Lauryn Mannigel
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Lauryn Mannigel portrait © Sabrina Meissner Lauryn Mannigel wurde 1983 geboren und wuchs in Ostdeutschland auf. Sie arbeitet als Artistic Researcher und Kuratorin. Sie studierte und arbeitete elf Jahre lang im Ausland (Frankreich, Kanada, den Niederlanden, Großbritannien) und lebt seit 2015 in Berlin. Lauryn hat einen Master in zeitgenössischer Kunst und neuen Medien der Université Paris 8 (2009).

Lauryns künstlerische Praxis ist experimentell und ein disziplinübergreifender Hybrid. Seit 2005 ist sie hauptsächlich daran interessiert, die westliche Dominanz der visuellen Ästhetik und Epistemologie zu untersuchen, indem sie vor allem die nicht-visuellen Sinne und deren Wahrnehmung erforscht. In diesem Zusammenhang erkundete sie den Einfluss der physischen und soziokulturellen Dynamik des Raumes auf die Körperwahrnehmung durch ortsspezifische Interventionen (z. B. Occupation Sonore, 2007) und taktile Klanginstallationen (z. B. Internal Earthquake, 2014).

Lauryn initiierte die Nomadentreffen des Think Tank (2007-8) und des Think & Action Tank (2014-15) und förderte informelle Diskussionen über diverse kreative Forschungsprozesse und Präsentationsformate. Seit 2016 kuratiert sie den Sensory Culture Club reading group, welcher sich mit der gesellschaftlichen und kulturellen Rolle der historisch unterdrückten Geruchs-, Geschmacks- und Berührungssinne auseinandersetzt. Zwischen 2018 und 2019 war sie Ko-Betreuerin eines Master-of-Science-Projekts zur Konsumentenforschung von Körpergerüchen in Lebensmitteln an der Universität Wageningen (NL).

Seit 2016 untersucht Lauryn die Politik des Körperduftes. In diesem Sinne legt sie Gefühle und Annahmen, die in Resonanz auf den Geruch sowie Körpergeruch anderer entstehen, frei. Lauryn unternimmt künstlerische Experimente, die sie mit interdisziplinären Umfragen kombiniert. Hierbei schöpft sie aus einer feministischer Perspektive und setzt sich kritisch mit Laborstudien der Psychologie und den Neurowissenschaften zur menschlichen Geruchswahrnehmung auseinander. In diesem Kontext präsentierte sie kürzlich ihre Projekte Love Sweat Love (2016), Eat Me (2018) und Smell Feel Match (2019). Zudem zeigte sie auf der interdisziplinären Human Olfaction Conference (2017) ihre ersten Forschungsergebnisse zur gefühlten Wahrnehmung der Körperdüfte anderer.

Während der bangaloREsidency wird Lauryn mit dem Srishti Institute of Art, Design and Technology zusammenarbeiten. Sie wird dort Ideen untersuchen, die mit Prozessen des „Othering“ verbunden sind, indem sie die menschliche Wahrnehmung von Körperdüften erforscht. Hierbei wird sie das „Othering“ zunächst als eine Form sozialer Ausgrenzung betrachten, bei der eine Person oder Gruppe „anders“ und folglich nicht als Teil der eigenen sozialen Gruppe wahrgenommen wird. Durch Recherchen und Diskussionen über postkoloniale Perspektiven des „Othering“ mit Inder*innen und der indischen Diaspora wird Lauryn künstlerische Experimente entwerfen, in denen die Teilnehmer*innen ihre Geruchsbeurteilung zu den Körperdüften anderer untersuchen können. Sie ist vorrangig daran interessiert eine aufgeschlossene Diskussion über die Wahrnehmung von Körpergerüchen anzuregen, die sie auch nach der Künstlerresidenz fortführen möchte.
 

Abschlussbericht