Spuren in Dublin
Richard Castle, Architekt aus Kassel
Sein Name war Programm: Der deutsche Architekt Richard Castle hat zwar keine Schlösser gebaut, aber in Dublin begegnet man den von ihm entworfenen imposanten Gebäuden fast an jeder Ecke.
Seine frühen Jahre liegen im Dunkeln. Castle wurde um 1690 in Kassel geboren. Sein Vater war laut „Dictionary of Irish Architects 1720-1940“ ein englischer Jude namens Joseph Ricardo, der von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, 1699 zum Direktor für Waffen und Bergbau ernannt wurde. Castles Geburtsname war David Riccardo. Wann und warum er seinen Namen zunächst in Richard Cassels änderte, ist unbekannt. Anderen Quellen zufolge sollen Cassels Eltern Nachfahren der französisch-niederländischen Familie Du Ry gewesen sein. Demnach war Simon du Ry, der das Schloss Wilhelmshöhe in Kassel entworfen hat, Cassels Cousin. 1725 ging Cassels nach England und beschäftigte sich mit Wasserwerken und Architektur. Drei Jahre später holte ihn Gustavus Hume nach Irland, um Castle Hume am Lough Erne in Fermanagh zu entwerfen.
Der damalige irische Stararchitekt Edward Lovett Pearce engagierte ihn danach als Zeichner für das Parlamentsgebäude in Dublin sowie für den Newry-Kanal. Nach Lovett Pearces frühem Tod 1733 übernahm Cassels seine Aufträge und änderte seinen Namen in Castle. Neben zahlreichen Landsitzen entstanden nach seinen Plänen Leinster House, Powerscourt House, Tyrone House sowie das Rotunda Hospital, Europas erstes Entbindungskrankenhaus. Richard Castle starb am 19. Februar 1751 und wurde in Maynooth in der Grafschaft Kildare beerdigt.
Besucherinformation:
Besichtigungen von Leinster House:
Das Irische Parlament (The Houses of the Oireachtas) hat seinen Sitz in Leinster House. Daher sind Besichtigungen nur eingeschränkt möglich. Weitere Informationen auf der Website des Parlaments.
Leinster House
Kildare Street
Dublin 2
IRELAND
„Deutsche Spuren in Irland“ ist ein Projekt des Goethe-Institut Irland.