Die Walter Trier Galerie Deutsche Spuren in Toronto
Die Walter Trier Galerie
Die Kunstgalerie ist mit ihrer mehr als 80.000 Werke umfassenden Sammlung eines der größten Kunstmuseen Nordamerikas. Im ersten Stockwerk, versteckt in der Abteilung der Drucke und Zeichnungen, befindet sich die Walter Trier Galerie. Walter Trier wurde 1890 als Sohn deutsch-jüdischer Eltern in Prag, damals Teil Österreich-Ungarn, geboren.
Walter Trier wurde 1890 als Sohn deutsch-jüdischer Eltern in Prag, das damals Teil Österreich-Ungarns war, geboren. Nach seinem Kunststudium in Prag und München, zog er mit 20 Jahren nach Berlin, wo er als Illustrator arbeitete. Triers Illustrationen wurden in zu dieser Zeit beliebten Kunst- und Satiremagazinen, zum Beispiel „Jugend“ (in Anlehnung an die Kunstrichtung des Jugendstils) und „Simplicissimus“, veröffentlicht. Beim Berliner Satiremagazin „Lustige Blätter“ bekam er eine fixe Anstellung als Illustrator und so wurden innerhalb von 10 Jahren über 1000 seiner Zeichnungen ganzseitig und in Farbe publiziert, wodurch er zu einem der erfolgreichsten Illustratoren Berlins avancierte.
1929 wurde Trier dem jungen Erich Kästner, einem Journalist, der damals kurz vor der Veröffentlichung seines ersten Kinderbuchs stand, vorgestellt. Trier illustrierte dieses Buch, das den Titel „Emil und die Detektive“ trug, und beteiligte sich somit an dessen Erfolg. Heute ist es ein beliebter Klassiker der Kinderliteratur. Trier und Kästner arbeiteten 25 Jahre zusammen und so entstanden über ein Duzend Werke, unter denen sich Kästners bekannteste Arbeiten wie „Das fliegende Klassenzimmer“ oder „Das doppelte Lottchen“ (später unter dem Titel „Ein Zwilling kommt selten allein“ verfilmt) befinden.
Als Hitler 1933 zum Reichkanzler gewählt wurde, veränderte sich Triers Leben. Er war nämlich nicht nur jüdischer Abstammung, sondern auch Antifaschist und bekannt für seine politische Satire. 1936 siedelte er mit seiner Familie nach England über, wo er seine Arbeit fortsetzen konnte. Er begann unter anderem die Titelseiten des humoristischen Monatsmagazins „Lilliput“ seit Beginn seiner Gründung 1937 zu illustrieren. Diese Zusammenarbeit dauerte 12 Jahre und brachte insgesamt fast 150 Titelseiten hervor. Alle Titelseiten zeigen dasselbe Paar mit ihrem Hund in fantasievollen Situationen. Trier zeichnete während des Zweiten Weltkrieges auch politische Karikaturen, darunter auch Illustrationen antifaschistischer Pamphlete für das britische Ministerium für Information.
Trier und seine Frau immigrierten 1947 nach Ontario, um näher bei ihrer Tochter zu sein. Er setzte seine Karriere als Illustrator in Kanada fort, wo er bis zu seinem unerwarteten Tod im Jahre 1951 Werbeplakate und Ausstellungsbeiträge für die Kunstgalerie Ontarios und die Universität in Toronto gestaltete. Die Walter Trier Galerie in der „Art Gallery of Ontario“ ist seinem Werk und den satirischen Illustrationen anderer Künstler gewidmet. Sie wurde durch die Spende von über 1100 Kunstwerken der Trier-Fodor Stiftung unterstützt.