Manila Zoo (AT)
In der Welt von Disney werden Tiere vermenschlicht und mit US-amerikanischen Werten und Lebensweisen formatiert. Löwen werden zu Königen; Affen, Grillen und Fische die besten Kumpel der Menschen. Diese Tierfiguren werden in der Welt von Disney in menschliche Puppen umgewandelt und in die Familienspektakel aufgenommen, die bevorzugt von philippinischen Darstellern, also philippinischer Arbeitskraft, dargestellt werden: hochgeschickte, energische “Glücksmaschinen” auf Weltniveau. Manila Zoo wurde als Performanceprojekt von der in Manila ansässigen Choreografin Eisa Jocson und der Frankfurter Komponistin Charlotte Simon initiiert. Zusammen mit vier philippinischen Darstellern erkunden Eisa Jocson und Charlotte Simon die Schnittstelle zwischen Mensch und Tier, die Politik des Blicks und des Spektakels, die Arbeit und die Gefangenschaft. In welchem Moment wird Disneys Glücksreich zu einem Zoo, in dem die Lebewesen in kleinen Gehegen gehalten werden, wo sie für „Bildungs-“ und Artenschutzzwecke beobachtet werden? Die neue Arbeit von Eisa Jocson, Charlotte Simon und ihrem Team stellt sich der Psychose entgegen, die sowohl Menschen wie auch Tiere in Isolation teilen – und nicht nur in Zeiten einer Pandemie. Ihr Ziel ist: das Disney-System zu entführen – ihre ‚Tiere‘ bieten keine „etablierten Unterhaltungsroutinen“ dar, sondern den kollektiven Wunsch nach Veränderung.
Künstlerische Leitung, Choreographie, Performance: Eisa Jocson | Musikalische Leitung: Charlotte Simon | In Zusammenarbeit mit: Bunny Cadag, Cathrine Go, Russ Ligtas, Joshua Serafin | Dramaturgie: Anna Wagner | Creative Presence: Arco Renz | Produktionsleitung: Anne Kleiner | Technische Leitung: Yap Seok Hui | ARTFACTORY
Eine Produktion von Eisa Jocson und Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main (Deutschland) im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main. In Koproduktion mit BIT Teatergarasjen (Norwegen), Esplanade – Theatres on the Bay (Singapur), Kaserne Basel (Schweiz), RISING Melbourne (Australien), Tanzquartier Wien (Österreich), Taipei Performing Arts Center (Taiwan). Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und durch den Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe Instituts. Die Tanzplattform Rhein-Main ist ein Projekt von Künstlerhaus Mousonturm und Hessischem Staatsballett. Sie wird ermöglicht durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain und ist gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Stiftungsallianz [Aventis Foundation, BHF-Bank-Stiftung, Crespo Foundation, Dr. Marschner-Stiftung, Stiftung Polytechnische Gesellschaft.
Dieses Projekt ist Teil der Runde 9 des Internationalen Koproduktionsfonds, Jahr 2020.