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Schauspieler Langston Uibel im Interview
Er dürfte den meisten aus Netflix-Produktionen wie „Unorthodox“ bekannt sein: Schauspieler Langston Uibel feiert in diesem Jahr seine zweite Berlinale. Er spielt eine der Hauptrollen im Wettbewerbsfilm „Roter Himmel“ von Christian Petzold. Im Interview verrät er, was ihn mit der Berlinale verbindet und wie er sich die Zukunft der europäischen Filmindustrie vorstellt.
Von Jutta Brendemühl
Du bist einer der Hauptdarsteller*innen in Christian Petzolds neuem Berlinale Wettbewerbsfilm „Roter Himmel“. Wie heißt deine Figur und wie bist du zu der Rolle gekommen?
Der Film handelt von vier jungen Menschen, die an der Ostsee ihre Liebe finden. Mein Charakter heißt Felix und die Handlung des Films spielt im Ferienhaus seiner Familie. Soweit ich weiß waren Christian und Casting Director Simone Bär beide der Meinung, dass ich die richtige Person für diese Figur bin. Wir trafen uns vor zwei Jahren in deren Büro und nach einem langen Gespräch boten sie mir die Rolle an. Sehr nervenaufreibend.
Welche Beziehung hast du zur Berlinale?
Das ist ziemlich lustig, weil ich meinen aller ersten Film 2008 während des Festivals gedreht habe. Es war der Kurzfilm The String Puppet von Alexander Frank. Seitdem ist viel passiert. Deswegen ist es etwas Besonderes für mich 16 Jahre später zurück auf der Berlinale zu sein und eine Weltpremiere auf heimischem Boden zu haben. Roter Himmel wurde von so vielen talentierten Menschen geschaffen. Ich fühle mich geehrt ein Teil davon zu sein.
Das ist eine gute Frage. Ich glaube tatsächlich, dass das Schauspielen auf der Bühne und das Schauspielen in Filmen sehr unterschiedlich sind und dass es wenig Gemeinsamkeiten gibt. Ich stand schon eine Weile nicht mehr auf der Bühne und ich muss sagen, dass ich den Film sehr bewundere. Ich liebe es Filme zu drehen, aber ich liebe es auch sie zu schauen und darüber zu sprechen. Das ist einfach so. Aber es wäre schön bald auch wieder an der Schaubühne oder im Deutschen Theater zu arbeiten. Mal sehen was passiert.
Alle sind auf der Suche nach dem magischen „global content“, der Zuschauer*innen von München bis Manila in seinen Bann zieht. Was ist die geheime Zutat, die die ziemlich abgedrehte Netflix-Serie „How to sell Drugs Online (Fast)“ zu einem internationalen Erfolg gemacht hat?
Ich glaube nicht, dass es eine geheime Zutat gibt, aber die Streamingdienste haben die Situation auf jeden Fall verändert. Nehmen wir als Beispiel Unorthodox: Es ist schon außergewöhnlich, dass eine so spezifische Geschichte so viele Menschen auf der ganzen Welt bewegt hat. Ich vermute das hat was mit der Universalität von Gefühlen zu tun, aber auch mit dem Zugang, den diese Plattformen bieten. Außerdem denke ich, dass Innovation der Schlüssel ist. Das ist etwas woran die Deutschen arbeiten müssen.
Du bist zweisprachig zwischen London und Berlin aufgewachsen. Bist du aktiv auf der Suche nach Arbeit in Großbritannien (oder in Hollywood)?
Ich würde sagen ich bin immer auf der Suche nach den interessantesten Drehbüchern und Menschen, mit denen ich arbeiten kann. Sprache und Ort sind zweitrangig.
Veränderungen, die du in der europäischen Filmindustrie sehen möchtest:
Mir gefällt die Idee von großen transeuropäischen Produktionen. Davon sollten wir mehr sehen.
Regisseur*innen mit denen du gerne zusammenarbeiten würdest:
Shonda Rimes und Barry Jenkins. Ich schätze deren Arbeit einfach sehr.
Das steht als nächstes für Langston Uibel an:
Ich kann es kaum erwarten, dass Roter Himmel in die Kinos kommt und danach wird weiter gearbeitet.
Langston Uibel
geboren am 4. Februar 1998 in London. Uibel lebt seit 2006 in Berlin und ist seit 2007 als Schauspieler bekannt. Zu seinen bekanntesten Produktionen gehören Freistatt (2014), High Society (2017) und den Serien Dogs of Berlin (2018), Unorthodox (2020) und How To Sell Drugs Online (Fast) (2021). 2023 spielt er eine Hauptrolle in Christian Petzolds Roter Himmel, einem der Wettbewerbsfilme auf der Berlinale.