Glossar

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N


Nachhaltigkeit
Der Begriff "Nachhaltigkeit" stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft des 17. Jahrhunderts. Er bedeutet, dass man nicht mehr ernten soll, als in der Natur nachwachsen kann. Am Mittelmeer zum Beispiel sind ganze Regionen ohne Wald, weil man in den letzten 2000 Jahren das Holz zum Schiffsbau und zum Heizen völlig verbraucht hat. Der Regen hat dann den ungeschützten Waldboden weggespült und nur noch Felsen hinterlassen, auf denen man nichts mehr anpflanzen kann. Heutzutage versteht man unter Nachhaltigkeit, dass auf die nachfolgenden Generationen, also auf unsere Nachkommen, mehr Rücksicht genommen wird. Auch sie brauchen Rohstoffe und Bodenschätze wie zum Beispiel Holz, Wasser, Erdöl, Kohle. Es gilt also immer noch der Leitsatz, dass wir nicht mehr ernten dürfen, als nachwachsen kann. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass unsere Umwelt nicht durch Fabrikabgase, Schmutzwasser oder Gifte geschädigt wird. Und wir müssen uns darum kümmern, dass sich auch unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft stabil und nachhaltig entwickeln. Mittlerweile treffen sich immer wieder Politiker aus der ganzen Welt, um zu beraten, wie man die Natur am besten schützen kann, damit die Lebensgrundlage für uns und unsere Nachkommen erhalten bleibt. Auch jeder von uns ist zum Mitmachen aufgerufen. Die UNO hat die Jahre 2005-2014 deshalb zum Jahrzehnt der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgerufen.

Nachrichten
Fast alle Sender im Hörfunk und Fernsehen bieten eine regelmäßige Sendung an: Zu bestimmten Zeiten, im Hörfunk meist zur vollen Stunde, werden Informationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport, Forschung und aus dem gesellschaftlichen Leben gesendet. Am Ende jeder Nachrichtensendung steht meist ein Wetterbericht und in den Hörfunknachrichten kommt für die Autofahrer der Verkehrshinweis. Auch in allen Zeitungen gibt es Nachrichten-Spalten. Im Gegensatz zu Berichten, Analysen oder Kommentaren sollten die Nachrichten nach Möglichkeit neutral, objektiv und kurz sein und sich dabei auf die wesentliche Information beschränken. Der Leser, Zuhörer oder Zuschauer soll bereits im ersten Satz wissen, worum es bei dieser Nachricht geht und wie sie einzuordnen ist. Die Redaktionen der Zeitungen und Medienanstalten suchen aus den vielen Nachrichten, die es in der Welt gibt, diejenigen aus, die sie für besonders wichtig halten.

Nahostkonflikt
Den politischen und teilweise militärischen Konflikt im Nahen Osten zwischen Israel und den arabischen Staaten, besonders zwischen Israel und den Palästinensern, bezeichnet man als "Nahostkonflikt". Um die Ursachen dieses Konfliktes verstehen zu können, ist es notwendig, die geschichtlichen Hintergründe zu kennen:
Im Jahre 70 unserer Zeitrechnung, also vor bald 2000 Jahren, wurde der Staat der Juden in Palästina von den Römern zerstört. Seine Bewohner wanderten in viele Teile der Welt aus (Diaspora). Jahrhunderte lang wurden die Juden in sehr vielen Ländern, in
denen sie lebten, als Außenseiter angesehen und häufig auch verfolgt. Daher wuchs in ihnen der Wunsch, wieder einen eigenen Staat in ihrem ursprünglichen Heimatland zu errichten. Die Bewohner Palästinas waren inzwischen jedoch nur noch wenige Juden, sondern in der Mehrzahl Moslems, ein Teil von ihnen auch Christen. Sie sprachen arabisch, fühlten sich zur arabischen Welt zugehörig. Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr jüdische Einwanderer nach Palästina kamen, wurde der Grundstein für den heutigen Nahostkonflikt gelegt. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg vom damaligen Völkerbund das Mandat, also den Auftrag erhalten, Palästina zu verwalten. Es genehmigte die Einwanderungen. Vor allem während des Holocaust flohen viele Juden vor dem nationalsozialistischen Terror nach Palästina. Als 1948 die britische Mandatszeit endete, wurde gegen den Willen der Palästinenser und der anderen arabischen Staaten der Staat Israel ausgerufen.

