Die Geister der Vergangenheit kommen nicht zur Ruhe. Sie erscheinen in Menschengestalt oder als formlose Schatten und tauchen völlig unerwartet aus dem Nichts auf. Zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR breiten sie sich über Berlin aus. Lena und ihr Freund Leander, beide Anfang dreißig, gehören zum Kreativprekariat. Mit ihrem Sohn Adrian ziehen sie von Hamburg nach Berlin in einen jener stalinistischen Prachtbauten in der Nähe der Karl-Marx-Allee, in denen in der DDR nur linientreue Kommunisten leben durften. Angezogen vom "ostigen" Flair richten es sich die hippen "Westler" ein. In der Wirtschaftskrise zerbricht die Liebe und Leander zieht aus. Von nun an spricht der Junge von der komischen Frau, die nur er sehen kann. Die Mutter ist zunehmend überfordert, der Alltag und die einfachsten Handlungen entgleiten ihr und sie verstrickt sich immer mehr in einem Netz aus Angst und Abhängigkeiten.
Ricarda Junge (*1979) studierte zunächst Rechtswissenschaft, dann am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und schließlich Theologie. Für ihr Debüt Silberfaden wurde sie 2003 mit dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet. 2014 erschien ihr neuester Roman Die letzten warmen Tage. Neben ihrer literarischen Arbeit schreibt Ricarda Junge Kolumnen und gibt Schreibseminare.
Junge, Ricarda Die komische Frau S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2010
ISBN: 9783100393296
188 Seiten
Der Titel im Katalog der Bibliothek des Goethe-Insituts Sofia.