Neelay Mehendale
Alter: 31 Jahre
Herkunft: Pune, Indien
Wohnort: Berlin, Deutschland
Beruf: Postdoktorand im Bereich Chemische Biologie
Neelays Leben in Deutschland
2018 trat ich zum ersten Mal allein eine Auslandsreise an. Sie führte mich nach Italien, Schweden und Deutschland. Ich verbrachte fünf Tage in der deutschen Hauptstadt Berlin, die mich wie eine internationale Metropole voller Leben und Energie begrüßte, ein echter Schmelztiegel, offen und voller Möglichkeiten für Menschen jeglicher Herkunft. Ich fühlte mich sofort wie befreit. Was mir außerdem auffiel, war der reibungslose öffentliche Nahverkehr - einer der besten, den ich auf meinen Reisen kennenlernte.
Meine Abenteuer in Berlin setzten sich nach meinem Umzug fort. Am Wochenende ging ich in Bars oder traf interessante Leute auf den vielen Flohmärkten der Stadt. Ich schloss Freundschaften mit Menschen aus aller Herren Länder: Sie kommen aus Vietnam, der Türkei, aus Israel und Brasilien.
Nachdem ich mich als frischgebackener Berliner eingerichtet hatte, ging ich daran, mir ein Sozialleben in meiner neuen Heimatstadt aufzubauen. Als ich ankam, hatte ich einen gezwirbelten Schnurrbart und oft sprachen mich die Leute in den Bars darauf an. So schloss ich viele neue Freundschaften. Ich hatte kurze Zeit als Schauspieler gearbeitet und den Netflix-Film Cobalt Blue gedreht. Deshalb kamen viele meiner Instagram-Follower aus Berlin auf mich zu. Auch so fand ich Freund*innen. Berlin hat diesen Effekt, Menschen zusammenzuführen.
Zwischen meiner fordernden Arbeit, meiner Forschung und den Wochenenden, die ich dem Sozialleben widme, hält mich Berlin auf Trab. Ich möchte noch mindestens fünf weitere Jahre in der Stadt bleiben und ich bin mir sicher, dass ich längst noch nicht alles von Berlin gesehen habe.
Neelay Mehendale vor dem Branderburger Tor. | © Neelay Mehendale Die lückenlose Finanzierung wissenschaftlicher Forschung in Deutschland
Meine Erfahrungen auf dieser Reise erleichterten mir die Entscheidung, für eine Postdoktorandenstelle nach Berlin zu ziehen. Ich konzentriere mich beruflich auf die Forschung im Fachbereich Biologie, und Deutschland bietet ein solides wissenschaftliches Forschungssystem mit guten Finanzierungsmöglichkeiten. Als ich vor etwas mehr als einem Jahr an einem Institut der Leibniz-Gemeinschaft angenommen wurde, entschloss ich mich, nach Berlin zu gehen, .Meine Abenteuer in Berlin setzten sich nach meinem Umzug fort. Am Wochenende ging ich in Bars oder traf interessante Leute auf den vielen Flohmärkten der Stadt. Ich schloss Freundschaften mit Menschen aus aller Herren Länder: Sie kommen aus Vietnam, der Türkei, aus Israel und Brasilien.
Sich in einer internationalen Stadt zurechtfinden
Noch zu Hause in Pune hatte ich am IISER einen Deutschkurs besucht. Doch als ich in Berlin auf deutsche Muttersprachler traf, stellte ich fest, dass sich die Sprache, die ich in Indien gelernt hatte, deutlich von der ihren unterschied. Meine Deutschkenntnisse reichten nicht aus, um die Bürokratie auf dem Bürgeramt oder auf der Bank zu bewältigen. Zum Glück waren meine Kolleg*innen überaus hilfsbereit. Als ich in der Stadt eintraf, hatte ich keine Freund*innen und die neue Umgebung war mir völlig fremd. Meine Kolleg*innen halfen mir bei Behördengängen wie der Wohnsitzanmeldung. Jetzt besuche ich wöchentliche Kurse, die von meinem Arbeitgeber angeboten werden, und sie helfen mir sehr in meinem Alltag in der Stadt.Ein frischgebackener Berliner mit gezwirbeltem Schnurrbart sucht sozialen Anschluss
Nachdem ich mich als frischgebackener Berliner eingerichtet hatte, ging ich daran, mir ein Sozialleben in meiner neuen Heimatstadt aufzubauen. Als ich ankam, hatte ich einen gezwirbelten Schnurrbart und oft sprachen mich die Leute in den Bars darauf an. So schloss ich viele neue Freundschaften. Ich hatte kurze Zeit als Schauspieler gearbeitet und den Netflix-Film Cobalt Blue gedreht. Deshalb kamen viele meiner Instagram-Follower aus Berlin auf mich zu. Auch so fand ich Freund*innen. Berlin hat diesen Effekt, Menschen zusammenzuführen.