Der Konflikt seit 1948 Es kam zu fünf israelisch-arabischen Kriegen. Der Nahe Osten wurde zu einem internationalen Krisenherd. Viele Araber flohen aus Palästina, viele leben bis heute in Flüchtlingslagern. 1964 wurde die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) gegründet.Sie fordert seitdem die Errichtung eines eigenen Staates für die Palästinenser, den es aber bis heute nicht gibt. Mit einer Vielzahl von Verhandlungen und Verträgen zwischen Israel und den angrenzenden arabischen Staaten wurde versucht, die Spannungen im Nahen Osten zu verringern. 1994 und 1995 schlossen Israel und die PLO Abkommen über eine Teilselbstständigkeit der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen. Diese Abkommen stießen allerdings sowohl in Israel als auch in der palästinensischen Bevölkerung auf großen Widerstand. Er äußert sich nicht selten in gewaltsamen Anschlägen (Terror) auf Seiten der Palästinenser und militärischen Reaktionen der israelischen Streitkräfte. Immer wieder ist davon auch die Zivilbevölkerung betroffen. Bis heute wird – auch mit internationaler Beteiligung – nach einer Lösung des Nahostkonflikts gesucht. Im Kern geht es um folgendes Problem: Die Palästinenser fordern einen eigenen Staat, die Israelis fordern die Anerkennung des Staates Israel. Gibt es eine Lösung, so dass alle Menschen in dieser Region in Frieden leben können? Und wie könnte diese Lösung aussehen?

Nationale Minderheit
In Deutschland gibt es vier Volksgruppen, die als nationale Minderheiten anerkannt sind. Das sind die Sorben in Brandenburg und Sachsen, die Friesen in Schleswig-Holstein, die Dänen in Schleswig-Holstein und die Sinti und Roma. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Gruppe zum Volk eines Nachbarlandes gehört (wie die Dänen), in mehreren Staaten lebt (wie die Friesen in Deutschland und Holland oder die Sinti und Roma in verschiedenen Ländern) oder eine geschlossene Gruppe wie die Sorben in Deutschland bildet. Insgesamt gehören ungefähr 190 000 Menschen diesen nationalen Minderheiten an. Sie besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, sprechen eine eigene Sprache und leben seit vielen Generationen in bestimmten Gebieten Deutschlands. Für die nationalen Minderheiten gilt – wie für alle deutschen Staatsbürger – das Grundgesetz. Zusätzlich haben sie aber auch noch besondere eigene Rechte. So ist zum Beispiel die Förderung der eigenen traditionellen Sprache zugesichert. Das Übereinkommen des Europarates über den Schutz und die Rechte der Nationalen Minderheiten hat Deutschland im Jahre 1997 unterzeichnet. Die Bundesregierung hat einen Beauftragten für die nationalen Minderheiten ernannt, der Ansprechpartner für diese Gruppen ist.

Nationalhymne
Fast alle Staaten dieser Welt haben eine Nationalhymne. Es handelt sich dabei meist um eine einfache Melodie, die das National- oder Staatsbewusstseins ausdrücken soll. Die Nationalhymne wird bei feierlichen politischen oder sportlichen Anlässen gespielt und gesungen. Wenn ein deutscher Olympiasieger oder eine -siegerin auf dem Siegertreppchen steht, wird die deutsche Nationalhymne gespielt und der Text mitgesungen. Es handelt sich dabei um das "Lied der Deutschen", das 1841 von dem Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gedichtet wurde.

Hier findest du den Text der deutschen Nationalhymne.

Nationalsozialismus
So bezeichnete sich eine politische Bewegung, die in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg, der 1918 zu Ende war, entstand. Die Nationalsozialisten machten sich die Not der Menschen zunutze und verfolgten ihre undemokratischen Ziele mit großem Fanatismus. Die Bewegung errichtete 1933 eine Diktatur in Deutschland. Es gab nur noch eine einzige Partei, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) mit ihrem "Führer" Adolf Hitler. Der Nationalsozialismus verfolgte nationalistische, antisemitische (anti-jüdische), fremdenfeindliche Ziele. Fremde Länder sollten durch einen Krieg erobert werden, damit die Deutschen mehr "Lebensraum" bekommen würden. 1939 wurde der Zweite Weltkrieg von Deutschland begonnen. Er dauerte bis 1945.
Die Nationalsozialisten bezeichneten viele andere Völker gegenüber der sogenannten "deutschen Rasse" als minderwertig. Ihre Menschenverachtung zeigte die Diktatur vor allem in der fabrikmäßigen Tötung von Millionen schutzloser Opfer. Verfolgt und ermordet wurden politisch Andersdenkende, Homosexuelle, Sinti und Roma und vor allem Juden, die Hitler und den Nationalsozialisten als Hauptfeind galten. Die Ausrottung der Juden wird als "Holocaust" bezeichnet; in Israel spricht man von der "Schoah". In sogenannten Konzentrationslagern, riesigen Gefängnissen, wurden viele Menschen, die eine andere politische Meinung hatten oder einem anderen Volk angehörten, wie zum Beispiel die Sinti und Roma, eingesperrt. Viele Menschen wurden dort ermordet. Die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten war 1945 zu Ende. Nie zuvor hatte es in der Geschichte der Menschen Verbrechen von einem solchen Ausmaß gegeben. Hier kannst du Berichte über die Zeit des Nationalsozialismus in München hören.

