Familie Storck

Das Storck-Museum Goethe-Institut Bukarest

Die Geschichte der Familie Storck beginnt auf rumänischem Boden mit Karl Storck, einem deutschen Bildhauer aus Hanau, der sich 1849 in Bukarest niederließ. Ursprünglich arbeitete er hier als Graveur und Silberschmied für den Juwelier Josef Resch. Danach machte er sich mit einem eigenen Atelier an der Mogoșoaiei-Brücke, der heutigen Calea Victoriei, im Zentrum von Bukarest selbstständig. Storck war sowohl als Bildhauer als auch als Pädagoge tätig und wurde so der erste Lehrer für Bildhauerei an der von Theodor Aman in Bukarest gegründeten Belle-Arte-Schule.

Karl Storck begründete als Lehrmeister sowie durch das eigene Schaffen eine Tradition in der rumänischen Kunst. Der angesehene Kunstwissenschaftler Tudor Vianu schriebt über ihn: "Das ausgeglichene Wesen dieses guten Deutschen, gestützt auf die Einflüsse des Klassizismus (...) führt ihn zu Werken voller Gleichgewicht und Harmonie, in denen akademische Korrektheit das Kraftvolle nicht ausschließt.".

Auch seine Söhne Carol und Frederic wurden namhafte Bildhauer. Der älteste Sohn, Carol, arbeitete im Stil des Vaters als tüchtiger Künstler und Handwerker. Noch zu Lebzeiten des Vaters übernahm er dessen Atelier. Frederic Storck hatte das Handwerk zwar zunächst von seinem Vater und dem älteren Bruder gelernt, löste sich aber später gänzlich vom Handwerk seines Vaters los.

Anders als sein Vater, schuf Frederic Storck nur weniger monumentale Bildwerke. Seine Stärke waren die Bildnisse und kleinen Genrewerke. Es geht ihm vor allem um die Beziehungen des Bildhauers zum Material, insbesondere Marmor und Holz. Ähnlich wie rumänische Bildhauer, die in die Seele des Materials eindringen wollten, verhielt sich auch Frederic Storck: er wollte aus dem Marmor alles herausholen. Zu den Werken von Frederic Storck gehören Porträts von König Karl I. und dessen Gemahlin Elisabeth, die Statue der "Wahrheit" auf dem Bukarester Justizpalast und die Grabdenkmäler seines Vaters (Büste) und Bruders auf dem evangelischen Friedhof. Er gestaltete außerdem einen der Riesen aus dem Ensemble "Grotte der Giganten" (1906) im Karl I. Park. In seinem Schatten steht der kaum bekannte Architekt Johann Storck.

Im Mai 1909 heiratete Frederic Storck die Malerin Cecilia Cuțescu-Storck. Sie wurde 1897 in der Gemeinde Câineni, Vâlcea als Tochter eines Postbeamten geboren. Sie gilt nicht nur als begabte Künstlerin, sondern auch als tüchtige und energische Frau, die die neuere Wandmalerei in Rumänien einführte. Cecilia Cuțescu-Storck hatte eine besondere Neigung zur dekorativen Malerei, welche sie an der Schule der Schönen Künste unterrichtete. Die Fachwerk-Villa von Frederic und Cecilia Cuțescu-Storck wurde 1911 von Architekt Alexandru Clavel konzipiert.

Mittlerweile sind fast zwei Jahrhunderte vergangen, seit Karl Storck mit seinem Boot auf der Donau nach Rumänien kam. Die zwei Generationen der Künstlerfamilie Storck gelten in Bukarest aber immer noch als Inbegriff der Kunst.

Autor: Alin Costin Croitoru

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