1. Bauhaus als lebendiges Vermächtnis
Lass uns ein wenig die Fachsprache und vielleicht auch die klassischen Protagonisten vergessen. Wir könnten versuchen, das Imitieren und auch den Mythos zu überwinden und darüber nachzudenken, wie jene wundersame Mischung aus Innovation, Mut, sozialer Verantwortung, Optimismus und interdisziplinärem Schaffen in der heutigen Pädagogik und Praxis übernommen werden könnte. Bauhaus reloaded, für die Welt um uns herum.
2. Das modernistische Erbe (in Rumänien)
Der Modernismus zwischen den beiden Weltkriegen ist allgegenwärtig in den rumänischen Städten. In Bukarest ist er vielleicht sogar reicher an Gebäuden als in den meisten Großstädten. Jedoch leidet dieses Erbe an einem rasanten Verfall, nicht nur infolge von Vernachlässigung, sondern auch durch destruktive Eingriffe. Der Modernismus wird von der breiten Öffentlichkeit kaum geschätzt und erfreut sich eines sehr begrenzten realen Schutzes. Schließlich sind die Gebäude aus dieser Kategorie am meisten von den Erdbeben bedroht. Die Zukunft ist ziemlich düster und die akademischen Darstellungen und die kulturellen Veröffentlichungen oder Veranstaltungen reichen nicht mehr aus. Eine integrierte Politik wäre allerdings von entscheidender Bedeutung und diese müsste auch den Besonderheiten dieses Erbes angepasst werden. Wir haben ein dramatisches kulturelles Problem, das zugleich aber auch ein soziales, wirtschaftliches und politisches ist.
Daher auch der Titel BAUBAUhaus: Das Bauhaus bezog sich auf eine neue Interpretation des Begriffs "Bauhütte", in der die qualifizierte Ausbildung eine besondere Bedeutung spielte.
In der rumänischen Sprache wiederum bedeutet Bau-Bau „Butzemann bzw. Schwarzer Mann“, die Kinderschreckfigur aus dem gleichnamigen Spiel, und wurde als Wortspiel und im übertragenen Sinne als Titel gewählt: wir beschäftigen uns und reden über Konstruktion und Re-Konstruktion, über Tradition, Legende, Skeptizismus und Optimismus, Unbekanntes, Angst und Spiel.
Diese beiden Themen werden in unterschiedlichen Anteilen in zwei Teilprojekten behandelt und bereichern sich gegenseitig.
Das erste Projekt ist eine interdisziplinäre und internationale Diskussion über das modernistische Erbe in Bukarest. Wir bringen Architekt*innen, Ingenieure*innen, Wirtschaftswissenschaftler*innen, Personen aus der Politik und der Verwaltung sowie aus dem Kulturbereich zusammen und unterhalten uns am 22.10. im Bukarester New Europe College. Dort wird über Kultur und Erdbeben, Regelungen und Politiken diskutiert und nach gemeinsamen und erreichbaren Lösungen gesucht.
Ferner wird ein interdisziplinärer Workshop mit den Studierenden der Bukarester Architekturuniversität „Ion Mincu” und der Kunstuniversität (UNARTE) organisiert.
Die Studierenden werden zusammen mit dem Choreographen und Künstler Farid Fairuz zum ersten Mal mit ihren eigenen Körpern arbeiten und nicht mit den Werkzeugen ihres Berufs. Sie werden dann unter Anleitung der Künstlerin Kristin Wenzel zurück zu Raum, Objekt, Cutter und Klebstoff kehren, jedoch auf weniger gewohnte Art. Ihre Aktivitäten werden dokumentiert und mit Hilfe von Graphik- und Buchstabendesign, welches von Radu Manelici (UNARTE) unterrichtet wird, auch dargestellt. Sie werden eine Ausstellung produzieren, die im Goethe-Institut stattfinden wird, sowie ein Fanzine. Kuratorinnen und Co-Tutorinnen dieses Workshops sind Anca Cioarec und Brîndușa Tudor (Stardust Architects und UAUIM).
Das Goethe-Institut wird gleichzeitig in Bukarest eine adaptierte Version der internationalen Ausstellung imaginista zeigen. Die Wanderausstellung vereinigt Ideen, Forschung und Dokumentation von bauhaus imaginista, eines umfassenden internationalen Projekts anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Schule mit dem Schwerpunkt auf deren internationaler Verbreitung und Rezeption.
Organisatoren: Goethe-Institut, Zeppelin, Stardust Architects
Initiatoren und Koordination: Brîndușa Tudor, Anca Cioarec, Ștefan Ghenciulescu (Kurator*innen), Oana Lapadatu (Goethe-Institut)
Workshop-Tutor*innen: Brîndușa Tudor, Anca Cioarec, Farid Fairuz, Kristin Wenzel, Radu Manelici
Partner: Architekturuniversität Ion Mincu, Bukarest (UAIUM), Kunstuniversität, Bukarest (UNARTE), New Europe College (NEC), Balassi Institut
Zum Workshop können sich Studierende der Bukarester Architekturuniversität „Ion Mincu” und der Kunstuniversität (UNARTE), ab dem 3. Studienjahr (akademisches Jahr 2019-2020) bewerben.
Sie können sich zwischen dem 5. Juli und dem 14. Oktober bewerben, indem Sie uns ein kurzes Motivationsschreiben und einen Lebenslauf mit Arbeiten- und Tätigkeitsliste schicken.
Kontakt:
baubauhaus2019@gmail.com
Open Call: Workshop BAUBAU