Nationalversammlung
In einer Nationalversammlung kommen Menschen zusammen, die gewählt werden, um für die Nation wichtige Entscheidungen zu treffen. Die erste Nationalversammlung bildete sich in Frankreich zu Beginn der Französischen Revolution im Jahre 1789. Sie verstand sich als Vertretung aller Bürger und erarbeitete eine Verfassung. Die Nationalversammlung schaffte die Monarchie ab und übertrug die Macht im Staate dem Volk.
In Deutschland kam die erste Nationalversammlung während der Revolution von 1848/1849 in der Frankfurter Paulskirche zusammen. Sie hatte das Ziel, eine neue Verfassung für ganz Deutschland zu entwerfen. Weil die Revolution scheiterte, wurde die Nationalversammlung aufgelöst.
Erst 1919 nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende des deutschen Kaiserreiches wurde wieder eine Nationalversammlung einberufen. Diese oberste Volksvertretung tagte in Weimar. Sie beschloss eine demokratische Verfassung für Deutschland nach dem Grundsatz: "Die Staatsgewalt geht vom Volke aus". Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte erhielten auch die Frauen das aktive und passive Wahlrecht.
Nach dem Scheitern der Weimarer Republik trat erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg eine verfassunggebende Versammlung zusammen. Das war der Parlamentarische Rat. Er entwarf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, das seit 1949 gilt.

In vielen Ländern der Welt, so in den meisten afrikanischen Staaten, wird das Parlament als "Nationalversammlung" bezeichnet. In der Bundesrepublik Deutschland sowie in den meisten europäischen Ländern, mit Ausnahme von Frankreich, gibt es den Begriff der Nationalversammlung nicht mehr.

NATO
NATO ist die Abkürzung für den englischen Begriff "North Atlantic Treaty Organization" und heißt auf Deutsch "Nordatlantikpakt". Es ist der Name eines politisch-militärischen Bündnisses, das wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im April 1949 von den USA, Kanada und zehn europäischen Staaten gegründet wurde. Bei der Gründung des Paktes gab es ein wichtiges Ziel: Die kommunistischen Staaten sollten davon abgehalten werden, gegen die westlichen Staaten Krieg zu führen. Diese schlossen sich 1955 unter der Führung der damaligen Sowjetunion im sogenannten "Warschauer Pakt" zusammen. Nach dem Ende des Warschauer Paktes 1991 änderten sich die Ziele der NATO. Der Einsatz für Frieden und Freiheit ist nun das wichtigste Ziel. Aber auch weiterhin gilt die Verpflichtung aller NATO-Mitglieder, sich im Falle einer militärischen Bedrohung gegenseitig zu helfen. Inzwischen sind 28 Staaten Mitglieder der NATO.

Naturkatastrophe
Naturkatastrophen sind sehr starke und ungewöhnliche Naturereignisse, die zu vielen Todesopfern, Verletzten und Obdachlosen führen. Auch kommt es häufig zu großen Schäden in der Natur und an Gebäuden, Straßen, Schienen und anderen Bauwerken. Oft können sich die Menschen nach einer solchen Katastrophe in den betroffenen Gebieten nicht mehr selbst helfen. Sie brauchen dann internationale Hilfe.
Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Naturkatastrophen: Hochwasser, Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Aber auch schwere Stürme, starker Regen, Schnee, Hagel und Lawinen sowie Trockenheit, Busch- und Steppenbrände können katastrophale Folgen haben. Eine sehr große Gefahr kann auch von Seebeben ausgehen. Sie können zu riesigen Wellen führen, den sogenannten Tsunamis (das Wort kommt aus dem Japanischen und bedeutet "große Welle"). Ein Tsunami und ein Erdbeben haben 2011 zu einer nuklearen Katastrophe an einem Atomkraftwerk in Fukushima (Japan) geführt. Fast 16.000 Menschen verloren dabei ihr Leben und etwa eine halbe Million Menschen wurde obdachlos. Manche Gegenden in Japan sind bis heute unbewohnbar.

