Alina Bronsky
Scherbenpark
"Ich will Vadim töten". Das ist der Plan. Die siebzehnjährige Sascha Naimann, die aus Russland stammt und nun in einem deutschen Hochhausghetto für Aussiedler aufwächst, ist hochintelligent, quasselt unaufhörlich und ist überhaupt ziemlich schnodderig. Sie ist aber vor allem von eiskalter Wut auf ihren Stiefvater Vadim getrieben, der im Gefängnis sitzt, weil er ihre Mutter und deren neuen Lebensgefährten vor ihren Augen erschossen hat. Die Bewältigung dieses traumatischen Erlebnisses bildet das Rückgrat des Romans - über den Schutzpanzer der Altklugheit, die Identifikation mit dem Rapper Eminem, die Anklagen gegen die tote Mutter ("Du bist immer schon eine dumme, dumme, dumme Frau gewesen") bis zum finalen Tobsuchtsanfall, bei dem Sascha so lange Steine in die Fenster des heruntergekommenen Russenviertels schleudert, bis die Bewohner die Steine auf sie zurückwerfen. Mit Eminem singt sie oft im Duett, allerdings "er seinen Text und ich meinen, bloß die Melodie ist gleich und die Richtung auch".
Alina Bronsky (*1978) wuchs in Russland und später in Marburg und Darmstadt auf. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium arbeitete sie als Werbetexterin und Redakteurin und ist nun freie Schriftstellerin. Für ihren Debütroman Scherbenpark erhielt Bronsky 2008 großes Kritikerlob und avancierte zur „aufregendsten Newcomerin der Saison“. Der Roman war in der Sparte Jugendbuch (Kritikerjury) zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2009 sowie für den Aspekte-Literaturpreis nominiert. Er erschien als Theaterstück und wurde mit Jasna Fritzi Bauer in der Hauptrolle verfilmt. Bronskys zweiter Roman Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche stand auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2010. Ebenfalls auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis (2015) stand Baba Dunjas letzte Liebe.
Bronsky, Alina
Scherbenpark
Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2008
ISBN: 9783462040302
286 Seiten
Der Titel im Katalog der Bibliothek des Goethe-Instituts Prag