DigU
Digital unterrichten
Computer, Tablets, Handys & Co sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sie im Fremdsprachenunterricht zu ignorieren, wäre realitätsfern. Vielmehr gilt es, die Möglichkeiten dieser Werkzeuge zu nutzen, um den Unterricht interaktiv zu gestalten. DigU, die Datenbank für „Digitale Unterrichtsgestaltung“, kann dabei helfen.
DigU ist eine webbasierte Anwendung des Goethe-Instituts, auf der Sprachlehrerinnen und Sprachlehrer über ein Suchsystem medienunterstützte Aufgaben finden können. Diese Aufgaben zeigen beispielhaft, wie eine Fertigkeit, ein Ziel oder eine Lernaktivität mit Hilfe von Medien im DaF-Unterricht umgesetzt werden kann.
Wie funktioniert Digu?
Die Suche nach passenden Aufgaben erfolgt auf DigU in zwei Bereichen: Unter dem Menüpunkt Unterrichtssequenzen kann man sich fertige Lerneinheiten ansehen. Unter dem Menüpunkt Aufgabentypologie finden Lehrende Aufgabenvorlagen, die zeigen, wie verschiedene Tools in unterschiedlichen Unterrichtssituationen eingesetzt werden können.Die Aufgabenvorlagen sind Aufgabenschablonen, die generische Aufgabenformulierungen enthalten. Die Formulierungen sind einerseits generisch genug, um auf möglichst viele ähnliche Situationen übertragbar sein zu können, andererseits konkret genug, damit die Lehrkraft den Ablauf der Aufgabe versteht. Dabei enthält jede Aufgabenvorlage alle notwendigen Formulierungen und Hinweise für die Lehrkraft: Aufgabenformulierung, Lernziel, Sozialform, die notwendigen Aktivitäten der Lehrkraft bei der Vorbereitung und Durchführung der Aufgabe, technische Hinweise und Vorschläge für Nachbereitung.
Die Stellen, die nach Zielgruppe, Rahmenbedingungen und technischen Möglichkeiten angepasst werden müssen, sind markiert, wie beispielsweise in dieser Aufgabenstellung: Klicken Sie unter dem Forumsbeitrag auf <…> [Bezeichnung des Buttons ergänzen] und schreiben Sie Ihre Meinung dazu, gebrauchen Sie dabei die folgenden Redemittel/grammatischen Strukturen: … [Redemittel und Strukturen ergänzen].
Wie die Aufgabenstellungen angepasst werden können, veranschaulichen Beispiele, die mit der entsprechenden Aufgabenvorlage verlinkt sind. Solche Beispielaufgaben zeigen die Umsetzung der Aufgabe mit konkreten Inhalten und mithilfe eines konkreten Tools. Wenn alle beschriebenen Rahmenbedingen stimmen, können die Beispielaufgaben ohne weitere Änderungen im Unterricht eingesetzt werden.
Lerneinheiten und Szenarien
Sowohl Aufgabenvorlagen als auch die damit verlinkten Beispielaufgaben stellen auf DigU die kleinsten Lerneinheiten dar, die inhaltlich und strukturell abgeschlossenen sind. Mit deren Hilfe kann jeweils ein Feinlernziel aus Bereichen wie mündliche Produktion, grammatische Strukturen oder landeskundliches Wissen erreicht werden. Über die Beispielaufgaben gelangt man zu fertigen Unterrichtssequenzen, die die mögliche Einordnung einer mediengestützten Aufgabe in den Kontext einer größeren Lerneinheit zeigen. Die einzelnen DigU Bausteine (PDF) finden Sie hier im Überblick.Für die DigU-Aufgaben sind verschiedene Szenarien der technischen Ausstattung definiert, zum Beispiel die Lerner haben Zugang zum Internet außerhalb des Präsenzunterrichts, im Präsenzunterricht gibt es einen Lehrercomputer und/oder mehrere Lernercomputer mit Internet, die Lernenden verfügen über mobile Endgeräte (byod). Entsprechend den vor Ort gegebenen Rahmenbedingungen entscheidet die Lehrkraft, welche DigU-Aufgaben sie umsetzen kann.