Wie kommt es zu einer Naturkatastrophe?
Wissenschaftler nennen dafür unterschiedliche Gründe: Es gibt Ursachen, die in der Natur selbst liegen und die man nicht beeinflussen kann. So ist das Seebeben 2011 dadurch ausgelöst worden, dass zwei riesige Platten im Erdinneren aneinander gestoßen sind und dabei unvorstellbare Energien freigesetzt haben. Aber auch das Verhalten der Menschen trägt dazu bei, dass Naturkatastrophen in den letzten Jahrzehnten häufiger auftreten – mit schlimmen Folgen für die Menschen und die Natur. Treibhausgase wie Kohlendioxid, die ein Nebenprodukt der industriellen Entwicklung sind, erwärmen das Erdklima, was vermutlich auch ein Grund für die Zunahme von Naturkatastrophen ist. Um die schlimmsten Auswirkungen für die Menschen zu verringern, ist es wichtig, Frühwarnsysteme einzurichten. Denn auch wenn wir Naturkatastrophen selbst nicht verhindern können, so kann doch vieles getan werden, damit die Folgen nicht zu schlimm sind.

Neue Grippe / Schweinegrippe
Anfang April 2009 erkrankten in Mexiko einige Menschen an einer bisher unbekannten Form der Grippe ("Influenza"). Der Virus dieser "neuen Grippe", wie sie auch genannt wird, breitete sich immer weiter aus. In kurzer Zeit stieg die Zahl der Opfer an. Zuerst gab es Grippefälle im Nachbarstaat USA, kurze Zeit später wurde die Krankheit auch nach Europa gebracht. In Deutschland zeigten bald mehrere Personen Anzeichen dieser Erkrankung. Sie waren aus dem mittelamerikanischen Land nach Deutschland heimgekehrt oder mit Reisenden aus Mexiko in Kontakt gekommen. Die Anzeichen für die Krankheit sind ähnlich wie bei der normalen Grippe: Fieber und Husten, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen. Die "neue Grippe" wurde von den zuständigen politischen Stellen und in den Medien auf der ganzen Welt stark beachtet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO reagierte rasch und setzte eine hohe Sicherheitsstufe in Kraft. Diese soll vor der schnellen Verbreitung einer hoch ansteckenden Krankheit schützen.

Wie kommt es zu einer solchen Grippewelle?
Die Verbreitung des Virus geschieht wie bei einer normalen Grippe durch sogenannte Tröpfcheninfektion, also durch Niesen und Husten. Das bedeutet, dass die Ausbreitung sehr schnell gehen kann. Und weil heute die Menschen in die ganze Welt reisen, kann eine solche Krankheit auch ganz schnell weitergetragen werden.

Wieso waren die Menschen überall so besorgt? Schweine können sich ebenso wie Pferde, Vögel und Menschen mit dem Influenza-Virus anstecken. Die Schweinegrippe ist der Wissenschaft schon länger bekannt und Ausbrüche der Krankheit sind bei Schweinen nicht selten. Neu bei dieser Grippe ist aber, dass der Schweinegrippenvirus nicht nur vom Schwein auf den Menschen, sondern in der Folge auch weiter von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Der bisher bekannte Virus hat sich also inzwischen verändert (man spricht dabei von "Mutation"). Zwar weiß niemand, wie sich der Virus durch weitere Veränderungen noch entwickeln kann. Aber Panik ist nicht angebracht: Die meisten Länder haben Pläne ausgearbeitet für den Fall, dass sich die neue Grippe schnell noch weiter ausbreitet und sich die Lage verschärft. Fachleute beruhigen die Öffentlichkeit. So teilte das amerikanische Zentrum für Seuchenkontrolle mit, dass diese "neue Grippe" sich bisher eher wie eine normale Grippe verhalte. Meistens seien die Erkrankten durch eine gezielte Behandlung nach kurzer Zeit wieder gesund.

