Diagonal Horizon

Mit Arbeiten von Mahya Ketabchi, Nicole Khadivi and Alexis Gautier.

11. März bis 14. April 2022

Diagonal Horizon ist die vierte Ausstellung in der Ausstellungsreihe The German School im Goethe-Institut Irland. Für diese Ausstellung präsentierten die internationalen Studierenden aktuelle Arbeiten in den Bereichen Film, Audio, Skulptur und spontane räumliche Intervention.

Ketabchis Fragile landscape (2022) ist ein Austausch zwischen Klang und Zeichnung in einer Klanglandschaft, die die Annäherung einer Vielzahl von Sinnen erforscht. Witness with no eyes (2020) ist ein Klangstück, das drei Kunstwerke dreier verschiedener Künstler*innen thematisiert. Anhand einer mündlichen Beschreibung eines jeden Werks wird untersucht, was die Griechen „Ekphrasis“ nannten – die mündliche Narration eines Kunstwerks, die dessen immanente Kapazitäten hervorhebt. Eine dritte Arbeit von Ketabchi, Braubachstraße (2021), ist ein fotografisches Dokument einer Straßeninstallation in der Frankfurter Altstadt, angrenzend an das städtische Museum für Moderne Kunst (MMK).

Khadivi präsentierte eine neue Filmarbeit mit dem Titel Neither an Overview nor a Close-up. Darin verbindet sie fesselnde visuelle Aufnahmen von Tierproben mit einem komplexen und einnehmenden Monolog, gesprochen mit der unverkennbaren Stimme eines schroffen, älteren schwedischen Herrn. Die buchstäblich in Gläser eingelegten Tiere stammen aus mehreren Museen, u. a. aus dem riesigen Kellerlager des Schwedischen Naturkundemuseums. Der Monolog hat jedoch einen weniger typisch schwedischen Ursprung: Er wiederholt eine Reihe von Kommentaren, die Khadivi erhielt, als sie ein Fotoarchiv ihrer Familie durchsuchte. Die dort enthaltenen Bilder zeigen ihre Familie vor und nach der Migration aus dem Iran nach Schweden in Folge der iranischen Revolution.

Alexis Gautier lebt in Brüssel, arbeitet aber häufiger mit Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen in Asien zusammen, um Artefakte herzustellen, die von der Komplexität der Globalisierung, des Kolonialismus und der künstlerischen Praxis zeugen. Aus Interesse an den Gegebenheiten, die Menschen global verbinden, baut Gautier in wechselseitigen Auseinandersetzungen ein Oeuvre mit verschiedenen Protagonist*innen auf. Er ist der Auslöser für Begegnungen und Dialoge und erforscht die Bedeutung von Beziehungen und deren Verstrickungen. Der Forschungsprozess wird in Skulpturen, Videos, Textilien und Performances dokumentiert, die alle den Gedanken des Austauschs und der Bedeutsamkeit, aber auch Autorschaft und das Festhalten des Ausstellungserstellens reflektieren. 

Für Diagonal Horizon hat Gautier drei ortsbezogene Interventionen entwickelt. Für Bibliomancy (2022) verwendete Gautier das Fragment eines Buches aus der Bibliothek des Goethe-Instituts (Spekulationen über Jakob, Uwe Johnson) und verteilte Textauszüge über 61 Türen, die das Institut in Räume und Korridore unterteilen. Zwei weitere Installationen sind ebenso über das Gebäude verteilt, darunter eine Reihe von Kohlezeichnungen, die auf den Informationstafeln des Instituts ausgestellt sind (Fabulations, 2022), sowie einige Porzellanarbeiten (Door Hinges, 2022), die eine Antwort auf die keramischen Pilze von Bernard Schneider darstellen, welche seit der Ausstellung Ein Loch weben die Wände schmücken.
 

  • "Bibliomancy" (2022) von Alexis Gautier © GI

    "Bibliomancy" (2022) von Alexis Gautier

  • "Neither an Overview nor a Close-up" (2022) von Nicole Khadivi © Gerard Byrne

    "Neither an Overview nor a Close-up" (2022) von Nicole Khadivi

  • "Fragile landscape" (2022) von Mahya Ketabchi © Gerard Byrne

    "Fragile landscape" (2022) von Mahya Ketabchi

  • "Fabulations" (2021) von Alexis Gautier © Alexis Gautier

    "Fabulations" (2021) von Alexis Gautier

  • "Witness with no eyes" (2020) von Mahya Ketabchi © Gerard Byrne

    "Witness with no eyes" (2020) von Mahya Ketabchi

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