Demokratisches Forum der Deutschen in Rumänien– Zentrumsforum Bukarest
Am 29. Dezember 1989 kam eine Initiativgruppe für die Gründung eines Demokratischen Forums der Deutschen (DFDR) in Bukarest zusammen. Sie fand in dem Gemeindesaal der Evangelischen Kirche statt. Von Anfang an waren Prof. Nikolaus Kleininger und Dr. Klaus Fabritius dabei. Sie waren die ersten Vorsitzenden des Bukarester, bzw. des Forums Altreich (Gebiete ausserhalb der Karpathen). Bereits 1990 sind viele deutschsprachige Bukarester dem DFDR beigetreten.
Erster Sitz des Bukarester Forums war 1990 die staatlichen „Deutschen Schule“, als Robert Schwartz Schulleiter war. Kurze Zeit danach, als Schwartz nach Deutschland auswanderte, wurde der Sitz des Bukarester Demokratischen Forums der Deutschen ins “Friedrich-Schiller-Haus” verlegt. Das Kulturhaus der deutschen Minderheit in Bukarest liegt in der Batiştei-Straße, im Zentrum von Bukarest. Sowohl das Bukarester Forum als auch das Altreichforum arbeiten mit dem Schiller-Haus eng zusammen. Beide Institutionen verfolgen die Pflege der deutschen Sprache und Kultur, sowie die kulturelle Zusammenarbeit mit den Bukarester Kulturinstituten und mit den Kulturabteilungen der Botschaften deutschsprachiger Länder. Im Schillerhaus gibt es eine Kinder- und Jugendbibliothek, einen Foto- und einen Touristikklub. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut finden außerdem gut besuchte Sprachkurse statt. Veranstaltungen finden teils auf Deutsch, teils auf Rumänisch statt, um neben Angehörigen der deutschen Minderheit und Vertreter der deutschsprachigen Botschaften und Kultureinrichtungen auch Bukarester mit Interesse an der Sprache und Kultur der deutschen Minderheit und am deutschen Sprachraum anzusprechen.
So finden hier Konferenzdebatten statt, die vorrangig den kulturellen Beitrag der Deutschen in Bukarest und in Rumänien hervorheben. Oft werden diese auch durch Ausstellungen begleitet. Alljährlich wird im Januar der Russlanddeportation der Deutschen aus Rumänien gedacht. Die größeren kirchlichen Feiertage und gesellschaftspolitische Daten, etwa der Tag der deutschen Einheit, sind willkommene Zusammenkunftsanlässe, bei denen Neuigkeiten ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden. Oft bereichern Schüler der “deutschen Schule“, bzw. des heutigen “Goethe Kollegs“ das Programm. Fasching wird sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder und Jugendliche gefeiert. Regelmäßig tritt eine lokale Blaskapelle auf, die nicht nur in Bukarest, sondern auch in Siebenbürgen, im Banat und in Ortschaften des Altreichs auftritt. Die Jugendarbeit ist dem Demokratischen Forum im Land und in Bukarest sehr wichtig. Im Vorstand des Forums gibt es Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche. Zwischen dem Forum und dem Lehrstuhl für Germanistik an der Universität Bukarest bestehen persönliche Kontakte, die sich in gemeinsamen Aktivitäten äußern.
Zum Anlass der 50. Jahresfeier des Schillerhaususes wurde die Anthologie „Das ‚Friedrich Schiller’ Kulturhaus im Wandel der Zeiten“ mit der Unterstützung des DFDR, Regionalforum Altreich und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht – eine 275 Buchseiten umfassende Dokumentation über fünf Jahrzehnte geleisteter Kulturarbeit. Das DFDR finanziert generell Publikationen aus den staatlichen Geldern, die über das Departement für interethnische Beziehungen jedem anerkannten, autochtonen Minderheitenverband in Rumänien zugeteilt werden. Ein erster Beitrag im oben genannten Band ist eine kurze Geschichte des Schiller Hauses, verfasst von Hans Liebhardt, der sich der Geschichte der Stadt auf vielfältige Weise gewidmet hat.
Quelle:
Das Friedrich Schiller Kulturhaus im Wandel der Zeiten, 2006, Bukarest
Autor: Christiane Gertrud COSMATU, Unterstaatssekretaerin a.D. im Departement fuer Interethnische Beziehungen