Das Hexenhaus im Kildonan Park Deutsche Spuren in Winnipeg
Eine der bekanntesten deutschen Spuren in Winnipeg
„Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?” So lautet die wohl bekannteste Frage aus dem deutschen Märchen „Hänsel und Gretel” der Gebrüder Grimm. Es sind Hänsel und Gretel, die ihren Hunger zu stillen versuchen, nachdem sie Tage durch den Wald geirrt waren und ihren Augen nun kaum trauen, als sie ein Haus aus Brot, Kuchen und Zucker sehen.
Man muss sich nicht zwingend verlaufen, um zu dem Hexenhaus im Kildonan Park im Norden Winnipegs zu gelangen, aber steht man vor der urigen, runden Hütte, hat man das Gefühl in einen Märchenwald eingetaucht zu sein. Umgeben von ehrwürdigen Ulmen, liegt das runde Hexenhaus („The Witch’s Hut“) direkt am Red River. Die Stimmung ist verwunschen und märchenhaft. Im Schatten der Bäume verborgen, stoßen die Besucher auf ein Stück deutscher Märchenkultur.
1970 initiierte der Deutsch-Kanadische Kongress in Manitoba das Hexenhaus als Projekt anlässlich der Jahrhundertfeier der deutschen Gemeinde in Manitoba. Das Geschenk an die Kinder der Provinz wurde im Oktober 1970 feierlich eingeweiht und ist seither eine der bekanntesten deutschen Spuren in Winnipeg.
Fast ist man, wie damals Hänsel und Gretel, selbst versucht, ein Stückchen aus der Hütte zu brechen, die zum Anbeißen aussieht und detailgetreu erbaut wurde. Hans-Peter Langes, ein bekannter deutscher Architekt der Stadt, entwarf das unkonventionelle Hexenhaus, das sich in seinem Design deutlich von traditionellen Hexenhäusern absetzt. John Nelson fertigte das Mauerwerk und verwendete hierfür Natursteine, die das runde Fundament bilden, welches von einem spitzen Dach gekrönt wird. Im Winter liegt auf den hölzernen Dachplatten eine Schneedecke. Aufgebrochen wird das Spitzdach durch wenige winzige Fenster und bunte, licht-durchlässige Ziegel, die für einen stimmungsvollen Lichteinfall sorgen.
Auf den Terrakottaböden werden einzelne Sequenzen des Märchens von Hänsel und Gretel bildlich dargestellt. Diese Darstellungen wurden von der Bildhauerin Elfride Berger in mühevoller Arbeit entworfen. Auch Figuren von Hänsel, Gretel und der Hexe lassen sich im Hexenhaus finden. Josef Potempa hat diese Figuren angefertigt.
In den Sommermonaten werden regelmäßig Führungen angeboten und Märchenstunden abgehalten. In märchenhafter Atmosphäre werden die Märchen und Sagen der Gebrüder Grimm, wie beispielsweise „Hänsel und Gretel“, „Aschenputtel“, „Der gestiefelte Kater“, „Dornröschen“ oder „Rotkäppchen“, in der Phantasiewelt der Zuhörer zum Leben erweckt. Der Deutsch-Kanadische Kongress Manitobas achtet in Zusammenarbeit mit der Provinz Manitoba darauf, dass auch heute den Kindern und Erwachsenen der Provinz sowie allen Touristen der Zugang in die Märchenwelt gewährt bleibt.