Anfang 1972. Buchstäblich liegt das ganze Leben noch vor dem Erzähler. Er weiß jedoch ganz genau „wie alles werden wird“. Das Problem ist nur: Er ist noch nicht geboren. Um genau zu sein, ist er nicht einmal gezeugt worden, seine zukünftigen Eltern wissen noch nichts voneinander und beide haben im Moment ganz andere Sorgen: Seine Mutter ist im Begriff, sich von einem schwermütigen Südfranzosen schwängern zu lassen, während sein Vater gerade mit einbetonierten Füßen in den Main geworfen wird. Es bleibt wenig Zeit für die Zeugung. Am 30. Juni 1972 (das weiß der ungeborene Erzähler ganz genau) ist „meine letzte Chance, danach bin ich zu alt, um noch geboren zu werden.“ Wie es dem Erzähler gelingt, die beiden zueinander zu führen, ist irrwitzig, komisch und traurig zugleich.
Tilman Rammstedt (*1975) ist Schriftsteller und Musiker. Seit 2001 konnte er zahlreiche Preise und Auszeichnungen entgegennehmen, darunter 2008 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Er ist Mitglied der Musik- und Literaturgruppe Fön. Außerdem ist er ständiges Mitglied der Berliner Lesebühne Visch & Ferse. 2016 veröffentlichte der Hanser Verlag Teile seines im Entstehen begriffenen Romans im Internet.
Rammstedt, Tilman Morgen mehr Carl Hanser Verlag, München 2016
ISBN: 9783446250963
222 Seiten
Der Titel im Katalog der Bibliothek und in der Onleihe des Goethe-Instituts.