Herr Lehmann lebt in Kreuzberg, die Mauer steht noch und insgesamt ist das Leben im grauen Westberlin ganz gemütlich. Nur ungern verlässt Herr Lehmann seinen Mikrokosmos rund um die letzte U-Bahnstation ‚Schlesisches Tor‘, denn schon der Nachbarbezirk Neukölln ist ihm ein Graus. Lehmanns Welt besteht aus Kreuzbergern wie er, die alle so um die 30 und beruflich eher unambitioniert sind. Es ist die Zeit von New Wave, Punk und Wehrdienstverweigerern. Man redet und hängt in Kneipen ab; die große Trägheit ist Programm. Dabei steht der politische Umbruch unmittelbar bevor. Wie der November 1989 in der anderen, der westlichen Hälfte der Stadt von eben jenen Leuten aufgenommen bzw. eher nicht wahrgenommen wird - und trotzdem in das Leben des Helden und seiner Freunde eingreift – davon erzählt dieser ‚Wenderoman‘ lakonisch und zugleich komisch. Heute lässt sich sagen: Die DDR ist weg, das alte Westberlin auch.
Sven Regener (*1961) wurde zunächst als Sänger und Songwriter der seit 1985 bestehenden Band Element of Crime bekannt. Mit seinem Romandebüt Herr Lehmann wurde er schlagartig auch als Schriftsteller gefeiert. Mittlerweile liegt eine Lehmann-Trilogie vor, die aus den Folgebänden Neue Vahr Süd (2004) und Der kleine Bruder (2008) besteht. Das von Regener geschriebene Drehbuch Herr Lehmann wurde 2003 sehr erfolgreich von Leander Haußmann verfilmt.
Regener, Sven Herr Lehmann Goldmann Verlag, München 2003
ISBN: 9783442453306
284 Seiten
Der Titel im Katalog der Bibliothek und in der Onleihe des Goethe-Instituts.