Das methodisch-didaktische Konzept
Den Szenarium-Beispielen liegen die Prinzipien von task based language learning zugrunde. In jeder Unterrichtssequenz steht eine Zielaufgabe im Vordergrund, die eine reale / authentische Situationen aus dem Alltag der Lernenden darstellt. In der Zielaufgabe wird das „Produkt“ der Lerneraktivitäten genannt, das am Ende der Unterrichtssequenz entsteht. In der Zielaufgabe „Wohnungssuche in Deutschland“ soll ein Ratgeber für die Wohnungssuche entstehen. Die Lernenden erfahren mehr über die Einsatzmöglichkeiten der Sprache im realen Leben und dies erhöht die Motivation.
Die einzelnen Aufgaben der Unterrichtssequenz bauen aufeinander auf und sind miteinander verknüpft. Eine komplexe Zielaufgabe gliedert sich in Teilaufgaben – kleinere, aus einigen Aufgaben bestehende Aufgabenblöcke, die durch eine gemeinsame Teilzielaufgabe zu einer inhaltlich und strukturell abgeschlossenen Lerneinheit verknüpft sind. Und die Lernenden werden inhaltlich, sprachlich und lerntechnisch darauf vorbereitet, die Zielaufgabe umzusetzen und das „Produkt“ zu erstellen. Passende digitale Medien unterstützen sie dabei.
Einsatz im DaF-Unterricht
Für den Einsatz der DigU-Bausteine in den DaF-Unterricht werden einige Szenarien empfohlen:Das Szenarium Einsatz von fertigen Unterrichtssequenzen ist für die Lehrkräfte gedacht, die nach fertigen Materialien für bestimmte Niveaustufen und konkrete thematische Schwerpunkte suchen. Die Lehrkraft kann eine Unterrichtssequenz entweder komplett übernehmen oder daraus einige Teilaufgaben entnehmen, wenn die beschriebenen Lernziele und Aktivitäten der Zielgruppe und dem geplanten Unterrichtsablauf entsprechen.
Das Szenarium Einsatz von Aufgabenbeispielen richtet sich an die Lehrkräfte, die ihren Unterricht durch einzelne mediengestützte Aufgaben bereichern wollen. Die Aufgabenbeispiele verlangen keinen oder nur einen geringen Änderungsbedarf. Dabei sollte die Lehrkraft darauf achten, dass die genannten Lernziele und die beschriebenen Inhalte der Zielgruppe entsprechen und dass die Beispielaufgabe statt einer nicht mediengestützten Aufgabe in den Unterrichtsablauf integrierbar ist.
Beim Szenarium Einsatz von Aufgabenvorlagen wird der Lehrkraft Hilfe für die Erstellung eigener mediengestützter Aufgaben bereitgestellt. Bei diesem Szenarium werden in jeder Aufgabenvorlage einige Tools empfohlen. Ausgehend von dem gewählten Tool und den technischen Hinweisen zum Einsatz dieser Aufgabenvorlage füllt die Lehrkraft das Aufgabengerüst mit den entsprechenden Informationen. Die mit der Aufgabenvorlage verlinkten Aufgabenbeispiele können dabei als Muster dienen.
DIE MEDIENKOMPETENZ Fördern
DigU fördert die Medienkompetenz der Lehrenden und Lernenden – und zwar indem fertige Aufgaben bereitgestellt werden und Hilfe bei der Erstellung eigener mediengestützter Aufgaben angeboten wird. Unterrichtspraktische Materialien und Aufgaben erleichtern den Einsatz von digitalen Medien in den Unterrichtsprozess. Sie veranschaulichen auch, wie Online- und Präsenzaktivitäten verzahnt werden können. Außerdem geben sie neue Anregungen für hybrides Sprachenlernen - also wenn digitale Medien zu Lernzwecken in den traditionellen Lernprozess eingebettet werden - während und außerhalb des Unterrichts und eröffnen neue Perspektiven für einen systematischeren Einsatz mediengestützter Aufgaben.Wenn Sie sich für den Einsatz digitaler Medien in Aus-, Weiter und Fortbildungsveranstaltungen interessieren, finden Sie ergänzend zu DigU in der Datenbank „Digitale Fortbildung“ (DigFo) eine Aufgabentypologie für den DaF/DaZ-Bereich, die sich auch auf andere Bereiche übertragen lässt.