Neelay Mehendale übt Musik. | © Neelay Mehendale Gründung einer Gruppe für klassische indische Musik
Ich bin in klassischer indischer Musik ausgebildet und zu Hause in Pune hatte ich einige Konzertauftritte. In Berlin möchte ich eine Gruppe gründen, mit Gleichgesinnten, die mich auf der Tabla oder dem Harmonium begleiten können. Es ist nicht leicht, klassisch ausgebildete Musiker*innen zu finden, aber ich hatte erste Erfolge. Ich habe ein paar Leute aufgestöbert, aber ich muss wohl meinen Suchradius ausweiten. Ich möchte eine Plattform für interessierte Musiker*innen ins Leben rufen. Ich will mich dabei nicht auf nordindische Musik beschränken, sondern am liebsten auch karnatische Musiker*innen aufnehmen. So kann ich der Stadt meine Dankbarkeit zeigen und zugleich meine Kunst üben.Zwischen meiner fordernden Arbeit, meiner Forschung und den Wochenenden, die ich dem Sozialleben widme, hält mich Berlin auf Trab. Ich möchte noch mindestens fünf weitere Jahre in der Stadt bleiben und ich bin mir sicher, dass ich längst noch nicht alles von Berlin gesehen habe.
Sommerzeit ist mir die liebste Zeit
Der Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit in Berlin. Ich liebe es, die Stadt, ihre Parks und Seen zu erkunden oder im Biergarten ein kühles Bier zu trinken. Außerdem genieße ich gern außerhalb der Stadt die deutsche Natur. Letztes Jahr war ich auf der Insel Rügen und es war sehr schön. Die Böhmische Schweiz steht als nächstes auf meiner Reiseliste.Schnellfragerunde mit Neelay
Welche Kulturunterschiede konntest du in Deutschland feststellen?
Zuerst sah ich an meinem Arbeitsplatz das klassische Vorurteil bestätigt: „Deutsche sind stoisch und verschlossen.“ Aber dann wurde mir klar, dass das auch auf mich zutrifft: Auch ich öffne mich neuen Menschen gegenüber nicht sofort. Ich verstehe mich sehr gut mit meinen Kolleg*innen hier, aber sie sind zurückhaltender als ich erwartet hatte.
Was gefällt dir am besten am Leben in Deutschland und was vermisst du am meisten an Indien?
Mir gefällt die Leichtigkeit hier, die saubere Luft und das saubere Wasser und die Freiheit, die Berlin bietet. Prenzlauer Berg, wo ich wohne, ist ein lebendiger Stadtteil, der mich an Pune erinnert. Was mir an Indien fehlt ist das vielfältige leckere und gesunde Essen. Außerdem das Klima von Pune und meine Familie.
Wie würdest du Deutschland in drei Worten beschreiben?
Reserviert, unnachgiebig und regeltreu.
Zuerst sah ich an meinem Arbeitsplatz das klassische Vorurteil bestätigt: „Deutsche sind stoisch und verschlossen.“ Aber dann wurde mir klar, dass das auch auf mich zutrifft: Auch ich öffne mich neuen Menschen gegenüber nicht sofort. Ich verstehe mich sehr gut mit meinen Kolleg*innen hier, aber sie sind zurückhaltender als ich erwartet hatte.
Was gefällt dir am besten am Leben in Deutschland und was vermisst du am meisten an Indien?
Mir gefällt die Leichtigkeit hier, die saubere Luft und das saubere Wasser und die Freiheit, die Berlin bietet. Prenzlauer Berg, wo ich wohne, ist ein lebendiger Stadtteil, der mich an Pune erinnert. Was mir an Indien fehlt ist das vielfältige leckere und gesunde Essen. Außerdem das Klima von Pune und meine Familie.
Wie würdest du Deutschland in drei Worten beschreiben?
Reserviert, unnachgiebig und regeltreu.
ÜBER DEN AUTOR
Prathap Nair ist freiberuflicher Autor in Düsseldorf, Deutschland.