Notwehr
Jede Bürgerin, jeder Bürger hat in unserem Land das Recht, sich bei Bedrohung und Angriff zu schützen und zu verteidigen. Das ist im Strafgesetzbuch festgelegt. Dort heißt es im sogenannten Notwehrparagraphen: "Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig".
Aber im Gesetz steht auch, dass die Abwehr des Angriffes verhältnismäßig sein muss. Was bedeutet das? Angenommen, ein Dieb will mein Fahrrad stehlen. Ich will ihn daran hindern, es kommt zu Handgreiflichkeiten. Ich darf den Dieb nun nicht mit einem Stein, Stock oder einer anderen Waffe schwer verletzen. Da wäre der Schaden, den ich anrichten würde, sehr viel größer als das, was ich schütze. Das wäre nicht verhältnismäßig.
Grundsätzlich hat in unserem Land nur der Staat das Gewaltmonopol. Nur ausdrücklich dazu berechtigte Personen wie die Polizei dürfen in bestimmten Situationen Gewalt gegen Personen anwenden. Das gilt aber auch nur, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, um jemanden zu schützen oder einen Verdächtigen zu verhaften.

Oberbefehlshaber
Die meisten Länder besitzen Streitkräfte (Heer, Marine, Luftwaffe), um sich im Fall eines Angriffs verteidigen zu können. Früher hatte in Deutschland der Kaiser (von 1871 bis 1918) oder der Reichspräsident (von 1919 bis 1934, dann bis 1945 der Diktator Adolf Hitler) die oberste Kommandogewalt und war damit der Oberbefehlshaber der Streitkräfte. In unserer Demokratie teilen sich der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin und der Verteidigungsminister die Befehlsgewalt über die Streitkräfte, also über die Bundeswehr. Im Grundgesetz ist genau geregelt, wer wann die Befehls- und Kommandogewalt besitzt: In Friedenszeiten ist es der Bundesverteidigungsminister (Artikel 65a GG). Aber sobald der Verteidigungsfall ausgerufen wird, also das Land in wirklicher Gefahr ist, übernimmt der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin den Oberbefehl über die Bundeswehr (Artikel 115b GG).

Oligarchie
Wir haben in diesem Lexikon schon verschiedene Staatsformen kennengelernt: Demokratie, Diktatur, Monarchie. Auch die Oligarchie ist eine Staatsform. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "Herrschaft von wenigen". Damit ist diese Staatsform bereits erklärt: Eine kleine Gruppe von Personen oder eine Familie herrschen im Staat. Das Parlament (wenn es überhaupt eines gibt), die Gesetze, die Polizei und das Militär werden meist von dieser Gruppe kontrolliert und die Macht wird an Familienmitglieder weiter vererbt. Von Freiheit kann in einem solchen Staat nicht die Rede sein. Eine Oligarchie ähnelt einer Diktatur, denn die Führungsgruppe tut alles, um an der Macht zu bleiben und kümmert sich kaum darum, was die Menschen im Land wirklich wollen und brauchen.

Opposition
Wenn es euch nicht passt, was Eltern, Lehrerinnen und Lehrer oder die meisten eurer Mitschülerinnen und Mitschüler sagen und wollen, dann seid ihr in der Opposition. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, "im Widerspruch zur Mehrheit zu stehen". In der Politik spricht man von der "Opposition", wenn man die Parteien meint, die im Parlament vertreten sind, aber nicht zu den Regierungsparteien gehören. Sie bilden die sogenannte parlamentarische Opposition. Die Opposition ist ein wichtiger Teil der Demokratie, denn sie kontrolliert die Regierung.
Es gibt auch Gruppen und Parteien, die gegen die Politik der Regierung sind, aber nicht mit Abgeordneten im Parlament vertreten sind. Diese nennt man dann die "außerparlamentarische Opposition".

Orthodoxie
Das griechische Wort "orthodox" heißt übersetzt "rechtgläubig", "strenggläubig". Im Christentum, im Judentum sowie im Islam bedeutet Orthodoxie eine strenge, wortwörtliche Auslegung der heiligen Schriften. Der persönliche Glaube richtet sich vollständig nach der Lehre der Kirche oder der religiösen Führer. Besonders in den christlichen Ostkirchen, die sich im Jahr 1054 von der römisch-katholischen Kirche getrennt haben, spielt der Begriff "Orthodoxie" eine große Rolle. Es gibt unter anderem die griechische, die russische, die serbische, die rumänische und die bulgarische orthodoxe Kirche mit insgesamt weltweit ungefähr 300 Millionen Mitgliedern.