Ein mehrjähriges internationales Projekt des Goethe-Instituts, das die Entstehung neuer Stücke unterstützt und junge Autor*innen und Theaterbesucher*innen aus Südosteuropa und Deutschland zusammenbringt, um Erfahrungen zu aktuellen Themen auszutauschen und gemeinsam weiterzuentwickeln.
Literatur und Theater sind in Südosteuropa wichtige Bestandteile des kulturellen Dialogs. Der Theaterbereich, insbesondere der des freien Theaters, hat seit Beginn der Covid-19-Krise mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In der Folge wurden spezielle Programme zur Förderung unabhängiger Künstler aufgelegt, was jedoch die bestehenden Probleme des Bereichs - fehlende Nachhaltigkeit, Proberäume, Bühnen, fehlende Kommunikation mit den traditionellen Repertoiretheatern - nicht aufhebt. In diesen Zeiten werden alternative Wege für Dramatiker und Autoren benötigt, um ihre Stücke dem Publikum zu präsentieren und ihnen auf ihrem Weg zu einer möglichen, zukünftigen Umsetzung zu helfen.
Konzept
Haben gesellschaftliche Umbrüche, Migration und Flüchtlingsströme, Pandemien wie Covid-19, Rückschritte auf dem Weg zur europäischen Integration, regionale Konflikte und die Allgegenwart populistischer, nationalistischer Regime Einfluss auf das zeitgenössische Theater? Wie versucht das Theater negativen Strömungen entgegenzuwirken und zum nachhaltigen Aufbau einer (europäisch orientierten) Zivilgesellschaft beizutragen? Bühnenstücke scheinen schneller, direkter und konkreter als andere literarische Genres auf Verwerfungen aller Art reagieren, was folglich Fragen nach den gegenwärtigen Stoffen und Themen aufwirft. Wie wird die Handlung konstruiert, wie werden Figuren und Muster entwickelt, welche dramatischen Zuspitzungen sollen das Publikum zu sehen bekommen? Mit welchen formalen Ausdrucksmitteln arbeitet das zeitgenössische Theater? Welche medialen Veränderungen (Einsatz von Video, Film, sozialen Netzwerken) erfährt es? Wie sieht es mit interdisziplinären Ansätzen aus, den Beziehungen zu Performance und bildender Kunst? Versteht sich Theater als Bildungs- oder Aufklärungsinstitution?
Unter Beteiligung renommierter deutschsprachiger Dramatikerinnen und Dramatiker wurden 2021 und 2022 insgesamt 14 „New Stages South-East“ Workshops (7 pro Jahr) für Autor*innen aus den beteiligten Ländern durchgeführt. In den Workshops besteht die Möglichkeit, dass die Teilnehmenden unter der Leitung lokaler Multiplikator*innen sowie in Anwesenheit eingeladener Autor*innen/Expert*innen aus Deutschland ihre Stücke/Stoffe vorstellen und weiterentwickeln.
DER Katalog
Aus den Ideen und Wünschen der Teilnehmenden und den Erkenntnissen der Workshop-moderator*innen soll ein Katalog für ein regionales Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramm für junge Bühnenautor*innen entwickelt werden.
Die Veranstaltungen
Es sollen eigene Erfahrungen von Spielen und Inszenieren stattfinden. Dazu können unterschiedliche Veranstaltungen (Festival, Präsentation, digitale Formate) die Bühne bieten, im Rahmen von szenischen Lesungen.
Reise Nach deutschland
Im dritten Projektjahr (Mai 2023) besteht der letzte Teil des Projekts in einer Reise nach Deutschland - bis zu 18 Bühnenautor*innen aus den teilnehmenden Ländern werden zu einer öffentlichen Präsentation ihrer Texte durch szenische Lesungen und Workshops eingeladen. Dies wird im Theater Oberhausen im Rahmen des Festivals New Stages Southeast vom 20. bis 23. April 2023 stattfinden.
PANOPTIKUM / 16.05., Goethe-Institut Bulgarien (Text und Regie: Martina Novakova)
Programm
PROGRAMM 2023
Die dritte Ausgabe des Festivals ist dem Thema "DRAMA UND POLITIK" gewidmet und findet vom 12. bis 18. Juni an vier verschiedenen Orten in Sofia statt.
Das Programm umfasst verschiedene thematische Diskussionen unter Beteiligung von Regisseuren, Kultur- und Theaterwissenschaftlern, szenische Lesungen neu übersetzter Stücke, eine dramaturgische Aktion zum Recycling von Stücken, eine Filmvorführung und Live-Musik.
Ivan Vyrypaev - Spezialgast der New Stages Southeast Sofia 2023
Special Guest der diesjährigen Ausgabe der New Stages Southeast Sofia, die unter dem Titel "Drama und Politik" stattfand, war einer der weltweit bekanntesten Dramatiker, Ivan Vyrypaev. Er kam auf Einladung des Nationaltheaters "Ivan Vazov", einem Partner des Festivals, und auf dem Programm stand am 18. Juni ein Gespräch mit ihm zum Thema "Theater und Politik - Felder der Überschneidung", das von Regisseur Galin Stoev geleitet wurde.
Nach der Diskussion fand in der Halle, die Teil der ProText-Plattform war, eine performative Lesung seines Stücks "Solarlinie" statt. Das Stück war eines von drei übersetzten Stücken aus der Selektion des bulgarischen Eurodram-Komitees, deren Präsentation ein separates Modul im Rahmen von New Stages Southeast war, organisiert von unseren Partnern "36 Monkeys".
Vyrypaev ist ein weltbekannter Dramatiker, Autor von mehr als 25 Stücken, die in mehr als 250 Theatern weltweit aufgeführt wurden, und gehört damit zu den Top 10 der berühmtesten Dramatiker der Welt. Im Mai 2022. Ivan Vyrypaev nahm die polnische Staatsbürgerschaft an und gab seine russische Staatsbürgerschaft auf. Ein Jahr später, am 17. Mai 2023, erließ das Basmanny-Gericht in Moskau einen Haftbefehl in Abwesenheit gegen ihn und er wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Die Anklage stützte sich auf das neue Gesetz für "Fake News" über die Armee.
Eine vollständige Aufzeichnung der Diskussion finden Sie HIER.
PROGRAMM 2022
Die zweite, internationale Ausgabe des Projekts New Stages Southeast – ein Festival für neue Dramaturgie aus Südosteuropa des Goethe-Instituts – bietet vom 9. bis 12. Juni in Sofia eine Reihe szenischer Lesungen und Performances an fünf verschiedenen Orten an.