Interviews mit Frauen aus der Gamingindustrie
Interview mit Antonia 'Nuckle' Haralambie: "Authentizität ist am wertvollsten"
Antonia Haralambie, auch bekannt als 'Nuckle', ist eine rumänische Streamerin, die vor neun Jahren ihre Karriere begann. Sie wurde stark von der Streamerin Kaypea beeinflusst, die derzeit 784.000 Follower auf Twitch und 622.000 Abonnenten auf YouTube hat. Nach dem Vorbild der Kanadierin erreichte Nuckle 75.000 Abonnenten auf YouTube und 10.000 Follower auf Twitch und hat es geschafft, mit nur 21 Jahren aus ihrer Leidenschaft einen Beruf zu machen.
In Bezug auf das Geheimnis einer erfolgreichen Karriere im Gaming ist Antonia davon überzeugt, dass die Authentizität und das strategische Denken ein wichtiger Faktor sind und nicht die Person hinter dem Bildschirm. Das zeigt sich besonders dadurch, dass auch weibliche Spielerinnen von ihren männlichen Kollegen sehr geschätzt werden.
Hi! Kannst du uns ein paar Dinge über dich erzählen?
Hallo und vielen Dank für die Einladung zum Interview! Mein Name ist Antonia Haralambie, Online-Spitzname „Nuckle“, ich bin 21 Jahre alt und streame, seit ich 13 bin. Meine Hauptleidenschaften sind Spiele, Sport und Mode. Seit ich klein war spiele ich am Computer, und ich habe 6 Jahre Kickboxen und 5 Jahre Tennis im Verein gespielt.
Wie hast du dich entschieden, in den Bereich Video-Content in Gaming einzusteigen und wie war dein Weg?
Alles begann mit der Bewunderung für eine andere amerikanischen Streamerin, die Inhalte mit League of Legends auf YouTube erstellte. Sie war meine Heldin geworden, und ich wollte dasselbe tun. Der Karriereweg war kein einfacher, denn 2013 wurde das Streaming-Konzept in Rumänien noch überhaupt nicht gut angenommen. Wir waren 5 Leute, die Live-Shows machten und versuchten, die Community dazu zu bringen, uns auf YouTube zu folgen. Als mehr Streamer auftauchten, die unterschiedliche Spielstile hatten, begannen die Leute, dem Streaming-Phänomen Aufmerksamkeit zu schenken. Der interessanteste Teil war die Tatsache, dass sie direkt mit der Person interagieren konnten, die über den Chat kommunizierte, und nicht über Kommentare zu einem Video, das vor einer bestimmten Anzahl von Tagen gepostet und gedreht wurde. Vollzeit-Streamerin wurde ich aber erst Anfang 2018, als ich meinen ersten Streaming-PC bekam. Bis dahin habe ich in meiner Freizeit nach dem Abitur als Fotografin bei Events gearbeitet. So erreichten wir mit dem Streaming von Counter Strike 75.000 Abonnenten auf YouTube und mit den Spielen League of Legends und Valorant 10.000 Follower auf Twitch.
Hattest du am Anfang eine Mentorin oder gab es Frauen in der Branche, die dich inspiriert haben?
Wie ich bereits sagte, begann alles mit der Bewunderung für eine Streamerin. Ihr Künstlername ist KayPea. Damals war sie eine der engagiertesten, fleißigsten und schönsten Frauen der Branche. Jedes Mal, wenn ich ein Video von ihr anschaue, fühle ich mich motiviert und erinnere mich, warum ich meinen Job so mag.
Erzähle uns ein bisschen über deine Leidenschaft, was liebst du daran?
Die Tatsache, dass ich nicht das Gefühl habe zu arbeiten und mich von der Leidenschaft, die ich seit 9 Jahren habe, ernähren kann. Es gibt ein Sprichwort, das Leser vielleicht schon einmal gehört haben, ich paraphrasiere: „Wenn deine Leidenschaft zu deinem Beruf wird, hast du nicht mehr das Gefühl, dass du arbeitest“. Natürlich ist es ein Glück, das nicht viele Menschen haben. Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, müssen Sie dafür dankbar sein und es respektieren.
Welche Arten von Spielen magst du und was ist dein Lieblingsspiel?
Am liebsten mag ich Shooter-Spiele, weil sie mir mehr Dynamik verleihen und mein Herz bei Höhepunkten schneller schlagen lassen. Ich spreche hier natürlich von Counter Strike. Allerdings streame ich parallel auch League of Legends, das Spiel, mit dem ich als Kind angefangen habe. In meiner Freizeit spiele ich mit meinem Verlobten auch MMORPGs.
Kannst du dich mit einer weiblichen Figur identifizieren? Wenn ja, mit welcher?
Nicht unbedingt, ich denke, einen solchen Vergleich hätte ich als 10 jähriges Kind machen können, als wir uns mit Superhelden aus Cartoons verglichen haben.
Hast du dich jemals in dieser Branche diskriminiert gefühlt?
Niemals. In Gegensatz zu den Erwartungen und Vorurteilen, die man immer wieder hört, habe ich mich in der Streaming-Branche nie diskriminiert gefühlt.
Vielleicht denken Sie bei dieser Frage an Gaming im Allgemeinen, aber das ist eine andere Sache. Wenn es um Gaming geht, habe ich von Fällen gehört und einige mitbekommen, in denen Mädchen von Jungen missachtet wurden. Aber das passiert meistens im Chat, nicht wenn das Mädchen und der Junge, der versucht, moralisch „anzugreifen“, sich gegenüberstehen. Man nennt das „Tastaturkrieger“ und wahrscheinlich wäre dieses frauenfeindliche Verhalten nicht face-to-face passiert.
Meistens werden aber die spielenden Mädchen von vielen Jungen sehr geschätzt und sie sind sogar noch freundlicher zu ihnen. Insbesondere zu denen, die gut spielen und nicht nur casual.
Was möchtest du einer neuen Generation weiblicher Content-Ersteller mitgeben?/ Hast du eine Botschaft für Mädchen, die eine Karriere in diesem Bereich starten möchten?
Seid einzigartig und zeigt, wie gut ihr im Gaming seid. Versucht nicht zu wachsen, indem ihr euer Geschlecht oder andere Vorteile ausnutzt, die wir als Frauen im Allgemeinen haben. Für eine lange Karriere und für die Bildung einer schönen Gemeinschaft, in der ihr euch selbst findet, seid ihr selbst. Zeigt wer ihr wirklich seid, und setzt während des Live-Streams keine Maske auf.