennten Bereiche der bildenden Künste, der angewandten Künste (Kunsthandwerk) und der darstellenden Künste (Theater, Tanz) konzeptuell verbunden und in spartenübergreifenden Werkstätten unterrichtet und praktisch ausgeübt. Die Schule hatte sich die Aufhebung der künstlerischen Spezialisierung auf die Fahnen geschrieben, die durch interdisziplinäres Arbeiten überwunden werden sollte. Der Blick über die Grenzen der einzelnen Disziplinen und Einzelmedien hinaus sollte inspirieren, neue Methoden und eine andere Art von Kunstwerken oder Produkten ermöglichen durch die Überlagerung und Berücksichtigung mehrerer Künste.

Insbesondere die medial erfahrenen Direktoren Walter Gropius und Mies van der Rohe machten aus dem Bauhaus einen Markennamen, auch dank der markanten Eigenschaften der Bauhaus-Produkte. Ebenso führte die Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten, die Emigration zahlreicher Lehrkräfte und geschickte Eigenwerbung dazu, dass sie zu einer der einflussreichsten Bildungsstätten im Bereich Architektur, Malerei und Design geworden ist. Die neuere Forschung hat allerdings gezeigt, dass das „Staatliche Bauhaus“ Teil umfassenderer Reformbewegungen der 1920er Jahre ist und andere deutsche Kunsthochschulen ähnliche Bestrebungen der Moderne verfolgten. Jenseits des Mythos des Bauhauses ist dort aber ein reiches Reservoir künstlerischer Anregungen entstanden, die bis heute keineswegs alle ausgeschöpft sind. Zugleich dokumentiert sich dort ein Stück deutscher Geschichte.
 
2019 feiert das Bauhaus sein hundertjähriges Jubiläum. Die drei Bauhaus-Städte Weimar, Dessau und Berlin feiern das Jubiläum mit einem ganzjährigen Programm mit Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionen, Performances und Werkstätten. Weltweit beteiligen sich auch die Goethe-Institute daran und organisieren vor Ort zahlreiche Programme - nicht nur, um das Bauhaus dem lokalen Publikum bekannt zu machen, sondern auch, um die Einflüsse und die Verbindungen dieser Schule mit anderen Ländern und Traditionen zu untersuchen. 

Das Goethe-Institut Bulgarien bietet ein Jubiläumsprogramm aus Filmvorführungen, Vorträgen, Werkstätten und Stadtführungen in Varna, Plovdiv, Sofia und Russe. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Medium Film: In jeder der Städte wird ein umfangreiches Filmprogramm gezeigt, das experimentelle Filme aus den Bereichen Architektur, Medienkunst und Tanz und Theater präsentiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Dokumentarausstellung „Bauhaus Imaginista“ – eine Wanderausstellung des Goethe-Instituts, die in Sofia im Mai zu sehen sein wird.  

Programm

100 Jahre Bauhaus - Bulgarien © © Studio Punkt 100 Jahre Bauhaus - Bulgarien © Studio Punkt

Bauhaus Imaginista

Bahaus Imaginista, Sofia © Goethe-Institut

BAUHAUS IMAGINISTA

10.-31.05.2019
Eröffnung: 10.05., 18:30 Uhr
Goethe-Institut Bulgarien, Budapesta Str. 1, Sofia

 

Das bauhaus imaginista ist ein umfassendes internationales Projekt anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Schule mit einem Schwerpunkt auf deren internationaler Verbreitung und Rezeption.

Bauhaus und Film

Das Bauhaus reicht über die Grenzen des Einzelmediums hinaus, und zielt darauf ab, den Film in die bildenden Künste zu integrieren. Heute kommt es zunehmend zu einer Zusammenarbeit der Künste, beispielsweise findet Film in Performance und Medienkunst seinen Einsatz. Hier kann sich eine sämtliche Bildformen integrierende Kunst entwickeln, wie sie der Bauhausprofessor László Moholy-Nagy bereits früh konstatierte: "Man kann nicht mehr die Malerei, die Fotografie, den Film und das Lichtspiel eifersüchtig voneinander trennen." Auch die aktuelle Konjunktur hybrider und essayistischer Filme spiegelt und thematisiert dieses Ineinanderschieben und Zusammenleben der Künste: Endlich hat man Schluss gemacht mit den falschen Trennungen und den Schubladen.
 
Die Meinung, dass es keine „Bauhaus-Filme“ gibt, ist auch heute noch verbreitet, obwohl es eine recht ansehnliche Filmpraxis von Lehrenden und Schülern des Bauhauses gibt. Vergeblich hatten Walter Gropius und László Moholy-Nagy versucht, eine „Versuchsstelle für Filmkunst“ am Bauhaus einzurichten. Dennoch spielte der Film insbesondere in der Programmatik der Schule eine große Rolle, die auf eine „Wissenschaft des Sehens“ (Gropius) zielte. Moholy-Nagy forderte eine Auseinandersetzung mit dem Zeitalter der Technik und Maschine und sah im Film eine der Strategien, die technische Wahrnehmungswelt der Gegenwart aktiv zu gestalten.

Filme im Programm:
  • Bauhaus – Modell und Mythos, Dokumentarfilm, Deutschland, 1998/2009, 104 min, Regie: Kerstin Stutterheim, Niels Bolbrinker
  • Die Moderne Stadt. Filmessays zur neuen Urbanität der 1950/60er Jahre: Dokumente zum Thema des modernen Wohn- und Städtebaus
  • Edition Bauhaus: Medien-Kunst-Media Art, 76 min.
  • Edition Bauhaus: BAUHAUS BÜHNE & TANZ  – Ludwig Hirschfeld-Mack, Wassily Kandinsky, Kurt Schmidt, Lothar Schreyer, 110 min.

Bauhaus und Bulgarien

In Sofia veranstaltet das Goethe-Institut eine Vortragsreihe mit Referent_innen aus Bulgarien und Deutschland. Die Reihe bietet eine Einführung zu Bauhaus und die Möglichkeit, die Schule, deren Geschichte und wichtigsten Ideen kennen zu lernen. Jeder Vortrag untersucht verschiedene Aspekte des Themas „Bauhaus“  – ob die Geschichte vor und nach dem zweiten Weltkrieg, das Bauhaus in der Architektur und in den bildenden Künsten, das Bauhaus und die Frauen oder seine Einflüsse in Bulgarien.

Neben den Vorträgen werden Stadtführungen und Kinderwerkstätten angeboten. In Zusammenarbeit mit der Organisation "Architekturworkshop für Kinder" veröffentlichen wir später im Jahr Bauhaus-Karten von Sofia und Plovdiv für Kinder.

In Plovdiv wird das Publikum die Möglichkeit haben, die Einflüsse des Bauhauses in der Stadt durch einen Vortrag von Theodor Karakolev und Vasil Makarinov zu entdecken.
Neben den Vorträgen werden in Sofia und Plovdiv auch thematische Stadtführungen organisiert. 
 

Kollektion der Frankfurter Buchmesse

Das Bauhaus war auch auf der Sofioter Buchmesse im Dezember 2018 ein wichtiges Thema. Am Stand der Gastländer Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein konnten Besucher_innen durch eine Vielzahl an Bauhausbüchern blättern – von Sachbüchern, Bildbänden bis zu Romanen. Begleitend zu unseren Programmen in Varna, Plovdiv, Sofia und Russe werden die Bücher zur Ansicht ausliegen und Sie haben die Möglichkeit, sich zu unterschiedlichen Gesichtspunkten des Phänomens Bauhaus zu informieren.
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