Ehemaliges Gebäude des Obersten Rechnungshofs

Ehemaliges Gebäude des Obersten Rechnungshofs

  • Jahr der baulichen Veränderung: 1930
  • Ort: Ulus, Ankara
  • Entwurf der baulichen Veränderung: Ernst A. Egli

Das Gebäude des Obersten Rechnungshofs war 1925 von Nazım Bey entworfen und von Arif Hikmet Koyunoğlu ausgeführt worden; die Fassaden wurden von Ernst Egli im modernen Sinne verändert. Das heutige Gebäude steht mit seinen kubischen Formen im krassen Gegensatz zum Baustil der zu beiden Seiten angrenzenden Bauten des Ersten und Zweiten Parlaments und des gegenüberliegenden Ankara-Palasts.

Der an einer abschüssigen Straße errichtete Bau verfügt über ein Sockelgeschoss mit hoch angebrachten Fenstern, ein Erdgeschoss, ein erstes Stockwerk und ein Dachgeschoss. Man hielt sich dabei an die Höhe des früheren Gebäudes. Der Grundriss zeigt je zwei so miteinander verbundene horizontale und vertikale Baukörper, dass innen ein breiter Lichthof entsteht; breite, hufeisenförmige Korridore erschließen unterschiedlich große Räume. Ein Teil der Räume und die Treppen gehen zum Lichthof hin. Dem Eingang liegt innen ein Durchgang mit einem Spitzbogen gegenüber, der aus dem ursprünglichen Bau erhalten worden ist.

An der Eingangsfront des früheren, symmetrisch angelegten Gebäudes war der dreiachsige Mittelteil nach außen verschoben. Im Entwurf von Egli ist der Mittelteil der symmetrischen Vorderfront mit dem Eingang so angelegt, dass er, ebenso wie die dreiachsigen Eckabschnitte, der Fassade durch Vorsprünge und Einbuchtungen Spannung, eine gewisse Tiefe und Licht-Schatten-Effekte verleiht. Durch die Verbindung der Vorsprünge, die über das Erdgeschoss hinausreichen und mit tiefen, horizontal verlaufenden Kanneluren versehen sind, wurden für die dazwischen liegenden Räume Balkone geschaffen. Der Eingang liegt auf der Symmetrieachse in einem weiteren Vorbau, der dem ersten Stockwerk als Balkon dient. An den Ecken der Nordfassade wiederholen sich die Vorsprünge. An der westlichen Seitenfront sind oberhalb des Erdgeschosses drei sich bis zum Dachgeschoss erstreckende und mit je zwei Fenstern ausgestattete Vorsprünge angebracht. Sie ruhen auf Stützpfeilern, die nachträglich, als das Erdgeschoss erhöht wurde, hinzugefügt worden sind. Anders als an der Vorderfront ziehen sich hier die horizontalen Kanneluren im ersten Stock nur über die zwischen den Vorsprüngen gelegenen Mauern. Die Gliederung dieser Fassade korrespondiert mit der Gestaltung von drei Achsen an der westlichen Fassade des angrenzenden zweiten Parlamentsgebäudes. Die nach Osten gerichtete Fassade ist glatt. Den Abschluss der einzelnen Gebäudeabschnitte bilden zwei Reihen feingliederiger Fugen; das Satteldach bleibt hinter Brüstungsmauern verborgen.

Goethe-Institut Ankara
2010