Kunst und kulturelles Erbe
Von Linien und Landschaften
Als Künstlerin fühlt sich Marije Jenssen stark von ihrem samischen Erbe beeinflusst. In diesem Beitrag zeigt sie ihre Werke und erklärt, wie ihre Leidenschaft für arktische Landschaften sie zur Kunst gebracht hat.
Von Marije Jenssen
Ich bin mit meiner Familie auf einer kleinen Farm in Sápmi aufgewachsen und habe dadurch schon immer eine starke Bindung mit der arktischen Natur, den Tieren und dem landwirtschaftlichen Leben im kleinen Ausmaß gehabt. Meine Familie hat seit Generationen dort gelebt. Da ich ziemlich abgeschieden und in engem Kontakt mit der Wildnis rundherum aufzuwachsen bin, sind die Naturlandschaften eine Quelle des Trostes und der Inspiration, was ich durch meine Kunst vermitteln und ausdrücken möchte. An den Orten, an denen ich vorbeikam und noch immer vorbeikomme, um Frieden und den unermesslichen Raum aufzunehmen, den sie spenden, liegt je nach Jahreszeit so viel verborgen – Leben und Geschichten, Stimmungen und Klänge. Alle diese Pfade, auf denen man zu den altbekannten Orten geht, sind nie genau dieselben. So wie wir und unsere Umgebung uns ändern, so verändern sich auch Trost und Sicherheit unserer Erinnerungen. Es ist eine sehr menschliche Sache, damit zu ringen, wie man mit dem Wandel umgeht.
Ich fing an, mit Linien in verschiedenen künstlerischen Medien zu arbeiten, um die graduellen Veränderungen in und um die Orte herum zu erfassen, die ich mein Leben und mein Zuhause nannte. Veränderungen des Klimas, meiner familiären Beziehungen und der Zukunftsperspektiven für den Lebensstil, den ich als Kind kennengelernt hatte. Dieser Prozess, der mit Aquarellbilder und Lithografien begann, ist geprägt von Gefühlen der Planlosigkeit und Nostalgie. Für mich erscheinen sie als ein dunkler Tunnel, durch den jeder gehen muss, wenn er Veränderungen erlebt, aber auch als Licht und Hoffnung.