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„Des Teufels Bad“: Folk-Horror vom Feinsten

The Devil's Bath
© Ulrich Seidl Filmproduktion / Heimatfilm

„Des Teufels Bad“, der brandneue Film von Veronika Franz und Severin Fiala, den Regisseur*innen hinter dem verstörenden Film „Ich seh Ich seh“, dem Original von 2014 und nicht dem lauwarmen Remake von 2022, beweisen einmal mehr ihr Talent als Horrorfilm-Regisseur*innen.

Von Samuel Trépanier

Für ihren neuesten Spielfilm haben die beiden Regisseur*innen eine perfekte Dualität zwischen Horror und historischen Fakten geschaffen, um die Zuschauer*innen noch tiefer in eine düstere und traurige Geschichte psychologischer Dekadenz zu ziehen.  

Eine groteske Geschichte

Die Geschichte, die erzählt wird, berichtet von Tatsachen, die der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind, obwohl es im Laufe der Geschichte zahlreiche Opfer gab, insbesondere in Österreich, dem Hauptland des Films, aber auch in Frankreich und mehreren anderen europäischen Ländern um das 18. Jahrhundert. Da die Religion die Gesellschaften der damaligen Zeit fest im Griff hatte, gerieten unglückliche Frauen, die sich zum Selbstmord entschlossen, in ein unerträgliches moralisches Dilemma: Entweder nehmen sie sich das Leben und kommen in die Hölle oder sie töten ein Kind und liefern sich anschließend den religiösen Autoritäten aus, um Vergebung und damit das ewige Heil zu erlangen, bevor sie hingerichtet werden. Wir folgen also Agnes, einer frisch verheirateten, jungen Frau, die sich danach sehnt, Mutter zu werden. Da sie durch die Zwangsheirat jedoch einem Mann gegenübersteht, der andere Männer bevorzugt, wird ihr Wunsch nach einer Familie nicht erfüllt, was den Erwartungen ihrer Umgebung, insbesondere ihrer kalten Schwiegermutter, zuwiderläuft, und so versinkt sie in eine dunkle Melancholie, deren damaliger folkloristischer Titel derselbe ist wie der des Films: „Das Teufelsbad“.

Doch von wem kommt das Erhabene? 

Die Regisseur*innen lassen uns in diesen wachen Albtraum eintauchen, indem sie mit einem beeindruckenden Chiaroscuro arbeiten, das sich aus sehr spärlich beleuchteten Räumen speist, die oft nur mit einer Fackel beleuchtet sind, wodurch wir vollständig in Agnes tägliche Notlage eintauchen können. Geprägt von bemerkenswerten Bildkompositionen erschafft der Film eine erhabene Natur, die die Zuschauer*innen dazu bringt, in dieser tragischen Geschichte eine gewisse Form von Schönheit, ja sogar von Erhabenheit zu erkennen. Trotz ihrer Pracht bedrückt die Natur die Figuren und sperrt sie in ihrer Höhle ein. Anja Plaschgs herausragende schauspielerische Leistung wird durch eine Mischung aus Traumszenen und Spukszenen mit eisigem Blick bewundert. Sie fesselt uns über die gesamte Dauer des Films und rührt uns mit dem schrecklichen Ende des Films zutiefst. Die ausgezeichnete Schauspielerin ist auch für den fesselnden Soundtrack des Films verantwortlich, den sie unter ihrem musikalischen Künstlernamen Soap&Skin komponiert hat.

An der Grenze zwischen Mystik und Realität spielt der Spielfilm mit seiner subversiven Natur, indem er einen historischen Film mit einem Horrorfilm verbindet, sich so in die Welle der Wiederbelebung des Folk-Horror einreiht und Elemente aus Filmen wie Hexen (1922), Der Hexenjäger (1968) und The Witch (2015) aufgreift. Aus all diesen Gründen ist der Film für uns derjenige, der den Goldenen Bären der 74. Berlinale verdient hat. 

 

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